Ladenburg. Wie klingt es wohl, wenn der Zug voller Arbeiter jeweils den Liebsten – mit Lohngeld in der Tasche – von der Plackerei in der Kohlenmine zurück nach Hause bringt? Auf jeden Fall fröhlich. Davon zeugt der Gesang beim Afrikakonzert in der evangelischen Stadtkirche Ladenburg nicht nur bei diesem traditionellen Song. Rhythmische Bewegungen bringen zugleich das Schaukeln der imaginären Waggons auf die „Bühne“ im Chorraum. Noch mitreißender ist der südafrikanische Gummistiefeltanz, der die Vorfreude der Bergleute aufs Wochenende ausdrückt.
Fischen in Ghana wird auf musikalische Art lebendig
Neben solchen Szenen aus Südafrika wird aber auch das Fischen in Ghana auf musikalische Art lebendig. Dafür sorgen sechs Männer aus den beiden afrikanischen Ländern mit Volksliedern und Gospels. Bis vor einer Woche hatten sie noch nicht zusammen gesungen. Die Sänger vom „Lesedi Show-Choir“ aus dem südafrikanischen Heidelberg und vom „Indigenous African Show-Choir“ aus Ghanas Hauptstadt Accra bereiten dem Publikum eine ergreifende Premiere.
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Ihr Auftritt, der wahrscheinlich am Donnerstag, 1. Juni, in der SWR-Landesschau zu sehen sein soll, löst Jubelrufe im Publikum aus. Beherrschen die Sänger doch hohe Stimmlagen ebenso sicher wie ganz tiefe. Sie machen eindrucksvoll klar, warum das Motto des begeisternden Abends „Umoya Munye“ lautet, was in der afrikanischen Bantusprache so viel wie ein gemeinsamer Geist bedeutet.
Wer es selbst erleben will: Das Sextett tritt am Sonntag, 11. Juni, um 19 Uhr im Kettenheimer Hof in Ladenburgs Mühlgasse auf.
Auf hohem Niveau
Unterlegt mit Trommelklängen und zum Tourauftakt in der Kirche großartig unterstützt von den gemischten Moko-Chören um Eva Buckmann aus dem badischen Heidelberg, die sich stimmlich ebenso bestens aufgelegt zeigen, entfaltet sich afrikanische Chormusik auf hohem Niveau. Dieses Konzert, das Moko-Chor-Sängerin Simone Knapp durch Interviews mit afrikanischen Gästen um Dirigent Thabang Mokoena würzt, ist eine Feier des Lebens. Dass die Kirchengemeinde das Konzert in „diesem kleinen Paradies“ erneut ermöglicht habe, dafür dankt die langjährige Organisatorin Ilse Schummer auf ihre unnachahmliche Art überschwänglich beim Konzert in der Kirche.
Es sind Abschiedsworte. Schon vorher hatte die 79-jährige Gründerin des Hilfevereins „Freunde Ugandas“ angekündigt, dass das letzte von ihr organisierte Afrikakonzert bevorstehe. „Ich will mehr ins Private investieren und mehr reisen können“, erklärt Schummer.
Eine starke Säule
Für Bürgermeister Stefan Schmutz sind – neben dem 1983 gegründeten Garango-Verein – die von Schummer 1990 ins Leben gerufenen „Freunde Ugandas“ eine weitere starke Säule der Kontakte Ladenburgs zu Afrika. „Ilse Schummer ist eine Frau voller Energie und Zuversicht, die Grenzen überwindet, vor Herausforderungen nicht davon läuft und ihre Stimme für andere erhebt, deren Stimmen wir hier oft nicht hören können oder wollen“, so Schmutz. „Wir sind dankbar, Teil dieser Geschichte sein zu dürfen“, sagt Chorsprecherin Knapp und lädt Schummer ein, das künftige Mehr an Freizeit für Besuche der Chor-Konzerte zu nutzen.
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