Literatur - Elke Wiggert beschreibt auf 332 Seiten wahre und frei erfundene Geschichten

Ilvesheim: Elke Wiggert beschreibt Sunny und ihr Hundeleben

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
Lesedauer: 
Elke Wiggert mit Hündin Lucy und dem Buch „So ein Hundeleben“. © Marcus Schwetasch

Ihr altes Notizbuch sieht schon ganz schön zerfleddert aus. Doch der Inhalt ist so wertvoll, dass er jetzt ein richtiges Buch füllt: Elke Wiggert aus Ilvesheim hat sich mit der Herausgabe ihres Erstlingswerks selbst ein Weihnachtsgeschenk gemacht, auch wenn es erst nach Ostern fertig war. „So ein Hundeleben - Sunny“ ist der Titel des mehr als 332 Seiten starken Bandes, der ab sofort erhältlich ist.

Das Buch sei über viele Jahre hinweg entstanden, erzählt sie. Wenn sie mit ihrem Hund unterwegs ist, erlebt sie so manche Geschichte selbst. Oder ihr fällt eine ein. Das notiert sie sich von Hand in ihrer Kladde. „Ein, zwei Stichworte reichen“, erklärt sie. Für mehr lässt ihr der Vierbeiner auch gar keine Zeit.

Lucy heißt die Berner Sennenhündin, die auch auf dem Einband des Buches abgebildet ist. Es handelt sich also nicht um Sunny, wie der Titel vermuten ließe, auch wenn die eine oder andere beschriebene Episode durchaus auf wahren Begebenheiten beruht, wie Wiggert verrät: „Manche Dinge hat mein Hund tatsächlich angestellt.“ Genau genommen waren es schon drei Hunde, denn Lucy ist bereits ihr dritter.

Mehr zum Thema

Literatur

"Die leeren Schränke" von Annie Ernaux erscheint in deutscher Sprache

Veröffentlicht
Von
Frank Dietschreit
Mehr erfahren
Literatur

Angelika Klüssendorfs anderer Blick aufs Leben im Roman "Risse"

Veröffentlicht
Von
Thomas Groß
Mehr erfahren

Lucy ist schon ihr Dritter

„Dank Corona hatte ich viel Zeit“, erzählt die Autorin. Zeit, um das aufzuarbeiten, was sie in vielen Jahren gesammelt und zum Teil auch schon auf dem Computer gespeichert hat. „Da steckt viel Herzblut drin“, sagt sie und fügt hinzu: „Das hat viel Spaß gemacht.“ So ganz ernst sollen die Leser das Buch auch gar nicht nehmen. Denn der Inhalt sei „völlig wirklichkeitsfremd“, gesteht sie: „Es gibt schließlich keinen Hund, der reden kann.“

Dass so ein Vierbeiner durchaus etwas zu erzählen hätte, wenn er denn könnte, lässt sich in den Geschichten nachlesen. Geschichten, die das kleine Hundemädchen auf witzige Art und Weise aus ihrem Leben preisgibt. Sie lässt sich nichts gefallen, und jeder bekommt sein Fett weg. Sunny, die eigentlich Anasazai heißt, beschreibt in ihrer eigenen rotzfrechen und trotzdem charmanten Art das Welpenleben auf dem Bauernhof, den Umzug in ihre neue Familie und jede Menge Streiche und Abenteuer.

„Mein zweiter hat tatsächlich die Wäsche von der Leine geholt“, verrät die Autorin, die „MM“-Leser auch von Beiträgen im Lokalteil kennen. Aber Corona erlaubt so gut wie keine Veranstaltungen, und damit kann sie aktuell nichts für die Zeitung schreiben. Umso mehr Kreativität steckte sie in ihr Buch, das sie selbst verlegt und auf eigene Rechnung bei Books on Demand herausgibt.

Eine kostengünstige Möglichkeit für Autoren, die kein finanzielles Fiasko erleben wollen. Ihr Manuskript bei Verlagen einzureichen und sich dabei womöglich nur Absagen und Frustration einzuhandeln, wollte sie sich nicht antun. „Ich will damit keinen Literaturnobelpreis gewinnen“, unterstreicht Wiggert. „Und reich wird man damit auch nicht“, weiß die studierte Betriebswirtschaftlerin. Seit 22. März ist das Buch auf dem Markt. Dass es bereits eine zweite Auflage gibt, liegt übrigens nicht am reißenden Absatz, sondern an der Korrektur von Fehlern und Silbentrennungen, die in der ersten noch vorhandenwaren.

Immerhin mehr als 20 Exemplare sind bereits verkauft. Und auf Halde liegen sie auch nicht, weil Books on Demand nur das druckt, was auch bestellt wird. Einige Exemplare hat sich die Autorin selbst zur Seite gelegt. Über Verkäufe freut sich Elke Wiggert natürlich, aber entscheidend ist das für sie nicht: „Ich wollte einfach etwas Nettes in die Welt gesetzt haben.“

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen