Feuer (mit Video)

Brand in Ladenburg: Für Mutter und Sohn kommt jede Hilfe zu spät

Ladenburg steht unter Schock. Bei einem Brand sind eine Frau und ihr erwachsener Sohn ums Leben gekommen. Laut Stadt ist das Haus nun unbewohnbar. Aber für die betroffenen Überlebenden gibt es Hilfe

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Die Feuerwehren waren auch mit Drehleitern im Einsatz. Später wurde noch ein Spezialfahrzeug aus Weinheim hinzugezogen. © Marcus Schwetasch

Ladenburg. Schon als am frühen Mittwochmorgen der Notruf eingeht, ist klar: Dieser Einsatz wird allen Beteiligten viel abverlangen. Denn neben der Ladenburger Feuerwehr werden auch sofort die Rettungskräfte aus Heddesheim und Schriesheim dazu alarmiert, wie Kreisbrandmeister Udo Dentz im Gespräch mit dem „MM“ berichtet. Später sind auch noch Helfer aus Dossenheim, Ilvesheim, Edingen-Neckarhausen und Weinheim dabei.

Der Dachstuhl des Wohnhauses am Bahndamm in Ladenburg steht bereits in Flammen, als die ersten Feuerwehrleute eintreffen. Und im Inneren des Gebäudes bestätigen sich die schlimmsten Befürchtungen: Für die zwei Menschen im Haus kommt jede Hilfe zu spät. „Es handelt sich dabei um einen 22-Jährigen und seine 47-jährige Mutter. Die Klärung der Todesumstände ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen“, teilt die Polizei mit.

Feuerwehrleute leicht verletzt

Die Deutsche Presseagentur schreibt, es gebe keine Hinweise auf ein Verbrechen und beruft sich dabei auf einen Polizeisprecher. Neben den zwei Verstorbenen gab es auch einen Verletzten. Ein 51-Jähriger wurde mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung in eine Klinik gebracht. Nach Angaben von Kreisbrandmeister Dentz soll er noch versucht haben zu helfen. Während des Einsatzes wurden auch zwei Mitglieder der Ladenburger Feuerwehr leicht verletzt - sie mussten allerdings nicht ins Krankenhaus, wie Dentz auf Nachfrage des „MM“ berichtete. Sie hätten keinen Rauch eingeatmet.

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Julia Korb und Daniel Kraft
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Zur Höhe des Sachschadens konnten weder Polizei noch Feuerwehr am Mittwoch etwas sagen. Die Stadt Ladenburg teilte mit, mehrere Wohnungen in dem Haus seien unbewohnbar. Nach Angaben von Bürgermeister Schmutz seien alle Betroffenen privat untergekommen, entweder bei Nachbarn oder Verwandten. „Wir als Stadtverwaltung haben allen Betroffenen mit Kleidung und dem Angebot von psychologischer Hilfe zunächst das Nötigste zur Verfügung gestellt“, so der Bürgermeister weiter. „Alle weiteren Bedarfe“ ergäben sich in den nächsten Tagen. Das Polizeipräsidium Mannheim schrieb in einer Mitteilung an die Presse, die Kommune stelle für die „betroffenen Bewohner des Brandobjektes, die nicht bei Bekannten unterkommen können, eine angemessene Unterbringung zur Verfügung“.

Die Flammen schossen deutlich sichtbar aus dem Dachgeschoss. © Marcus Schwetasch

Das Löschen des Feuers gestaltete sich schwierig. Zwar hatten die Einsatzkräfte den Brand recht schnell unter Kontrolle. Sorgen bereiteten allerdings Glutnester unter den Teilen des Dachs, die noch nicht verbrannt waren. „Wir haben ein Spezialfahrzeug der Werksfeuerwehr Freudenberg aus Weinheim hinzugezogen, um an schwer erreichbare Stellen zu kommen“, erklärte Dentz. Durch den Gelenkmast kann man die Leiter abknicken und hat damit einen deutlich höheren Aktionsradius. So sollte es möglich werden, den Rest des Dachs abzudecken, um richtig an die Glutnester heranzukommen. Der Einsatz dauerte mehrere Stunden, so schrieb unter anderem die Feuerwehr Edingen-Neckarhausen im Internet, dass ihre Leute noch nach 13 Uhr für Nachlösch- und Aufräumarbeiten vor Ort waren.

Mehr als 100 Personen im Einsatz

Zeitweise waren nach Angaben von Kreisbrandmeister Dentz 110 bis 120 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Unter ihnen waren auch Mitglieder der Feuerwehrseelsorge. Sie betreuten vor Ort Hinterbliebene, Nachbarn, aber auch Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte.

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Der Ladenburger Bürgermeister Stefan Schmutz äußerte sich bestürzt über den Tod der zwei Hausbewohner. „Unsere Gedanken sind bei den Familien der Hinterbliebenen. Wir trauern mit ihnen um die Toten und hoffen, dass es den Verletzten bald besser geht“, sagte er und fuhr fort: „Heute ist ein schwerer Tag für Ladenburg. Wir danken allen beteiligten Einsatzkräften, vor allem unserer Freiwilligen Feuerwehr, die Großartiges geleistet haben und so Schlimmeres verhindern konnten.“ Auch der stellvertretende Bürgermeister von Ladenburg, Günter Bläß, zeigte sich tief betroffen.

In den sozialen Netzwerken äußerten weitere Lokalpolitiker ihre Anteilnahme. „Mein Beileid den Angehörigen. Liebe Feuerwehr, euch wünsche ich viel Kraft. Danke für euren unermüdlichen Einsatz“, schrieb die Landtagsabgeordnete Fadime Tuncer (Grüne) als Kommentar unter einen Beitrag der Feuerwehr Edingen-Neckarhausen. Sebastian Cuny (SPD) teilte auf Instagram mit: „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen, Freundinnen und Freunden der Familie sowie allen Einsatzkräften.“ (mit dpa)

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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