Wohnen

Mehrgenerationen-Projekt: „Vielfalt in Ladenburg“ ab sofort erlebbar

Das Wohnprojekt Oekogeno Vielfalt in Ladenburg eröffnet einen neuen Treffpunkt für gelebte Nachbarschaft. Wie es mit dem Projekt weitergeht.

Von 
Peter Jaschke
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Martin Ziegler (v.l.), Katharina Hillig, Hans Neidhardt und Simon Stott haben am Mittwoch den Infoladen für das Wohnprojekt Oekogeno Vielfalt in Ladenburg am Marktplatz eröffnet. © Peter Jaschke

Ladenburg. Inmitten der historischen Altstadt hat ein neuer Ort der Begegnung seine Türen geöffnet: Das Wohnprojekt Oekogeno Vielfalt in Ladenburg hat seinen Gemeinschaftsraum in der Hauptstraße 47 eingeweiht. Bürgermeister Stefan Schmutz betont beim ersten Treffen mit rund 30 zukünftigen Bewohnern, die den Infoladen gestaltet haben: „Das Projekt bekommt dadurch ein Gesicht.“ Seit seinem Amtsantritt begleitet Schmutz das vor sieben Jahren offiziell gestartete Projekt, das von Anfang an auch die Unterstützung des Gemeinderats genoss. „Es erfüllt mich mit Stolz, weil sich Bürgerinnen und Bürger dafür starkmachen“, so Schmutz.

Obwohl es zwischenzeitlich still um das Wohnprojekt geworden war, das mit einem Café und einem starken Gemeinschaftssinn ab 2028 mehr Leben ins Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann bringen soll, wurde hinter den Kulissen weitergearbeitet – trotz der Corona-Krise und eines unerwarteten KfW-Kreditstopps (diese Redaktion berichtete). Mit der auf alternative Wohnprojekte spezialisierten Genossenschaft Oekogeno aus Freiburg wurde ein starker Partner gefunden, und es erfolgte eine umfassende Überprüfung und Anpassung der Pläne.

Wohnprojekt in Ladenburg: 91 Wohneinheiten, Kita, Gewerbeflächen und Tiefgarage

Im Juni wurde das Grundstück zwischen Langgewann und Weinheimer Straße erworben, im September der Bauantrag beim Landratsamt in Heidelberg eingereicht. Der Bau der vier V-förmig angeordneten Mehrfamilienhäuser in Holzbauweise mit 91 Wohneinheiten, Kita, Gewerbeflächen und Tiefgarage wird am Mittwoch, 12. November, um 18 Uhr im Rathaus Thema beim Technischen Ausschuss (TA) des Gemeinderats sein. Zugleich wird über Befreiungen von Vorgaben des Bebauungsplans und über die Ablöse von 14 überirdischen KFZ-Stellplätzen diskutiert. Der Baubeginn ist für das kommende Jahr geplant.

Pläne und Zeithorizont

Die neue Planung der Gebäude in Holzbauweise stammt von SSA Architekten (Basel) und Weissenrieder Architekten (Freiburg) .

Charakteristisch für die V-förmig angeordneten Gebäude sind Laubengänge mit Verbindungssteg , öffentliche Durchwegung, Begegnungsstätten und Gemeinschaftsflächen .

Der Kapitalbedarf liegt bei rund 45 Millionen Euro .

„Eine nachhaltige Lebensweise“ motiviert Martin Ziegler, seit 2023 Vorstand der Oekogeno-Vielfalt in Ladenburg und Bindeglied zwischen Römerstadt und Freiburg .

Mitte 2028 sollen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner einziehen (www.oekogeno.de/vielfalt-in-ladenburg). pj

„Einfach klasse, dass hier etwas entsteht, was es so in Ladenburg nicht gibt“, meint Ladenburgs Martin Ziegler als Vorstand der örtlichen Oekogeno-Vielfalt. Die Neu-Ladenburger Antje Kaysers und Gerd Stratmann freuen sich im Namen weiterer künftiger Bewohnerinnen und Bewohner darauf, „Teil der Stadt zu sein und das Projekt nach vorne zu bringen“. Ihre Ideen wie etwa Spieleabende werden im Schaufenster präsentiert.

Hans Neidhardt warb für den Verein „La Vie“, der für „Ladenburger Vielfalt“ steht und die Bildung der Gemeinschaft fördern will. Noch bevor die ersten Wohnungen gebaut sind, soll das frühere Ladengeschäft am Marktplatz ein lebendiger Ort für Austausch, Engagement und gemeinschaftliches Gestalten werden. Der neue Raum, der zuletzt ein Pop-up-Schuhgeschäft und zuvor ein Nagelstudio und einen Unverpackt-Laden beherbergte, dient als erster Treffpunkt für das entstehende Gemeinschaftswohnprojekt „Vielfalt in Ladenburg“ und wird von zukünftigen Bewohnern betrieben.

Die Planskizze zeigt den Blick in den Innenhof des Wohnprojekts im Süden der Anlage. Repro: Jaschke © Peter Jaschke

„Mit dem Infoladen zeigen wir schon heute, wofür unser Wohnprojekt steht“, erläutert Simon Stott, Oekogeno-Vertriebsleiter. Er bezieht sich auf „Vielfalt, Teilhabe und Miteinander“. Dort sollen sich aber nicht nur zukünftige Bewohner besser kennenlernen. Auch können sich Interessierte über Grundrisse informieren sowie mit Genossenschaft und zukünftigen Nachbarn ins Gespräch kommen.

Bei insgesamt 91 Wohneinheiten sind derzeit 18 von 37 Genossenschaftswohnungen vergeben. Zehn von 50 Eigentumswohnungen sind vorgemerkt. Stott erklärt: „Da wir die Preise noch nicht genau kennen, vermerken wir die Anfragen zunächst unverbindlich. Es gibt dann aber noch weitere 40 Eigentumswohnungen und etwa 15 Genossenschaftswohnungen für Interessenten.“ Bis Ende des Jahres sollen die Preise feststehen. Es geht zunächst darum, dass die gesamte Ausführungsplanung von den Architekten bepreist wird.

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Auch Gemeinschaftsräume und grüner Innenhof bei Wohnprojekt in Ladenburg

Zum Projekt gehören Gemeinschaftsräume, Gäste-Apartments und ein grüner Innenhof. „Daran hat sich nichts geändert. Alles sieht gut aus, und wir dürfen optimistisch sein, einen schönen Ort umsetzen zu dürfen“, so Stott. Sorgen darüber, dass noch viel Wohnraum frei ist, macht er sich kaum: „Momentan ist die Baubranche in einer Krise, was an den gestiegenen Kosten liegt. Dennoch sind wir zuversichtlich, genügend Interessenten zu finden.“

Man müsse stets abwägen zwischen kostengünstigem Bauen und der Schaffung einer Gemeinschaft, zu der auch WGs für beeinträchtigte Personen zählen. Beim siebten Wohnprojekt, das die Oekogeno umsetzt, wolle man „das, was für die Bewohnerschaft essenziell ist, beibehalten und das, was verzichtbar ist, möglicherweise einsparen“.

Katharina Hillig (3.v.l.) von der Oekogeno-Genossenschaft überreicht stellvertretend den künftigen Bewohnern Gerd Stratmann und Antje Kaysers (M.) ein Dankeschön fürs Gestalten des neuen Raums. © Peter Jaschke

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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