Soziales

So rechtfertigt der Ilvesheimer Gemeinderat die kräftige Erhöhung der Kita-Gebühren

Ilvesheim erhöht die Gebühren für die Kinderbetreuung um 8,5 Prozent. Dies sorgt im Gemeinderat für Kontroversen. Die Grünen üben Kritik - besonders aus einem Grund

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Torsten Gertkemper-Besse
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Der Kindergarten Rappelkiste wird von der Gemeinde Ilvesheim getragen. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. Die Gemeinde Ilvesheim wird die Gebühren für die Kinderbetreuung kräftig erhöhen – um 8,5 Prozent zum 1. Januar 2024. Dies hat der Gemeinderat gegen die Stimmen der Grünen beschlossen. Damit folgt die Gemeinde der landesweiten Empfehlung eines Expertengremiums, in dem Kirchen aber auch Fachverbände vertreten sind. Die Grünen hatten in einem Änderungsantrag während der jüngsten Gemeinderatssitzung versucht, die Erhöhung auf sechs Prozent zu reduzieren. Sie wurden aber überstimmt.

Bürgermeister: „Die Erhöhung ist ein Brett“

„8,5 Prozent – das ist ein Brett“, gab der Ilvesheimer Bürgermeister Thorsten Walther zu. Auch die Verwaltung habe in den Vorberatungen die Erhöhung ums sechs Prozent ins Spiel gebracht. Der Verwaltungsausschuss habe aber klar Position bezogen, und sei bei den 8,5 Prozent geblieben. Der wichtigste Grund dafür ist der sogenannte Kostendeckungsgrad, also der Anteil an den Kosten, der durch die Elternbeiträge gedeckt wird.

Dieser liegt in Ilvesheim aktuell bei etwas über 17 Prozent. „Wir streben aber die 20 Prozent. Und wenn wir diese Zahl nicht aus den Augen verlieren wollen, müssen wir hochgehen. So hart das klingt“, sagte Ralf Kohl (CDU). Ein Grund für die steigenden Kosten seien höhere Löhne. Es sei aber wichtig, dass man die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher auch mit Geld wertschätze.

Ärger über Personalengpässe

Eine wichtige Rolle in der Gemeinderatsdebatte spielten die Personalengpässe. Immer wieder müssen deshalb Betreuungszeiten eingeschränkt werden, so zum Beispiel jüngst im Kindergarten Rappelkiste „Vor diesem Hintergrund ist es schwierig, die Eltern von einer solchen Kostensteigerung zu überzeugen“, kritisierte Felix Scheffer (Grüne). Cornelia Fischer (Freie Wähler) erinnerte an ein Treffen des Kindergartenkuratoriums. „Da sagte mir einer Kindergartenleiterin, dass den Eltern etwas anderes wichtig sei – nämlich, dass die Kinder gut betreut werden“, erklärte Fischer. Die Eltern würden dafür eine Erhöhung in Kauf nehmen, so die Rätin der Freien Wähler weiter. „Klar ist die Erhöhung für die Eltern schwer. Aber wir haben nun einmal eine Inflation“, sagte Dagmar Klopsch-Güntner (SPD).

Einheitliche Regeln angemahnt

Personalengpässe und verkürzte Betreuungszeiten haben auch finanzielle Folgen. So müsse Gebühren zurückerstattet werden. „Hier ist es wichtig, dass alle Ilvesheimer Einrichtungen einheitlich vorgehen“, betonte Walther. Dafür arbeitete die Verwaltung einen neuen Passus in die entsprechende Satzung ein. Er besagt, dass die Gemeinde bei Einschränkungen der Betreuungszeiten einheitliche Regelungen treffen darf.

Die Preiserhöhungen gelten für Krippen- und Kindergartenkinder. Auch die Gebühren in der Schulferienbetreuung wurden erhöht. Die Preise für die Schulkindbetreuung sowie das Mittagessen in gemeindeeigenen Kindergärten sollen erst einmal nicht steigen.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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