Für Strom aus Sonnenenergie macht das Wetter irgendwie nicht die beste Werbung. Es schüttet zwar nicht gerade, aber aus grauem, tristem Himmel tröpfelt es beständig auf die kleine Gruppe nieder, die sich um eine neue E-Ladesäule an der Heidelberger Straße in Leutershausen trifft. Die nimmt die Energiegenossenschaft Hohe Waid offiziell in Betrieb. Der Strom komme ausschließlich aus regenerativen Energiequellen, versichert Vorstand Matthias Schütze und fügt angesichts des nicht gerade solarstromfreundlichen Wetters hinzu: „Wir nutzen auch Windkraft.“ Es ist die dritte E-Ladesäule, die seine Energiegenossenschaft in Hirschberg betreibt, und die sechste, die in der Gemeinde insgesamt am Start ist.
Mit dem neuen Standort betrete die Energiegenossenschaft Hohe Waid gewissermaßen Neuland, sagt Schütze. An der Heidelberger Straße (Höhe Hausnummer 3) wende man sich an E-Autofahrer, die in Mehrfamilienhäusern wohnten und dort vielleicht nicht so die Gelegenheit hätten, ihr Fahrzeug aus der eigenen Steckdose zu betanken. An der Ladesäule auf dem Parkplatz der Schillerschule liege der Fokus dagegen auf Kinogängern, die die Zeit, in der sie einen Film schauten, nutzten, um ihr E-Auto vollzutanken. Zwei Monate steht die Ladesäule jetzt schon an der Heidelberger Straße. Die Nutzung ist noch ausbaufähig, sagt Schütze. Auf jeden Fall wird die Ladesäule an der Schillerschule stärker angenommen. „Der Standort muss sich erst einmal herumsprechen“, sagt der Hirschberger Bürgermeister Ralf Gänshirt, und alle in der Runde nicken. Für Werbung soll die offizielle Einweihung dienen, zu der am frühen Morgen neben dem Rathauschef auch Schützes Kollege Jürgen Steinle und Patrick Holch vom Netzbetreiber Stadtwerke Viernheim gekommen sind.
Zwei Parkplätze reserviert
Zwei Parkplätze sind beidseits der Ladesäule reserviert, die die Energiegenossenschaft Hohe Waid 12 000 Euro gekostet hat. Zwei Autos können gleichzeitig tanken, dann allerdings nur mit halbierter Leistung von elf Kilowatt. Tankt nur ein Autobesitzer, geht es mit doppelter Leistung entsprechend schneller. Eine Schnellladesäule, wie sie im Gewerbepark steht, hätte sich an dieser Stelle nicht gelohnt. Zu groß, zu laut und ungeeignet für das vorhandene Stromnetz, urteilt Holch vom Netzbetreiber. „Dann hätten wir hier eine Trafostation hinstellen müssen.“
Eine eigene App hat die Energiegenossenschaft nicht. Zum Tanken reicht eine fachbezogene App wie beispielsweise die von EnBW, die bundesweit anzeigt, wo sich E-Ladesäulen befinden und ob sie gerade frei sind. Über die bekommt die Energiegenossenschaft dann auch ihr Geld. Der Vorteil dieser App sei, dass die Standgebühr gedeckelt sei, sagt Schütze. Bei anderen könnten lange Standzeiten über den Ladevorgang hinaus richtig teuer werden.
Für Hirschbergs Rathauschef Gänshirt ist die neue Ladesäule ein weiterer Mosaikstein, um der zunehmenden E-Mobilität gerecht zu werden. Man müsse schauen, an welcher Stelle es noch Bedarf gebe. Im Zuge der geplanten Umgestaltung an der Unterführung in Leutershausen sei eine Ladestation für E-Bikes denkbar.
Dann wäre auch Schützes Tochter zufrieden, die ihren Vater schon dafür kritisiert hat, dass seine Energiegenossenschaft immer nur Ladesäulen für Autos anbietet, wie er erzählte.
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