Viraler Song

„Denn die Fähnchen weh’n im Wind“: Ladenburger Altstadtfest-Hymne wird zum Hit

Jörg Boguslawski alias Sonnenschein landet mit Altstadtfest-Hymne einen kleinen Hit in Sozialen Netzwerken. Noch ist offen, ob es am Sonntag live erklingt

Von 
Peter Jaschke
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Das Ladenburger Altstadtfest-Lied im Techno-Sound von Jörg Boguslawski alias Jörg Sonnenschein feiert das seit 50 Jahren bestehende Fest mit Zeilen wie: „Und ich freu mich wie ein Kind, denn die Fähnchen weh‘n im Wind“ © Privat

Ladenburg. Im beruflichen Alltag kümmert sich Jörg Boguslawski bei einer Firma für Wiegetechnik in Heppenheim um Einkauf und Auftragsabwicklung. In seiner Freizeit wird der 40-Jährige jedoch zum Stimmungslieder-Komponisten Jörg Sonnenschein. Sein größtes Talent ist das Texten. Das weiß man nicht nur beim Ladenburger Gesangverein Liederkranz ebenso zu schätzen wie bei den Seckenheimer „Zabbbe“-Karnevalisten, wo der Römerstädter jeweils aktiv ist. Auch bei Festen im Freundes-, Familien- und Kollegenkreis ist er stets gefragt, um zu bekannten oder eigenen Stücken die richtigen Worte für Menschen oder freudige Anlässe zu finden.

Genau das ist ihm jetzt auch mit einem Lied zum Altstadtfest (ASF) gelungen. Den Refrain „Und ich freu mich wie ein Kind, denn die Fähnchen weh´n im Wind“ singen immer mehr Fans mit. Denn das noch namenlose Stück ist eingängig, feiert das seit 50 Jahren bestehende Kult-Fest Ladenburgs und verbreitet sich in sozialen Netzwerken (Link zum YouTube-Video: https://bit.ly/3XsgCU2). Warum es so gut ankommt, lässt sich leicht erklären: Der Ohrwurm verdeutlicht auf einfache Weise, was das zweitägige Feiern ausmacht, wenn es heißt: „Im September, wenn der Sommer vor dem Ende steht und das Alltagsleben langsam wieder weitergeht, gibt es den Moment, in dem das Leben Spaß aufnimmt und das Altstadtfest in Ladenburg beginnt.“

Erst noch mit den Mitmusikern besprechen

Ob er den Song bereits beim x-ten ASF-Auftritt mit seinen lustigen Altstadtmusikanten am kommenden Sonntag ab 11 Uhr auf dem Ladenburger Dalberg-Schulhof live zum Besten geben wird, ist noch nicht ganz klar. „Das muss ich erst noch mit meinen Mitmusikern besprechen“, sagt Boguslawski. Zu überrascht sei er vom Erfolg. Ganz fertig sei das Lied auch noch nicht. Doch wisse er, dass es bereits Wellen schlage in sozialen Netzwerken, wo es Boguslawski vor wenigen Tagen habe. „Viele finden das Lied toll, teilen es über WhatsApp und schreiben mir, dass sie es schon bei jeder Gelegenheit hören und mitsingen“, sagt Boguslawski.

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Weil das ASF in diesem Jahr 50 werde, habe er etwas dazu machen wollen. Ursprünglich wollte er darin „beschreiben, dass man da immer Menschen trifft, die man sonst das ganze Jahr über nicht sieht“. Doch dann seien die weißblauen ASF-Fähnchen der Aufhänger für den Song geworden. Boguslawski ist kein unbeschriebenes Blatt, auch was Ladenburg-Lieder angeht. Bildete er doch mit den Ladenburger Freizeitmusikern Iris und Andreas Lange – Letzterer ist ebenso Sänger bei Liederkranz und Altstadtmusikanten – das Schlagertrio City-Surfers, das bereits 2011 mit „Moi Ladeberg“, einer musikalischen Liebeserklärung, einen kleinen Hit im YouTube-Videokanal landete.

Auch zur Hemsbacher Kerwe und zu weiteren Festen hat er Songs geschrieben. Eine geplante Serie von Ladenburg-Liedern liege auf Eis, weil dem Familienvater ständig etwas dazwischen komme. „Ich mache das vor allem, weil es mir Spaß macht, aber der ist umso größer, wenn es anderen gefällt“, sagt der verheiratete Vater eines vierjährigen Sohns. Er singt und spielt Gitarre sowie Klavier. Doch seit drei Monaten beschäftigt sich Boguslawski auch mit Künstlicher Intelligenz (KI). Das Computerprogramm sorgt beim ASF-Song für den technoiden Beat und den Klang von Instrumenten und Stimmen.

„Den Text habe ich zu 100 Prozent selbst geschrieben, der Rest ist KI“, sagt der Künstler. So habe er beispielsweise einen Genre-Mix aus gemäßigter Ballermann- und Oktoberfest-Stimmungsmusik vorgegeben. Man müsse dem Programm „schon genau sagen, was es machen soll, sonst wird es Mist“. Die geniale Technik habe nämlich ihre Tücken: „Man muss jeden einzelnen Schritt nachbessern und beispielsweise immer wieder eingeben, dass sich das Programm nur an den vorgegebenen Text von mir halten soll, damit es am Ende kein totaler Quatsch ist“, erklärt Boguslawski. Da ist es kein Wunder, dass er schon mal zwei bis drei Wochen an einem Lied sitzt.

„Das kann ich gut während der Zugfahrten zur Arbeit und zurück machen, zumal es bei der Bahn zurzeit oft lange Wartezeiten gibt“, sagt er angesichts der laufenden Sanierungsarbeiten im Schienennetz der Region schmunzelnd. Doch 90 Prozent seiner Stücke entstünden in rund einer Stunde. Sonst wäre es nicht leistbar, zu allen möglichen Gelegenheiten Lieder zu schreiben oder Hit-Klassiker umzutexten. Seiner Frau Tina gefällt das. Auch ihr gemeinsamer Sohn mag Papas Lieder. Das freut Boguslawski: „Im Moment sehe ich da vor allem Unterstützung, und das ist mir auch wichtig, weil Familie immer vorgeht.“

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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