Unfall - Ein Tanker bleibt an der Feldwegbrücke in Ilvesheim hängen, eine Person wird dabei leicht verletzt

Ilvesheim: Schiff kollidiert mit Brücke - eine Verletzte und hoher Sachschaden

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Durch den Zusammenstoß wurde das Führerhaus stark beschädigt. Dennoch gelang es dem Kapitän, das Schiff noch an eine sichere Landestelle zu steuern. © René Priebe

Ilvesheim. Große Aufregung in Ilvesheim: Ein niederländisches Tankmotorschiff ist am Dienstagvormittag mit der Feldwegbrücke zusammengestoßen und dabei schwer beschädigt worden. Die Polizei gab die Summe mit etwa 100 000 Euro an. Das Schiff war gegen 10.30 Uhr auf dem Neckarkanal „flussabwärts“ unterwegs, als das Steuerhaus an der Brücke hängenblieb und dadurch zusammengedrückt wurde. Es gab eine leicht verletzte Person. Dabei handelte es sich laut dem Ilvesheimer Feuerwehrchef Elmar Bourdon um eine Matrosin der insgesamt dreiköpfigen Besatzung. Sie konnte noch vor Ort versorgt werden und musste nicht ins Krankenhaus.

Die Brücke wurde laut Polizei für etwa zwei Stunden gesperrt. Mittlerweile ist der Verkehr wieder freigegeben - allerdings nur für Fahrzeuge bis fünf Tonnen. Landwirtschaftliche Maschinen und Busse, die die Überführung häufiger passieren, dürfen die Brücke immer noch nicht befahren. Nach Angaben der Polizei wird die Buslinie 626 umgeleitet. Nun muss ein Sachverständiger beurteilen, ob die Brücke weiterhin für schwerere Fahrzeuge befahrbar ist oder ob Instandsetzungsarbeiten nötig sind. „Auf den ersten Blick sieht man schon Schrammen und Kratzer. Allerdings nichts Schlimmes“, sagte Ilvesheims Bürgermeister Andreas Metz, selbst Freiwilliger Feuerwehrmann, im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Brücke befindet sich im Eigentum der Gemeinde. Deren Vertreter entschieden in Absprache mit der Wasserschutzpolizei und der Feuerwehr, den Verkehr für leichtere Fahrzeuge wieder freizugeben.

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Während die Straße über die Brücke für zwei Stunden gesperrt war, war der Kanal schon deutlich früher wieder befahrbar. Wie Feuerwehrkommandant Bourdon mitteilte, schaffte es der Kapitän, das Schiff bis zum Kieshafen nach Ladenburg zurückzusetzen, wo es festgemacht wurde. Dort liegt es nun, bevor es in den kommenden Tagen voraussichtlich abgeschleppt wird. „Als die erste Truppe eintraf, befand sich das Schiff bereits in der Rückwärtsbewegung“, erklärte Bourdon im Gespräch mit dieser Redaktion. Der Kapitän habe es trotz beschädigter Kommandobrücke geschafft, durch eine Luke die entscheidenden Hebel zu bedienen. Das spreche für sein fahrerisches Können und seine Erfahrung. Dass die Steuerung aber überhaupt noch funktioniert habe, sei „durchaus verwunderlich“, befand Bourdon: „Man kann sagen, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind.“ Der Schaden am Führerhaus hätte auch noch deutlich gravierendere Konsequenzen haben können - zum Beispiel schwer verletzte Menschen oder ein nicht mehr manövrierfähiges Schiff.

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Eine größere Gefahr für die Umwelt ging von dem Tankmotorschiff allerdings nicht aus. Wie die Polizei in ihrer Mitteilung schrieb, traten keine „Betriebsstoffe“ aus, laut Elmar Bourdon war das Schiff außerdem entladen. Wie es überhaupt zu der Kollision kommen konnte, muss nun ermittelt werden. Zu der Ursache ist noch nicht viel bekannt. Die Ilvesheimer Feuerwehr teilte lediglich mit, dass es offenbar „versäumt wurde, das höhenverstellbare Steuerhaus herunterzufahren“.

Wegen des Schiffsunfalls auf dem Neckarkanal herrschte zwischenzeitlich Hochbetrieb - sowohl zu Wasser als auch auf dem Land. Neben der Ilvesheimer Feuerwehr waren auch die Brandschützer aus Ladenburg und Edingen-Neckarhausen im Einsatz - darüber hinaus die DLRG und die Wasserschutzpolizei. Von mehreren Feuerwehren rückten Landfahrzeuge und Boote aus.

Die Nachricht von der Kollision verbreitete sich am Dienstag schnell. Fährfrau Martina Kreuzer (Fähre Neckarhausen-Ladenburg) erhielt sogar einen Anruf aus Edingen-Neckarhausens französischer Partnergemeinde Plougerneau. Dort hält sich Marcus Heinze, technischer Leiter des kommunalen Fährbetriebs im Rathaus Edingen-Neckarhausen, gerade auf. Er hatte als stellvertretender Feuerwehrkommandant vom Einsatz des Luftkissenboots seiner Truppe erfahren und sich bei den diensthabenden Fährfrauen bestätigen lassen, dass „alles in Ordnung“ sei. Kurz darauf war das Wasserfahrzeug aus Neckarhausen schon wieder an Land, genau so wie eines der Boote der Ladenburger Feuerwehr. (mit pj)

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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