Ladenburg. Fast 10.000 Ladenburgerinnen und Ladenburger sind aufgerufen, einen neuen Bürgermeister zu wählen. Bei der Wahl am Sonntag stellen sich Amtsinhaber Stefan Schmutz (SPD) und sein Herausforderer Sophian Habel (CDU) dem Votum der Wähler.
Die genaue Zahl der Wahlberechtigten liegt nach Angaben der Stadt bei 9.942. Davon dürfen 696 zum ersten Mal ihre Stimme abgeben, das sind sieben Prozent. Mehr als 1.000 Bewohner sind zwischen 15 und 25 Jahre alt, wie aus Zahlen des Statistischen Landesamts für das Jahr 2023 hervorgeht.
Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet
Die Wahllokale sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Sowohl die Wahlhandlung als auch die anschließende Auszählung der Stimmen sind öffentlich. Es gibt zwölf Urnenwahlbezirke und vier Briefwahlbezirke. Drei Wahllokale befinden sich in der Martinsschule, drei in der Astrid-Lindgren-Schule und sechs im Carl-Benz-Gymnasium. Die vier Briefwahlbezirke werden im Rathaus abgewickelt. Damit alles reibungslos läuft, hat die Stadt mehr als 100 Helfer im Einsatz. 72 kümmern sich um die Urnenwahlbezirke, 32 um die Briefwahlbezirke.
Briefwahl auf den letzten Drücker
2136 Wahlberechtigte hatten bis Freitag bereits Briefwahl beantragt, das sind 21,5 Prozent. Bei der Wahl vor acht Jahren waren es zum gleichen Zeitpunkt nur rund elf Prozent. Wegen der Kürze der Fristen hatte die Stadt dazu aufgefordert, nach Möglichkeit persönlich zur Wahl zu gehen. Reguläre Anträge auf Briefwahl sind jetzt nicht mehr möglich. In besonders geregelten Ausnahmefällen, vor allem bei nachgewiesener plötzlicher Erkrankung, können Wahlberechtigte den Wahlschein aber noch am Wahltag bis 15 Uhr beantragen. In diesen Fällen können sie das Wahlamt unter Telefon 06203/70140 kontaktieren oder sich persönlich im Rathaus melden.
Bei nur zwei Kandidaten auf dem Stimmzettel geht das Auszählen vergleichsweise schnell. Sie werden sortiert und gestapelt. Die ersten Ergebnisse könnten bereits einige Minuten nach 18 Uhr vorliegen. Die Resultate werden fortlaufend im Domhofsaal auf einer Leinwand präsentiert und auch online veröffentlicht. Wenn es nicht zu Verzögerungen kommt, ist ein vorläufiges Endergebnis bereits vor 19 Uhr zu erwarten. 2017 stand der Ausgang der Wahl bei drei Kandidaten gegen 19.15 Uhr fest.
Warum ein zweiter Wahlgang als unwahrscheinlich gilt
Bei nur zwei Bewerbern gilt es als sehr wahrscheinlich, dass kein zweiter Wahlgang in drei Wochen erforderlich ist. Eine Stichwahl kommt dann infrage, wenn kein Bewerber mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen auf sich vereinen kann. Das würde erfordern, dass beide fast gleichauf liegen und zudem viele gültige Stimmen für handschriftlich auf dem Zettel notierte Personen abgegeben werden. Die zweite, noch unwahrscheinlichere Möglichkeit ist, dass beide Kandidaten exakt gleich viele Stimmen erhalten.
Das Interesse der Bürger an der Wahl ist groß. Rund 900 Menschen waren zur ersten öffentlichen Vorstellung der beiden Bewerber in die Lobdengauhalle gekommen, zwei Wochen später fanden noch einmal rund 400 Ladenburger den Weg zum Wahlforum des „MM“ an gleicher Stelle. Wer diese Veranstaltung verpasst hat, kann sich die Aufzeichnung online anschauen. Bis Freitag haben das fast 300 Nutzer gemacht.
Der digitale Wahl-Check geht weiter
Der digitale Wahl-Check dieser Redaktion mit 24 Thesen zur Zukunft von Ladenburg wurde bis Freitag fast 800 Mal genutzt. Damit lassen sich die inhaltlichen Positionen der Kandidaten mit den eigenen vergleichen. Als Ergebnis wird eine Auswertung in Prozent angezeigt. Außerdem lässt sich die Begründung von Schmutz und Habel zu ihren Antworten abrufen.
Nach 1965 gab es nur einen CDU-Bürgermeister
Seit 1965 hat in Ladenburg fast durchweg die SPD den Bürgermeister gestellt. Zuvor waren von 1945 bis 1953 Adam Herdt (CDU) und von 1953 bis 1965 Hermann Hohn (FWV) im Amt. Bis 1993 stand Reinhold Schulz an der Spitze der Stadt. Nach ihm ist heute der Waldpark benannt. Bei der Bürgermeisterwahl am 17. Januar 1993 trat Rolf Reble als Kandidat der CDU an und gewann bereits im ersten Wahlgang überraschend eindeutig mit rund 57 Prozent gegen den Kandidaten einer zerstrittenen SPD, Gerhard Kleinböck (17 Prozent) und Martin Schmollinger von den Grünen (18 Prozent).
Als Ziegler gegen den Amtsinhaber gewann
Acht Jahre später wendete sich das Blatt wieder. Denn bei der Wahl im Januar 2001 unterlag Reble im ersten Wahlgang ebenso überraschend, wie er acht Jahre zuvor gewonnen hatte. Er holte nur 46,5 Prozent und musste sich dem SPD-Kandidaten Rainer Ziegler (53,2 Prozent) geschlagen geben. Acht Jahre später wurde Ziegler mit einem überwältigenden Ergebnis im Amt bestätigt. Er erhielt 78,4 Prozent der Stimmen, sein parteiloser Herausforderer Martin Reisenbüchler kam nur auf 21,5 Prozent.
2017 trat Ziegler nicht mehr an. Um seine Nachfolge bewarben sich Stefan Schmutz (SPD) und die parteilosen Mitbewerber Mario Unholz, unterstützt von den Freien Wählern, und Corinna Schierz, unterstützt von der CDU. Schmutz entschied das Rennen mit 52,1 Prozent der abgegebenen Stimmen bereits im ersten Wahlgang für sich, Schierz kam auf 24,2 Prozent, Unholz auf 23,6 Prozent.
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