Ladenburg. Mit seinen 18 Jahren ist Moritz Pfister aus Ladenburg in beruflicher Hinsicht noch auf der Suche. Das Abitur hat er in Heidelberg bereits im vergangenen Jahr mit Bravour abgelegt. Doch ob er wirklich Musik studieren will - oder doch lieber etwas anderes, um sich so das Musizieren und Dirigieren als liebstes Hobby zu erhalten -, das möchte er am Ende des laufenden „Testjahres“ entscheiden. Es ist prall angefüllt mit ehrenamtlicher Arbeit an der Inszenierung des englischen Kultmusicals „Me And My Girl“ von Noel Gay.
Als musikalischer Leiter des Projekts mit 60 jungen Sängerinnen, Sängern sowie Tanzenden und Musizierenden zwischen zwölf Jahren und Anfang 30 hat Pfister alle Hände voll zu tun. Ist doch der Dirigent, Komponist, Geiger und Pianist zugleich Vizechef des Ladenburger Kulturvereins Kettenheimer Hof als Dreh- und Angelpunkt des ehrgeizigen Vorhabens, über das diese Redaktion bereits berichtet hat.
„Me And My Girl“ in Heidelberg
- Die Premiere dieser Version des bis heute gespielten Musicals „Me And My Girl“ von Noel Gay ist am Samstag, 9. September, um 18.30 Uhr in der Neuen Aula der Universität Heidelberg.
- Weitere Auftritte: Sonntag, 10. September, 17 Uhr, ebenda; Samstag, 16. September, 18.30 Uhr, Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen; Sonntag, 17. September, 17 Uhr, Rudolf-Wild-Halle, Eppelheim.
- In Ladenburgs Kettenheimer Hof (Mühlgasse 7) sind für Samstag, 23. September, und Sonntag, 24. September, jeweils um 19.30 Uhr abschließende Aufführungen geplant (www.kettenheimerhof.de).
Im früheren Adelshof, der dem Verein den Namen gibt, proben das 2019 gegründete Kettenheimer Hoforchester, das ebenfalls dort beheimatete Gesangsoktett Octamonia und oft auch das Tübinger Saxophon-Ensemble um Pfisters Eltern. All diese ambitionierten Amateure wirken an dem 1937 in London uraufgeführten Singspiel mit, das ab 9. September fünf Mal in Heidelberg, Eppelheim und Ladenburg zu hören sein wird. Für 2024 ist darüber hinaus eine Konzertreise in Partnerkommunen der teilnehmenden Städte Ladenburg, Tübingen und Heidelberg geplant, also nach Paternion (Kärnten/Österreich), Perugia (Italien) und Montpellier (Frankreich).
60 passen in den Bus
„60 Mitwirkende ist die maximale Anzahl, die noch in einen Reisebus passt“, sagt Pfister schmunzelnd. Er zeigt sich zufrieden mit dem Stand der Proben und vor allem „begeistert davon, dass alle Mitwirkende Verantwortung übernehmen“. Pfister ist ehrgeizig: Er will ein „Endprodukt schaffen, das weit übers Schulorchesterlevel hinausgeht“. Dank Matthias Egger (Akademie des Tanzes Mannheim) als Choreograf seien auch „geniale Tänze dabei“. Als erste Tanzsolistin erhält beispielsweise die junge Heidelbergerin Minna Baranyai durch das Musical die Chance, nach der Corona-Flaute ihr großes Talent weiter auszubauen.
„Das ist eine Riesenchance für alle, sich weiterzuentwickeln“, davon ist Pfister überzeugt. Er ist selbst seit seinem dritten Lebensjahr musikalisch aktiv und hat nach der Suzuki-Methode das Geigenspiel allein durch Zuhören gelernt. Weitere Instrumente kamen später teils autodidaktisch hinzu. 2019 hat Pfister schulbegleitend an der Deutschen Dirigenten-Akademie Seminare belegt.
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„Seit zwei Jahren weiß ich, dass ich einmal ein Musical inszenieren werde“, sagt Pfister. Die Idee zu „Me And My Girl“ sei in der Familie aufgekommen. In diesem - 1985 übrigens auch für seine Neubearbeitung - preisgekrönten Dauerbrenner über eine Landpartie mit Lovestory kommen viele Solisten zum Einsatz. So ist die Verantwortung fürs Bühnenprogramm auf viele Menschen verteilt ist. Das mache es für alle einfacher, findet Pfisterer, und mehrere Personen bekämen so die Chance, sich zu profilieren.
Anspruchsvoller Stoff
„Der Stoff ist musikalisch und darstellerisch ziemlich anspruchsvoll, aber zugleich machbar und eingängig“, führt Pfister aus. Das Musical sei nicht umsonst allein im Londoner Westend bereits über 5 000 Mal sehr erfolgreich gespielt worden. Das Ziel, 2000 Tickets zu verkaufen, ist dank gut vernetzter Kooperationspartner wie Heidelberger Frühling, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz, Musikschulbezirk Schwetzingen, Kettenheimer Hof-Verein und Tübinger Saxophon-Ensemble wohl nicht zu hoch gesteckt. Musical-Tickets sind zu 27 Euro (ermäßigt: 20 Euro) bei Reservix im Internet erhältlich (https://bit.ly/43ztUiG) und in der Ladenburger Buchhandlung am Rathaus (Domhofgasse 3). Dort gibt’s überall auch Karten fürs Sommerkonzert von Kettenheimer Hof-Orchester und Octamonia am Freitag, 23. Juni, um 20 Uhr (20 Euro, ermäßigt: 15).
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