Film

Wie Filmerin Maria Salinger aus Ladenburg in die 80er eintaucht

Maria Salinger aus Ladenburg hat in Los Angeles erfolgreich ein Studium der Filmproduktion abgeschlossen und verfilmt nun die Liebegeschichte ihrer Eltern. Dabei ist sie nicht nur als Regisseurun tätig

Von 
Peter Jascke
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Die Regisseurin, Drehbuchautorin und weibliche Hauptdarstellerin Maria Salinger (7. v. r., rotes Shirt) aus Ladenburg hat Spaß mit Schauspielern und Filmteam in der Squash-Halle. © Privat

Ladenburg. Wenn Maria Salinger aus Ladenburg mit leuchtenden Augen von den Dreharbeiten zu ihrem Film „Bubbles“ erzählt, sind Begeisterung und Kompetenz spürbar. Die 25-jährige hat im Dezember das Studium der Filmproduktion in der US-amerikanischen Medienmetropole Los Angeles (L.A.) erfolgreich abgeschlossen. In ihrem ersten größeren eigenen Film lässt sie humorvoll die 80er aufleben. „Eine Hammerzeit - schon wegen der Mode und der Musik“, findet sie. Es ist auch die Jugendzeit ihrer Eltern. Deren Liebesgeschichte erzählt sie nach. An Originalschauplätzen in der Region. Und im Spannungsfeld der Emanzipation einer Frau - auch von der geliebten Zwillingsschwester.

Maria Salinger kommt als Flugbegleiterin viel herum

„Als jüngste von drei Geschwistern liebe ich es von klein auf, Geschichten zu erzählen und wenn mir alle zuhören“, schwärmt Maria Salinger. So schnuppert sie schon ab dem 13. Lebensjahr im „Schnawwl“-Nachwuchsensemble des Mannheimer Nationaltheaters Bühnenluft. Es bleibt jahrelang ein Hobby. Ebenso wie der sportliche Pistenspaß im österreichischen Ferienort, wo sie sich zur Ski- und Snowboardlehrerin ausbilden lässt.

Nach dem Abitur am Carl-Benz-Gymnasium kommt die ehemalige Schulsprecherin als Flugbegleiterin in der Welt viel herum. Während eines freien Wintermonats schnuppert sie in L.A. bei der „Theaterakademie“ ihrer späteren Uni hinein. „Von da an wusste ich: Das ist es, was ich machen will“, erinnert sie sich genau.

„Bubbles“ feiert Premiere

  • Jungfilmerin Maria Salinger studierte am Los Angeles City College (LACC) in East Hollywood.
  • Zu den berühmtesten Absolventen zählen Clint Eastwood und Morgan Freeman.
  • Der 42-minütige Spielfilm „Bubbles“ (Link zum Trailer: https://bit.ly/49hXEmJ) ist Salingers erste größere Produktion.
  • Premiere ist am Samstag, 6. April, mit geladenen Gästen im Hirschberger Olympia-Kino.
  • Vorstellungen: Sonntage, 14./21. April, 11 Uhr, samt Fragerunde mit Salinger (Internet: olympia-leutershausen.de). 

Im Stadtteil East Hollywood lernt sie ihr Handwerk - nach einem menschlich enttäuschenden Zwischenspiel an einer Berliner Schauspielschule - drei Jahre lang „mit guter Ausrüstung aus Filmstudios in der Stadt, wo alles passiert“. Coronabedingt startet ihre Ausbildung 2020 zunächst jedoch als Fernstudium - online im Domizil ihres Bruders in Vorarlberg. Dort kann sie tagsüber im Freien Geld mit Skikursen verdienen und - aufgrund des Zeitunterschieds zu L.A. (neun Stunden früher) - abends studieren. Nach der Pandemie folgt die Praxis: Drehbuchkurs, Produktionsklasse und das Einmaleins des Regie- und Kameraführens.

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Schon während des Studiums bringt sie einen Stoff zur Filmreife, der sie schon immer fasziniert: Ihre erste größere Produktion handelt davon, wie sich ihre Eltern Beate und Michael in den 80ern kennenlernen. Eine weitere Filmfigur ist Anke, auch im echten Leben Beates Zwillingsschwester. Maria Salinger spielt beide Rollen.

Maria Sellinger ist bei ihrem Film nicht nur Drehbuchautorin

„Ich war schon immer inspiriert davon, wie sich eineiige Zwillinge auf fast magische Weise gegenseitig ihr ein und alles sind, und wie dann jemand anderes wichtig wird“, fasst Maria Salinger den Kern ihres Plots zusammen. Außerdem liebe sie solche Coming-of-Age-Storys, also Geschichten über das Reifen Jugendlicher, die auf wahren Begebenheiten beruhen. „Papa hat aber gesagt, ich soll darauf hinweisen, dass es kein Dokumentarfilm ist und sich nicht jede Szene auch 1:1 so ereignet hat“, berichtet sie lachend.

Ihre Eltern haben den Film nicht vorab gesehen. „Das ist ein großer Vertrauensbeweis, und es ist super spannend für mich, wie sie bei der Kinopremiere reagieren werden, aber ich denke, dass sie es schön finden, wie ich ihre Geschichte künstlerisch interpretiere“, sagt die Jungfilmerin.

Im Filmkleid checkt Maria Salinger eine Kameraeinstellung. © Privat

Tatsächlich ist es eine witzig-romantische Komödie mit Kurpfälzer Lokalkolorit geworden. Drehorte sind unter anderem die Ladenburger Lokale „Goldener Hirsch“ und „Die Kartoffel“, das Dossenheimer „Squash-In“, Mannheims Stadtteil Wallstadt und der Odenwald. Auch in L.A., wo Salinger ebenso lebt wie in Ladenburg, sind Szenen entstanden. Der US-Musiker Gabriel Sarnoff, der den „Bubbles“-Soundtrack für ein Streichquartett komponiert hat, soll ebenso begeistert von den Ladenburgbildern im Film sein wie Maria Salingers Professoren, und will zur Premiere kommen - wie alle auch aus dem Freundinnen- und Familienkreis, die mitgewirkt und zu 80er-Kleidung sowie -Szenebild beigetragen hatten.

Maria Selingers Elternhaus dient als Kostümlager

Anfangs sollen sogar zwei frühere Klassenkameradinnen von Maria Salinger mitwirken, nämlich die aus Ilvesheim stammenden Zwillinge Jana und Sophia Münster, die als Kinder mit „Hanni und Nanni“ berühmt geworden sind. Das klappt aber aus Termingründen nicht, und Maria Salinger nimmt die Herausforderung der Doppelrolle an, obwohl sie zugleich auch Regisseurin und Produzentin ist.

Nebenbei beherbergt sie in ihrem Elternhaus, das als Kostüm- und Kameralager dient, die 14-köpfigen Filmcrew. Denn was Maria Salinger neben dem Film-ABC offenbar noch gelernt hat, ist, mehrere Aufgaben gleichzeitig auszuführen. Schon plant sie nächste Schritte: Bei Filmfestivals will sie ihr Netzwerk erweitern, um die „Bubbles“-Geschichte möglichst auszubauen. Ihr vorläufiges Fazit: „Ich bin dankbar, zufrieden und glücklich, wie alles bisher gelaufen ist - aber vor der Premiere auch sehr aufgeregt.“

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