Ilvesheim. Der Ausbau des Glasfasernetzes in Ilvesheim geht zügig voran. Wie die Deutsche Giganetz mitteilt, sollen voraussichtlich Mitte Oktober die ersten Haushalte an das schnelle Internet angeschlossen werden. Aus diesem Anlass veranstaltet das Unternehmen ein sogenanntes „Lichterfest“. Der Begriff leitet sich von der Tatsache ab, dass bei Glasfaserkabeln Lichtsignale zur Übertragung von Daten genutzt werden. Diese sind besonders schnell. Das Fest findet am Dienstag, 24. September, zwischen 14 und 19 Uhr auf dem Chécy-Platz statt.
Auch laut Bürgermeister Thorsten Walther legen die Bautrupps ein hohes Tempo vor. Waren sie bis vor wenigen Wochen nur im Norden der Gemeinde aktiv, rollen die Bagger jetzt auch in der Ortsmitte.
Bauteams legen ein hohes Tempo vor, das beeinflusst die Zeitpläne
Der schnelle Fortschritt kann aber auch für Probleme sorgen. Immer wieder beschweren sich Anwohner wegen Baustellen - auch bei der Gemeinde, wie Walther sagt. Manchmal seien die Bau-Teams so zügig, dass der Verwaltung nur wenig Vorbereitungszeit bleibe. Für den Ablauf gebe es aber klare Regeln. So müsse mindestens vier Tage vor Baubeginn die Beschilderung in der Straße stehen. „Außerdem erteilen wir die Freigabe, bevor es dort wirklich mit den Arbeiten losgeht“, erklärt Walther.
Blick in die Region
Auch in den anderen Orten zwischen Neckar und Bergstraße ist der Glasfaser-Ausbau ein Thema. Der Fortschritt unterscheidet sich aber stark zwischen den verschiedenen Städten und Gemeinden.
- Edingen: Hier sollen Teilbereiche von der Deutschen Giganetz ausgebaut werden, voraussichtlich ab dem nächsten Jahr.
- Heddesheim: Aktuell befasst sich dort kein Unternehmen mit einem Ausbau. Die Netcom BW hatte sich zurückgezogen, nachdem nicht genug Kunden zusammengekommen waren.
- Ladenburg: In der Römerstadt wird das Unternehmen Unsere Grüne Glasfaser (UGG) Kabel verlegen. Geplanter Baubeginn ist im Frühjahr 2025.
- Neckarhausen: Hier liegen bereits Glasfaser-Kabel, verlegt von der Deutschen Glasfaser.
- Schriesheim: In der Kernstadt hat die Giganetz die Vorvermarktung bis 28. Oktober verlängert, um genug Kunden zusammenzubbekommen. In Altenbach baut die NetcomBW bereits aus.
Eine weiterer Punkt ist die Qualität, zumindest manchmal. „Ich war auch überrascht vom Zustand der ein oder anderen Baustelle“, sagte der Rathauschef jüngst in der Sitzung des Verwaltungsausschusses. An manchen Stellen, zum Beispiel in der Ortsmitte auf der Insel, seien die Leerrohre verlegt und das Loch provisorisch nur mit Splitt verfüllt worden. „Das ist etwas ungünstig“, so der Bürgermeister, der aber grundsätzlich sehr zufrieden mit den Arbeiten ist: „Wir haben wöchentliche Treffen mit der Baufirma, einen zuständigen Mitarbeiter im Rathaus für dieses Thema und insgesamt eine sehr gute Kommunikation.“
Es ist nicht unüblich, dass Baugruben erst einmal provisorisch verschlossen werden (wir berichteten). Der Grund: Wenn während der Bauphase noch ein Problem auftreten sollte, ist es leichter, den Boden wieder zu öffnen. Der provisorische Verschluss sieht nicht immer ästhetisch aus, sollte aber kein Sicherheitsproblem darstellen. In den sozialen Netzwerken gibt es aber immer wieder Beschwerden, dass genau das der Fall sei. Nutzer klagen über Stolperfallen, weil Baugruben nur unzureichend wiederverschlossen würden. Dazu stellt Walther klar: „Baustellen müssen abgesichert sein.“
Die Gemeinde sei nicht der Bauherr, kümmere sich aber, versichert der Rathauschef. Eine endgültige Bauabnahme finde außerdem erst statt, wenn die Leitungen auch wirklich in Betrieb seien. Darüber hinaus, so erklärte Bauamtsleiter Pascal Tholé, wolle man die Baugruben mit versickerungsfähigem Pflaster verschließen. So kann das Wasser besser ablaufen und die Kanalisationen werden entlastet. Die Gemeinde hat deshalb Pflastersteine besorgt, die von der ausführenden Firma am Ende eingebaut werden. In der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses zeigte der Bürgermeister auch Verständnis für Vorbehalte in der Bevölkerung. Schwierigkeiten und Probleme in der Vorvermarktungsphase hätten das Vertrauen einiger Menschen negativ beeinflusst. Dass es Gegner des Vorhabens gebe, gehöre dazu. Walther wiederholte allerdings mehrmals den Appell: „Wenn es Probleme gibt, wenden Sie sich bitte direkt an die Gemeinde und nicht an die sozialen Medien.“
Mitglieder des Gemeinderats zeigen sich zufrieden
Unter den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten sind die Rückmeldungen zum Glasfaser-Ausbau mehrheitlich positiv. „Einzelne Störfälle gibt es immer, aber insgesamt kann man zufrieden sein“, sagte Christian Kliebisch (Freie Wähler). „Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Mitarbeiter der Bau-Trupps immer sehr freundlich und hilfsbereit waren. Wenn sie kein Deutsch sprachen, haben sie einen Kollegen zur Hilfe geholt, der die Sprache spricht“, erklärte Sarah Nick-Toma. Und auch unter den Anwohnerinnen und Anwohnern gibt es bei weitem nicht nur Ablehnung. Einige von ihnen bieten den Bauarbeitern etwas zu essen und zu trinken an. „Zeit, ein bisschen Menschlichkeit zu zeigen“, schreibt ein Nutzer im sozialen Netzwerk Facebook.
Die Deutsche Giganetz hatte im April dieses Jahres mit dem Verlegen von Glasfaser begonnen. Beim sogenannten eigenwirtschaftlichen Ausbau finanziert das Unternehmen die Kosten selbst - und holt das Geld über Telefon- und Internetverträge mit den Endkunden wieder hinein. Wer einen Vertrag über mindestens zwei Jahre abschließt, zahlt für den Anschluss selbst nichts. Wer sich erst später dafür entscheidet und den Anschluss erst legen lässt, wenn die Kabel vor der Haustür bereits im Boden verlegt sind, zahlt bis zu 2000 Euro.
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