Hirschberg. Das war eine anstrengende und kurze Nacht für die Hirschberger Feuerwehr: Am Freitagmorgen um 3.14 Uhr brach in einem Dachstuhl in der Bahnhofstraße (Leutershausen) ein Feuer aus. „Wir konnten schon von Weitem die meterhohen Flammen sehen“, schildert Peter Braun, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hirschberg, den Einsatz. Dieser endete für die Hirschberger Einsatzleute erst gegen 10.45 Uhr: „Wir sind am Ende nochmals durch das Haus gelaufen und haben alles auf Glutnester untersucht. Danach haben wir das Ganze zur Ermittlung der Brandursache der Polizei übergeben.“
In dem betroffenen Mehrfamilienhaus befinden sich laut Braun drei Wohnungen und eine Immobilienagentur. Verletzte gab es bei dem Feuer nicht. Zwei Wohnungen waren zum Zeitpunkt des Brandes nämlich unbewohnt. „Die anwesenden fünf Personen in der dritten Wohnung konnten sich rechtzeitig selbst retten. Offenbar hat ihr Hund sie geweckt“, schildert Braun die dramatische Situation und ist sichtlich erleichtert.
Betroffene Anwohner in Hirschberg sind bei Verwandten untergekommen
Da das Gebäude derzeit nicht genutzt werden kann, sind die Bewohner bei Verwandten oder Bekannten untergekommen. Hauptamtsleiter Frank Besendorfer hatte am Freitagmorgen auf Anfrage des „Mannheimer Morgen“ bereits mitgeteilt, dass die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner schnell woanders Zuflucht gefunden hätten. Die Polizei ermittelt zwar noch, laut einer ersten Schätzung gehen die Beamten aber von einem Schaden von rund 250.000 Euro aus.
Laut Braun gingen in der Nacht gleich mehrere Notrufe in der Leitstelle ein. „In welchem Zimmer der Brand ausgebrochen war, in dessen Folge der Dachstuhl dann Feuer fing, kann ich nicht sagen“, ergänzt der Kommandant. Im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet er von einer brenzligen Situation, denn die Bebauung in der Bahnhofstraße ist sehr eng: „Wir evakuierten deshalb auch umliegende Gebäude.“ Die Straße wurde aus Sicherheitsgründen für mehrere Stunden gesperrt.
Feuerwehren aus Heddesheim und Hirschberg unterstützen die Hirschberger Kollegen
Die Feuerwehr Hirschberg wurde von den Wehren aus Schriesheim und Heddesheim unterstützt. „Wir arbeiten mit den Hirschbergern sehr eng zusammen, sie unterstützen uns auch regelmäßig bei Einsätzen“, erklärt der Heddesheimer Kommandant Daniel Schmidt am Telefon. Die Schriesheimer Feuerwehr steuerte die Drehleiter bei, das bestätigte deren Kommandant Oliver Scherer dem „MM“.
Gemeinsam gelang es, das Feuer innerhalb einer Stunde zu löschen und das Übergreifen der Flammen auf angrenzende Gebäude zu verhindern. Laut dem Hirschberger Kommandant Braun waren insgesamt 68 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst vor Ort – davon kamen 30 Feuerwehrleute aus Hirschberg. Auch der stellvertretende Kreisbrandmeister und Unterkreisführer Patrick Janowski aus Hemsbach und Bürgermeister Ralf Gänshirt verschafften sich an der Unglücksstelle ein Bild vom Einsatz.
In Walldorf hatte ein ähnlicher Brand noch gravierendere Folgen
Dass Brände in dicht bebauten Gebieten noch viel gravierendere Folgen haben können, zeigt ein Beispiel aus Walldorf. Dort waren vor gut zwei Wochen mehrere Häuser in der Badstraße zerstört worden. Zunächst war in den Medien von fünf unbewohnbaren Häusern die Rede. Später stellte sich heraus, dass es drei waren. Auch einige weitere Gebäude in der unmittelbaren Nähe zum Brandort wurden von dem Feuer in Mitleidenschaft gezogen.
Die Flammen griffen in Windeseile um sich, was auch erklärt, weshalb die Folgen trotz des schnellen Eintreffens der Feuerwehr in Walldorf so schwerwiegend waren. Vier Menschen wurden damals nach ersten Angaben von Polizei und Feuerwehr leicht verletzt, ein Anwohner und drei Einsatzkräfte. Der Sachschaden geht in die Millionen.
Wie die Fotos aus Hirschberg zeigen, handelt es sich dort um ein Reihenmittelhaus. Die Flammen können leicht übergreifen, da es keine Lücken zwischen den Gebäuden gibt. Deshalb stellen Einsätze wie diese die Feuerwehr vor große Herausforderungen. Eine Methode, um das Überspringen der Flammen zu verhindern, ist die sogenannte Riegelstellung. Das kann man sich wie einen Schild aus Wasser vorstellen, der eine Art Mauer bildet. Beim nächtlichen Brand in Hirschberg sind die Einsatzkräfte in das brennende Haus selbst als auch in die Nachbargebäude hinein, um zu löschen oder die Lage im Blick zu behalten.
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