Ladenburg

Literaturtage in Ladenburg: Zuhören, mitmachen, dabei sein

Pompeji, das Sams und die gefilzte Leseratte - wie das Rahmenprogramm der 41. Literaturtage Baden-Württemberg aussieht. Zu über 50 Veranstaltungen werden vom 7. bis 16. Juni in Ladenburg namhafte Schriftsteller erwartet

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Jasper Rothfels
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Sie gestalten das Rahmenprogramm der 41. Baden-Württembergischen Literaturtage in Ladenburg mit: Stephanie Steinbacher (v.l.), Melanie Dommel, Nicole Hoffmann und Andreas Hensen. © Jasper Rothfels

Ladenburg und Pompeji: Die Städte eint neben ihrer römischen Prägung auch eine Phase der gemeinsamen Existenz. Das hat der Leiter des Lobdengau-Museums, Andreas Hensen, bei der Vorstellung des Rahmenprogramms für die 41. Baden-Württembergischen Literaturtage betont, die vom 7. bis 16. Juni in Ladenburg gefeiert werden. „Zu dem Zeitpunkt, als Pompeji 79 nach Christus spektakulär untergeht wegen des Vesuv-Ausbruchs, ist das genau die Zeit, wo es in Ladenburg losgeht“, erklärt er am Dienstag im Pop-up-Literaturcafé.

Etwa zehn Jahre lang hätten beide gleichzeitig existiert. Bei den Literaturtagen erinnert daran indirekt eine Lesung des Autors Eugen Ruge am 16. Juni aus seinem satirischen Roman „Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna“, der laut Hensen „sehr viel mit unserer Zeit zu tun hat“, aber auch sehr gut recherchiert sei.

Viele Verbindungen der Römerstadt mit Pompeji

Hensen brachte das auf die Idee, die Anknüpfungspunkte zwischen den Städten im Anschluss an die Literaturtage in einer Vortragsreihe zu beleuchten. So spricht am 21. Juni Polly Lohmann von der Uni Heidelberg über „Antike Graffiti aus Pompeji“, am 28. Juni folgt Jens-Arne Dickmann (Freiburg) mit dem Thema „Sklaven, Händler und Müßiggänger“ zu antiken Straßenszenen, bevor Peter Scholz (Stuttgart) am 12. Juli über „Wohnen und Dinieren wie Lucullus“ referiert.

Literaturfestivals sind in Ladenburg dank des Vereins „vielerorts“ seit sieben Jahren Teil des Sommers, in diesem Jahr wurden daraus die Baden-Württembergischen Literaturtage. Zu über 50 Veranstaltungen werden in der nach eigenen Angaben kleinsten Literaturhauptstadt des Landes namhafte Schriftsteller erwartet, darunter Rafik Schami und Paul Maar („Das Sams“), aber auch die Sportlerin und Autorin Andrea Petkovic. Wie stets bei den Literaturtagen dienen Höfe und Gärten als Veranstaltungsorte, aber auch die Neckarfähre und ein Tennisplatz sind dabei.

Der Unterschied zu den Vorjahren bestehe darin, dass man nun den Bereich „Kinder/Jugend verstärkt betrachtet“ habe, so Nicole Hoffmann, die Projektleiterin der Stadt für diese Literaturtage. Zudem werde in diesem Rahmen erstmals mit der Volkshochschule Ladenburg-Ilvesheim kooperiert.

Nicht nur konsumieren, sondern auch mitbasteln

Und die lädt nicht nur zum Konsumieren von Literatur ein, sondern auch zum Selbermachen. „Wir haben uns am Programm beteiligt mit dem kreativen Part“, so VHS-Leiterin Melanie Dommel. Dazu gehören mehrtägige Workshops für Kreatives Schreiben oder zur Idee fürs eigene Buch, die allerdings schon begonnen haben, ein weiterer ist für den 10. Juli geplant. Auch das Kunsthandwerk soll nicht zu kurz kommen – in Form des alten Textilhandwerks Filzen: So können Erwachsene und Kinder ab acht Jahren am 10. Juni „die Leseratte“ filzen, „ein nützliches und hübsches Lesezeichen“, am 12. Juni soll so „das Bücherwürmchen“ entstehen, am 16. Mai und am 13. Juni steht ein eigener Bucheinband aus Filz auf dem Programm. In EDV-Kursen am 16. Mai und am 3. Juni geht es um die Erstellung von Gedenk- und Gästebüchern. Um Anmeldung – über die VHS-Homepage – wird gebeten, die Kurse kosten außerdem Geld, „weil wir uns selbst finanzieren müssen“, so Dommel.

Die Stadtbibliothek zeigt bereits vom 4. Juni an die Wanderausstellung „Autor:innen aus Baden-Württemberg und ihre Bücher“, die nach Angaben der stellvertretenden Bibliotheksleiterin Stephanie Steinbacher etwa 600 Werke „aus allen möglichen Bereichen“ umfasst, vom Kinder- und Jugendroman über Lyrik bis zur Biografie. Die vorgestellten Autoren müssen nach ihren Worten einen Bezug zu Baden-Württemberg haben.

Zum Abschluss der Schau kommt die Autorin Nina Blazon

Erstellt wurde die Schau vom Landesverband des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Zum Abschluss der Schau am 28. Juni kommt die Autorin Nina Blazon („Ich träumte von einer Bestie“). Außerdem stehen mehrere Lesungen für den Nachwuchs an, etwa mit der Autorin Julia Willmann („Ganz oben fliegt Lilli“) an der Bacherlebnisstation in der Heidelberger Straße 60.

Es gibt spezielles Theater für die Abgänger der Kindergärten und – als „Highlight“ – zwei Lesungen mit Paul Maar. Er liest am 14. Juni für Erwachsene im evangelischen Kirchgarten aus seiner Biografie und am Tag darauf im Familienprogramm über „Das Sams“. Finanziell unterstützt werden die beiden Lesungen vom Verein der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek. Die Organisatoren der Literaturtage erwarten Hoffmann zufolge etwa 4000 Besucher – und möglichst gutes Wetter. Sonst greift „Plan B“: Dann wird etwa Ruges „Pompeji“-Lesung, die vor dem Museum geplant ist, in den Domhof verlegt.

Info: Mehr Infos unter ladenburger-literaturtage.de

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