"Braucampus"

Bei Gerhard Batschak in Ladenburg kann man Bierbrauen lernen

Bier ist nicht gleich Bier: Ab August bietet Hobbybrauer Gerhard Batschak in seinem "Braucampus" in Ladenburg Kurse fürs Bierbrauen an. In der Feuerleitergasse in der Altstadt will er auch Bierverkostungen abhalten.

Von 
Peter Jaschke
Lesedauer: 
Eine sogenannte „Hopfensau“ (l.) ist ab August das zentrale Element im Ladenburger Braucampus von Biersommelier Gerhard Batschak. © Peter Jaschke

So muss ein „Braucampus“ aussehen: Leere Bierflaschen ohne Boden dienen als Lampenschirme, rötlich mattschimmernd an Braukessel erinnerndes Kupfer verkleidet die mit Schiefer abgedeckte Theke am Kaminofen. Auf einem der massiven Holztische stehen handelsübliche Brausysteme für den Hausgebrauch. Doch der Blickfang ist die sogenannte „Hopfensau“. Das ist der mitsamt Maische- und Kochkessel sowie Steuereinheit zur Brau-Anlage umgebaute Original-Betonmischer, der auch noch ein Kupferkleid bekommt.

Bereits seit 1989 braut der Ladenburger Gerhard Batschak als Hobbybrauer gerne sein eigenes Bier. Vor fünf Jahren bringt er seine Leidenschaft für Hopfen und Malz zur Reife, als er 2017 die Prüfung zum Biersommelier ablegt. Ab August plant er „Bierige Veranstaltungen“ im Erdgeschoss seines rund 300 Jahre alten Altstadthauses in der Feuerleitergasse. Den Umbau hat er gerade erst zusammen mit seiner Frau Eva Korte bewältigt (diese Redaktion berichtete). Doch als einer von zwei Ausbildern der Haus- und Hobbybrauer bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) der fränkischen Bierstadt Kulmbach hat Batschak genug Erfahrung, um ein weiteres ehrgeiziges Projekt zu stemmen.

„Für mich ist faszinierend, wie man aus nur vier Zutaten, also Hopfen, Malz, Wasser und Hefe, so eine schier unendliche Vielfalt erhält“, erklärt Batschak. Dazu komme der Stolz, etwas Schmackhaftes selbst hergestellt zu haben: „Das ist wie beim Marmeladekochen“, sagt Batschak.

Mehr zum Thema

Bayerischer Wald

So ist Deutschlands erster Bierfernwanderweg

Veröffentlicht
Von
Andreas Drouve
Mehr erfahren
Bayerischer Wald

So ist Deutschlands erster Bierfernwanderweg: Ein Prosit auf die Einsamkeit

Veröffentlicht
Von
Andreas Drouve
Mehr erfahren

Bier trinkt der aus Franken stammende Batschak schon immer lieber als Wein. So richtig auf den Geschmack gekommen, die Sache zu vertiefen, ist er durch den früher sehr bekannten TV-Tüftler Jean Pütz und dessen Sendung „Hobbythek“ in den 80er-Jahren. Die Bier-Folge begeistert Batschak.

Meist für den Hausgebrauch

Das anfänglich noch sporadische Brauen betreibt er seit rund zehn Jahren regelmäßig und überwiegend für den Hausgebrauch. „Ich braue inzwischen aber auch schon mal bei Veranstaltungen und Gartenfesten live“, berichtet Batschak. Er hatte Auftritte unter anderem bei Fachmessen, beim Koch, Autor, Heavy-Metal-Bassist und nachhaltigen Rinderzüchter „Lucki“ Maurer im Bayrischen Wald und beim Online-Shop „Otto Gourmet“. Das „Showbrauen“ liegt ihm also. Nun schlägt Batschak mit Kursen in seinem Braucampus Ladenburg ein neues Kapitel auf.

Seriöse Information wichtig

„Meine Frau und ich haben diese Gewerbeeinheit als Veranstaltungsraum beim Umbau von Anfang an eingeplant“, sagt der Braudozent. Sein bis zu 15-köpfiges Zielpublikum sind „ambitionierte Leute, die das Grundlegende an einem Tag lernen wollen, aber auch Fortgeschrittene, die schon brauen können und sich in Mehrtageskursen fortbilden“. Batschak sieht großen Bedarf an seriöser Information übers Selberbrauen. „Viele holen sich ihr Wissen aus dem Internet, aber da steht auch viel Mist drin“, findet der Hopfen-und-Malz-Mann.

Auch eher bierskeptisch veranlagte Frauen will er überzeugen: „Jede, die behauptet, kein Bier zu mögen, hat nur die richtige Sorte noch nicht gefunden“, so Batschaks These. Pils findet er oft zu flach, und das momentan im Trend liegende Helle sei meistens langweilig. Batschaks Lieblingstyp ist das Export. „Das ist leider ein bisschen als Billigbier in Verruf gekommen, was aber gar nicht stimmt, denn es ist ein Wechselspiel aus anfänglicher Süße und einer anhaltenden Bittere, das ein Export so interessant macht.“ Das ist sicher Geschmackssache und wird zu akademischen Diskussionen im künftigen Braucampus führen.

Aufgrund seiner Erfahrung als Kursleiter in Kulmbach und Bamberg weiß Batschak, dass ein „Bier-Kulinarium“, also das Beschäftigen mit der Frage, welches Bier zu welchem Essen passt, gut ankommt. Aber auch klassisches Tasting, also das Verkosten von Bieren, ist geplant. Was auf keinen Fall laufen werde, so Batschak, das seien Junggesellenabschiede, Saufgelage oder Kneipenartiges. „Das ist ein reiner Kursbetrieb“, betont Batschak. Von Beruf selbstständiger IT-Unternehmer, will der 53-Jährige seine Firma „auf kurz oder lang verkaufen, um dann nur noch Brauveranstaltungen zu machen“. Doch zunächst arbeitet er mit dem zur Verfügung stehenden Knowhow an der Internetseite. Ab August sind seine Seminare dann buchbar auf www.braucampus.de.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen