Ladenburg. Ein Wiedersehen mit Bundesgartenschau-Möbeln aus Mannheim gibt’s bei den 41. Landesliteraturtagen in Ladenburg: „Wir haben 500 Klappstühle gekauft, die vor der Buga-Hauptbühne standen, weil das günstiger war als mieten“, sagt Nicole Hoffmann. Die Rathaussprecherin hat die Aufgabe, das große Vorlesefest mit zu organisieren, wofür sich die Römerstadt bereits 2019 beworben hatte. „Wir sind die kleinste Kommune, die bisher den Zuschlag bekommen hat, aber die Vorfreude ist riesig“, erklärt Hoffman im Pop-Up-Literaturcafé (Hauptstraße 6), das von Freitag, 7. Juni, bis Sonntag, 16. Juni, täglich als Anlaufstelle vor allem für Autorinnen und Autoren dient.
Literaturtage-Konzept: Lesungen an wechselnden Orten
Nicht nur dafür werden helfende Hände benötigt, damit beispielsweise stets Ansprechpartner vor Ort sind, die Auskunft geben und Erfrischungen anbieten sollen. „Es wartet eine Menge Arbeit“, verheimlicht Hoffmann vor fast 25 Hilfswilligen nicht. Deshalb ist sie an diesem Spätnachmittag „froh, dass schon so viele Interessierte da sind, die sich vorstellen können mitzuhelfen“.
Da man aber nie genug helfende Hände haben kann, dürfen sich gerne noch weitere Personen bei ihr melden (Mail: nicole.hoffmann@ladenburg.de). Denn es gibt wirklich einiges zu tun. Da wären vor allem die eingangs erwähnten Buga-Klappstühle zu nennen: Für 50 Veranstaltungen an jeweils unterschiedlichen Plätzen in der Stadt sind jeweils 100 bis 300 Sitzplätze auf- und wieder abzubauen.
Lesungen an wechselnden pittoresken oder zum Inhalt der jeweils vorgestellten Bücher passenden Orten machen nun einmal das originelle Literaturtage-Konzept aus, das der Ladenburger Verein „Vielerorts“ seit 2017 mit Leben füllt. Auch diesmal führt dessen eingespieltes Team inhaltlich sowie bei den Moderationen Regie. Ein weiteres Aufgabenfeld für die neugewonnenen Freiwilligen ist die Mithilfe bei der Einlasskontrolle. Zwar kosten die meisten Lesungen dank Sponsoren keinen Eintritt, aber eben nicht alle, wie dem Programm zu entnehmen ist (www.ladenburger-literaturtage.de).
Eine der Helfenden, die sich bereits auf Anhieb rekrutieren lassen, ist Claudia. „Ich fand die Ladenburger Literaturtage von Anfang an klasse, und dass jetzt sogar das Land Baden-Württemberg das Konzept würdigt und Ladenburg für die 41. Ausgabe seiner Reihe ausgewählt hat, finde ich toll und unterstützenswert“, führt sie gegenüber dem „MM“ aus. Es sei doch eine gute Idee, dass Ladenburg kulturell etwas bieten möchte. „Ich begrüße es immer, wenn vor Ort Dinge aktiv angegangen werden“, sagt die seit 18 Jahren mit ihrer Familie in Ladenburg lebende Frau. Sie liest am liebsten Krimis, aber gerne auch Biografien – etwa über die Frauen hinter berühmten Künstlern.
„Das ist ein Format, das in Ladenburg noch gefehlt hat, und da kann man nur mithelfen“, begründet Norbert seine Motivation. Es gebe zwar viele erfolgreiche Sportvereine in Ladenburg, doch im kulturellen Bereich könne man „ein kleines Krönchen draufsetzen, damit die Stadt noch attraktiver wird“. Für ihn, der seit 43 Jahren Ladenburger ist, stelle „lesbare Presse“ die tägliche Hauptlektüre dar. Von Zeitgeschichte und der neueren Geschichte unseres Landes und Europa könne er kaum genug bekommen.
Zehn Tage Poesie und Prosa in Ladenburg
Als Fan schon der „Vielerorts“-Veranstaltungen in den Jahren zuvor hält es die Ladenburgerin Marion für „etwas Gutes, den Verein und die Stadt bei den Literaturtagen Baden-Württemberg aktiver zu unterstützen“. Sie will auch mit anderen engagierten Leuten ins Gespräch kommen und ganz nah dran sein, wenn namhafte Autorinnen und Autoren in der Stadt sind.
Buchhändlerin Katrin ist schon von Berufs wegen am Literaturspektakel interessiert, deshalb seit einem Jahr Mitglied bei „Vielerorts“ und ebenso lange an den Planungen beteiligt. „Ich moderiere zwei Veranstaltungen und werde wie alle aus unserem Team außerdem wohl zehn Tage lang rund um die Uhr im Einsatz sein“, sagt die Mitarbeiterin einer der beiden örtlichen Buchhandlungen mit einem Lächeln. Sie wohnt seit knapp drei Jahren in Ladenburg.
Auch die örtlichen Autorinnen Carolin Callies und Kristin Wolz, die bei „Vielerorts“ federführend mitwirken, sind begeistert: „Wir hätten 2017, als wir das erste Vielerorts-Festival auf die Beine gestellt haben, nicht zu träumen gewagt, einmal die Baden-Württembergischen Literaturtage mit prallen zehn Tagen Poesie und Prosa hier in der Stadt zu haben.“ Die Gastfreundschaft aller, bei denen Lesungen stattfinden, sei nach wie vor „so ungebrochen groß und herzlich, dass immer deutlicher wird, wie das Öffnen von Buchseiten und das Öffnen von Türen zusammengehören“.
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