Ilvesheim. Seien es Super Mario, Zelda oder Donkey Kong: Im Haus von Patrick Ernemann sind sie alle versammelt. Wer durch den hellblauen Vorhang den Kellerraum betritt, findet sich im nächsten Moment in einer bunten Welt aus Figuren, Plakaten und Videospielen wieder. Überall leuchtet und funkelt es, an einer Seite füllt der Flachbildfernseher fast die ganze Wand.
Alles, was man zum Zocken braucht
Gegenüber davon steht eine Couch, verstellbare Sitzfläche und Getränkehalter inklusive - nicht weit davon entfernt außerdem ein Kühlschrank mit Getränken und Snacks. „Damit man hier richtig gut Videospiele zocken kann“, sagt Ernemann mit einem Grinsen.
Eigens einen Verein gegründet
Womit wir schon wieder bei Super Mario, Zelda und Donkey Kong wären. Bei ihnen handelt es sich um Figuren aus Nintendo-Videospielen. Nintendo kommt aus Japan und stellt neben Spielen auch Konsolen her, also jene Geräte, die man dazu braucht. Seitdem er drei Jahre alt ist, sammelt Ernemann alles, was mit Nintendos Spielen und Figuren zu tun hat.
Zeitschrift mit eigener Redaktion
Heute ist er nicht nur Vorsitzender des BIG-N-Clubs, sondern auch Chefredakteur des vereinseigenen Magazins, der nach eigenen Angaben einzigen unabhängigen Nintendo-Fachzeitschrift in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Deren Redaktion besteht aus 20 Personen, der BIG-N-Club hat laut Ernemann gut 500 Mitglieder in verschiedenen europäischen Ländern. Und der Vorsitzende hat weiterhin große Pläne.
Viele Einrichtungen angefragt
„Als nächstes würden wir gerne ein Museum eröffnen“, sagt Ernemann. In dieses würde nicht nur seine Sammlung, sondern auch die seiner Vereinskollegen einfließen. Das ist dem 37-Jährigen besonders wichtig: „Ich sehe mich als Teamplayer.“ Am liebsten wäre es ihm, wenn sich Räume in Ilvesheim fänden. Dies sei aber nicht leicht.
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„Die Menschen, mit denen ich bisher gesprochen habe, waren sehr aufgeschlossen. Leider sind die Räume aber oft zu klein“, bedauert der Sammler. Auch in Mannheim hat er schon bei Einrichtungen angefragt - unter anderem beim Technoseum. Dort werde man im Umfeld einer Videospiel-Ausstellung etwas anbieten.
Bereits vielfältig aktiv
„Für eine eigene Dauerausstellung brauchen wir acht Räume mit jeweils 50 oder 60 Quadratmetern“, sagt Ernemann: „Wir wollen die Sachen schön präsentieren und ermöglichen, dass die Besucher Spiele testen können.“ Während der Club bei Sonderausstellungen bereits aktiv werden kann, gestaltet sich die Suche nach dauerhaften Museumsräumen noch schwierig, Ernemann erwägt derzeit auch die Gründung einer Stiftung. Der Ilvesheimer macht all das ehrenamtlich. Im Hauptberuf ist er Immobilienfinanzierer und arbeitet in Mannheim.
Kaum noch Zeit zum Spielen
Kommt jemand, der so umtriebig ist, überhaupt noch selbst zum Videospielen? „Kaum, höchstens ein paar wenige Stunden in der Woche“, antwortet Ernemann. Ohne Frage sind Videospiele seine große Leidenschaft. „Ich habe sie alle gespielt und kann auch sagen, was ich daran gut oder nicht so gut finde“, betont der 37-Jährige. Seine Sammlung ist also nicht nur groß, er kennt sie auch noch sehr gut.
Akribisch geführte Aufzeichnungen
„Ich führe Listen und Tabellen, insgesamt komme ich auf 12 400 Einzelteile.“ Hierin sind alle Sammlerstücke inbegriffen. Allein an Spielen besitze er 3500, von den Konsolen seien es circa 250, sagt der Nintendo-Fan. „Ja, Sammler auf diesem Level sind zu einem gewissen Grad nicht ganz normal“, erklärt Ernemann schmunzelnd.
"Wie in der guten alten Zeit"
Doch was bringt ihn dazu, so viel Mühe, Zeit und Geld in dieses Hobby zu stecken? „Nintendo ist für mich Kindheit“, sagt der Ilvesheimer: „Wenn ich in eine alte Konsole die Diskette einlege, fühle ich mich wie in der guten alten Zeit.“
Dass die alten Geräte grafisch und technologisch nicht mehr den Ansprüchen von heute genügen, stört Ernemann nicht, im Gegenteil: „Es ist dieses Retro-Gefühl, was ich so sehr liebe.“ Und so sind es auch die alten Konsolen, die für ihn zu den liebsten Stücken seiner Sammlung gehören.
Lieblingsfigur mit Ehrentag
Ernemanns Lieblingsfigur ist Mario, auf ihm liegt auch der Schwerpunkt der Sammlung. Stolz zeigt der Familienvater eine Kiste mit allen Spielen, die jemals rund um diese Figur erschienen sind - alle noch in Originalverpackung, wodurch ihr Wert deutlich steigt.
Und passenderweise steht am 10. März noch ein wichtiges Ereignis für Ernemanns liebsten Nintendo-Helden an: der Mario Day, also ein eigener Feiertag für den italienisch angehauchten und weltweit beliebten Klempner. Doch warum ausgerechnet der 10. März? Ernemann löst das Rätsel gerne auf: „In der US-amerikanischen Schreibweise (Mar 10) erinnert dieser Tag an den Namen Mario.“
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