Kammerorchester Schriesheim - Tröstliches Friedenskonzert des Schriesheimer Kammerorchesters / 3000 Euro Spenden für die Ukrainehilfe gesammelt

Benefizkonzert in Ladenburg macht Krieg und Leid für einen Moment vergessen

Von 
Peter Jaschke
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Zum Konzert des Schriesheimer Kammerorchesters ist Bürgermeister Christoph Oeldorf (r.) nach Ladenburg in die evangelische Stadtkirche gekommen. Initiatorin Ilse Schummer (am Mikrofon) sowie Dirigent Christian Weidt begrüßen ihn. © Peter Jaschke

Ladenburg. Über Energie ist dieser Tage viel zu hören und zu lesen. Vor allem wegen steigender Preise infolge verknappter Rohstoffe. „Aber benötigt Energie zum Helfen und zum Krisen überwinden nicht ebenso Ressourcen?“ Diese rhetorische Frage stellte Christian Weidt zu Recht. Dabei gestand der Dirigent eingangs des Benefizkonzerts „seines“ Schriesheimer Kammerorchesters in Ladenburg, selbst darüber nachgedacht zu haben, ob man angesichts des Krieges in der Ukraine Mozarts „Exsultate, Jubilate“, also „Jauchzet, Jubelt“, spielen und singen dürfe.

Zeichen des Friedens

Die Antwort vorweggenommen hatte bereits Initiatorin und Alt-Stadträtin Ilse Schummer, als sie in der gemäß Coronavorgaben zu 60 Prozent ausgelasteten evangelischen Stadtkirche sagte: „Man darf natürlich Freude bei einem Frühlingskonzert haben, denn jeder von uns braucht Kraft und Trost, weil ein Ende der Tragödie nicht abzusehen ist - und quälend ist auch die Frage, wohin dieser Krieg noch getragen wird.“ Dass eine „Kirche der beste Ort für ein Zeichen des Friedens und den Wunsch nach einem sofortigen Ende des Krieges“ sei, übermittelte Schummer von Bürgermeister Stefan Schmutz, der sich wegen eines Coronaverdachtsfalls in der Familie vorsichtshalber entschuldigen ließ. Dafür waren neben Schriesheims Stadtoberhaupt Christoph Oeldorf auch die Landtagsabgeordneten Fadime Tuncer und Sebastian Cuny gekommen. Schummers Vorschlag an alle Besucher: „Vergessen Sie einfach mal alles, und genießen Sie das Konzert.“

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Um es vorwegzunehmen: Das Publikum verließ am Ende nach langem Applaus erfüllt und dankbar das zum Friedenskonzert erklärte Gastspiel in Ladenburg. Dankbar nicht nur wegen der wunderbaren Musik unter dem Motto „Mozart trifft Vivaldi“, sondern auch für die anschließend großzügig genutzte Möglichkeit, Geld an die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft (DUG) Rhein-Neckar spenden zu können. So kamen 3000 Euro zusammen, wie Gerhard Hofsäß als Kassenführer des Kammerorchesters am Montag auf Anfrage mitteilte. Die DUG sei durch persönliche Kontakte gut in der Ukraine vernetzt. Der sofort überwiesene Konzerterlös leiste einen Beitrag dazu, die im Kriegsgebiet ausharrenden Menschen mit dringend benötigten Hilfsgütern zu versorgen.

Herausragende Gastsolistinnen

So kann man die Freunde Ugandas, den veranstaltenden Hilfsverein um Schummer und das einmal mehr hervorragend aufgelegte Ensemble unter der Leitung von Weidt kaum genug für dieses Programm loben. Dazu trugen auch herausragende Gastsolistinnen bei: Juliane Kliegel, Violinistin beim Philharmonischen Orchester der Stadt Heidelberg, glänzte bei drei Sätzen aus dem „Frühling“ der berühmten „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi. Ebenso viel Beifall hörte die 1992 in Heidelberg geborene Sopranistin Carmen Buchert für ihren Gesang bei der Motette „Exsultate, Jubilate“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Werke von Antonio Salieri und Hans Rott umrahmten die Kernstücke des Konzerts.

Mit der Instrumentalversion von „Dona Nobis Pacem“ („Gib uns Frieden“) als Zugabe sprach das 1988 gegründete Schriesheimer Kammerorchester wohl allen aus dem Herzen. Eine Frau schwärmte beim Verlassen der Kirche: „War das nicht wunderschön?“ Und das konnte man nur bejahen.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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