Kommunalpolitik

Einbahnstraßen sollen Sicherheit in Ladenburg erhöhen

Die Verkehrsbehörde des Rhein-Neckar-Kreises hat die meisten Vorschläge der Stadt Ladenburg abgesegnet. Auch eine große Mehrheit im Technischen Ausschuss stimmt für die Dauerregelung - die Einbahnstraßen können kommen.

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Peter Jaschke
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Das Queren der Wallstadter Straße soll für Fußgänger sicherer werden. Ebenso soll künftig das korrekte Linksabbiegen in die Jahnstraße auch bei höherem Verkehrsaufkommen möglich sein. © Peter Jaschke

Ladenburg. Jetzt ist es so gut wie amtlich: Zwei wichtige Verbindungsstrecken in Ladenburg bleiben nach Ende eines gut anderthalbjährigen Verkehrsversuchs dauerhaft Einbahnstraßen. Noch dieses Jahr beginnt die Stadt damit, Luisen- und Schwarzkreuzstraße sowie Neue Anlage und einen Teil der Jahnstraße nach einem dreistufigen Konzept umzubauen, was mehrere Jahre dauern und am Ende möglicherweise bis zu sechs Millionen Euro kosten wird. Doch momentan herrscht Erleichterung: „Zu unserer großen Freude werden die wesentlichen Aspekte seitens der Straßenverkehrsbehörde mitgetragen“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz am Mittwochabend im Technischen Ausschuss (TA).

Am selben Tag hatte sich die Verwaltungsspitze mit den maßgeblichen Leuten aus dem Landratsamt und der Polizei vor Ort getroffen, um letztlich (fast) alles zu besiegeln. Und das, obwohl man sich mit der übergeordneten Behörde in Heidelberg in der vergangenen Zeit „ein bisschen gekabbelt“ habe, wie Schmutz schmunzelnd untertreibt.

Weitere Zebrastreifen waren nicht durchsetzbar

Weitere Zebrastreifen hatten sich zwar nicht durchsetzen lassen, doch unterstützen die Verantwortlichen der Kreisverwaltung nach Auskunft von Schmutz immerhin „die zuletzt getroffenen Regelungen, um Schüler durch bauliche Verengungen besser über die Straße zu bringen“. Keine Zustimmung gibt’s allerdings für den Vorschlag der Stadt, in der Schwarzkreuzstraße eine dauerhafte Tempoüberwachung einzurichten. „Es macht deshalb Sinn, das Problem auf andere Weise zu lösen - mit mobilen Blitzern etwa, baulichen Verengungen und neuen Parkraumanordnungen“, kündigt Schmutz an.

Was demnächst ebenso kommt, damit „andere Verkehrsmittel als Autos gleichberechtigter werden“, wie Schmutz betont: Sämtliche Sträßchen zwischen den beiden Straßenzügen, also auch die Schulstraße, werden auf Wunsch der Anwohnerschaft als Einbahnen angeordnet. Dort wird Gehwegparken künftig ausgeschlossen. Außerdem wird das Linksabbiegen in der Wallstadter Straße (Höhe Jugendzentrum „Kiste“) verbessert. Dort entsteht bald auch ein weiterer Fahrbahnteiler mit Querungshilfe.

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Darüber hinaus plant die Stadtverwaltung bis Ende 2024 unter anderem, Stellplätze auf der Fahrbahn zu markieren. Weitere Maßnahmen folgen zwischen 2025 und 2027 oder später. Dazu zählt auch eine „Optimierung“ des Parkplatzes Am Graben, der nur einseitig anfahrbar bleibt - auch das entgegen des Expertenrats ein Ergebnis der Bürgerbeteiligung. Dass der Gemeinderat am Mittwoch, 15. Mai, um 18 Uhr die mit großer Mehrheit ausgesprochenen Empfehlungen des Ausschusses endgültig beschließen wird, gilt vor dem Hintergrund, dass die Verkehrsbehörde bereits grünes Licht gegeben hat, eigentlich nur noch als Formalie.

„Wir freuen uns, dass wir diese Dinge jetzt angehen“, sagt Steffen Salinger (SPD). Da jedoch Parkplätze wegfallen würden, seien an anderer Stelle Alternativen zu schaffen. „Das sollten wir schnell in Angriff nehmen“, findet Salinger. Max Keller (Grüne) hätte es besser gefunden, wenn der Parkplatz Am Graben zweiseitig anfahrbar wäre. Es sei jedoch „gelebte Demokratie, dass sich so viele Leute beteiligt haben und wir viele Informationen aus der Bevölkerung bekommen haben“.

Dass man „lange mit der Straßenverkehrsbehörde gekämpft“ habe und die „Bürgerbeteiligung vorbildlich“ gewesen sei, betont Ernst Peters (FDP). „Der Austausch mit der Bürgerschaft war sinnvoll und zielführend“, bekräftigt Karl-Martin Hoffmann (CDU). Fraktionskollege Christian Vögele tritt wie Sven Ruster (Freie Wähler) dafür ein, den Parkplatz Am Graben zu erweitern, um neue Stellflächen zu schaffen. Dass die „häufig brenzlige Situation“ an der Kreuzung Wallstadter und Jahnstraße durch Abbiegespur und weitere Fußgängerfurt bald entschärft werde, lobt Jennifer Zimmermann (Grüne) besonders.

Droht ein unübersichtlicher Wald aus 110 Schildern?

Allein Uwe Wagenfeld (CDU) steht „der ganzen Sache weiterhin kritisch und ablehnend gegenüber“. Er moniert einen künftigen Wald aus insgesamt 110 Schildern in jenem Bereich. In den vier Querstraßen werde es „weiterhin Probleme geben“. Bereits jetzt verlagere sich zusehends Verkehr ins Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann mit seinen Spielstraßen.

Wagenfelds Argument, dass die Feuerwehr teils „Riesenumwege“ machen müsse, um bestimmte Straßen zu erreichen, widersprach Schmutz: „Die Feuerwehr war in die Planungen einbezogen, die große Drehleiter kommt durch die kleinen Seitenstraßen, wo wir den ruhenden Verkehr außerdem mit Ausschluss des Gehwegparkens neu ordnen werden, und wir muten der Bevölkerung auch keine höheren Einsatzzeiten zu - im Gegenteil: Die Einbahnstraßen erhöhen die Sicherheit.“

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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