Ilvesheim. Pflanzen und Tiere interessieren sich nicht für Ortsgrenzen: Genau diese Erkenntnis spielt bei der interkommunalen Biotopverbundplanung eine wichtige Rolle. Was sich auf den ersten Blick etwas sperrig anhört, soll der Tier- und Pflanzenwelt ermöglichen, bestmöglich zu gedeihen. Und das in der gesamten Region, unabhängig davon, wo die eine Stadt aufhört und die andere anfängt.
Beim Biotopverbund soll sichergestellt werden, dass es in geringen Abständen „grüne Inseln“ für die Tier- und Pflanzenwelt gibt. Die Vernetzung führt dazu, dass die Lebewesen von einem Ort zum anderen kommen und so auch überleben können. Eine (von sehr vielen verschiedenen) Maßnahme ist zum Beispiel das Anlegen von Blühstreifen. Martin Müller, Geschäftsführer des Nachbarschaftsverbands Heidelberg-Mannheim, war kürzlich im Ilvesheimer Gemeinderat, um die Eckdaten der Biotopverbundplanung dort vorzustellen. Bereits vor wenigen Wochen gab es eine Bürgerinformation im Feuerwehrhaus.
Drei Fachbüros sind damit betraut, das Konzept für die Mitgliedsgemeinden des Rhein-Neckar-Kreises auszuarbeiten. Die Städte und Gemeinden sind gesetzlich zu einer solchen Biotopverbundplanung verpflichtet, sie wird zu 90 Prozent vom Land gefördert, den Rest trägt der Nachbarschaftsverband.
Ab kommenden Jahr finden Ortsbegehungen statt, bei denen auch jene eingebunden werden, die sich vor Ort auskennen. Im Herbst 2025 stehen Abstimmungstermine mit verschiedenen Behörden an, bevor 2026 konkrete Maßnahmen detaillierter geplant werden. Wichtig: die Einbindung lokaler Akteure wie Landwirte und örtliche Initiativen. 2027 soll die Biotopverbundplanung abgeschlossen sein. Eine Verpflichtung, diese dann erarbeiteten Maßnahmen umzusetzen, besteht nicht.
Im Ilvesheimer Gemeinderat stieß Müllers Vortrag auf ein positives Echo. Es sei sinnvoll, dass die Kommunen zusammenarbeiteten, sagte Peter Riemensperger (Freie Wähler). Er verwies auf die örtliche Gemeindeinitiative für Wildtier- und Artenschutz. Diese besteht seit knapp drei Jahren und tauscht sich immer wieder über mögliche Maßnahmen aus. Ihr gehören neben Gemeindevertretern und Landwirten auch Naturschützer an.
CDU-Rat Adelmann: „Stehen nicht so schlecht da.“
Hans-Jörg Habermehl (Grüne) nannte den Ansatz der Biotopverbundplanung „begrüßenswert“, hatte aber einen Kritikpunkt. „Es ist bedauerlich, dass es keine Verpflichtung zur Umsetzung gibt“, sagte er. Dem Konzept drohe ein „Schicksal in der Schublade“, wenn man keine begleitenden Anreize schaffe, das Konzept umzusetzen. Einer könne sein, Landwirte für das Anlegen von Blühwiesen zu entlohnen.
„Ilvesheim steht nicht so schlecht da“, befand Thorsten Adelmann (CDU). Bereits in der Vergangenheit habe sich in Ilvesheim viel für den Artenschutz getan. Er sei froh, dass man diese Bemühungen fortführen könne, so der Christdemokrat. Kontakte in andere Kommunen seien wichtig und hilfreich, erklärte Rolf Sauer (SPD). In Ilvesheim gebe es aber gar nicht mehr so viele Fläche, auf denen man solche Maßnahmen umsetzen könne: „Das liegt zum einen daran, dass wir schon sehr viel tun und zum anderen, dass wir nur eine sehr kleine Gemarkung haben.“
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