Hirschberg, Ladenburg. Das nennt man eine glückliche Fügung: Mit dem bekannten Ladenburger Holzkünstler Jochen Liebrich hat die Gemeinde Hirschberg endlich einen Mieter für das Nebengebäude der Alten Villa in der Bahnhofstraße in Leutershausen gefunden. Nebengebäude klingt ein wenig übertrieben. Konkret handelt es sich um einen alten Schuppen, der wie das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz steht.
Dem Gemeinderat schwebte laut Bürgermeister Ralf Gänshirt eine gastronomische Lösung oder ein Eventschuppen vor. Doch am Ende fiel die Wahl auf den Ladenburger Künstler, der die Räume für Ausstellungen nutzen will. Der Bürgermeister sprach von einer „perfekten Symbiose“. Denn der 63-jährige Holzkünstler füllt den alten Schuppen mit „künstlerischem Leben“ in unmittelbarer Nähe zum Skulpturengarten und legt auch noch selbst Hand an: „Besser geht es doch gar nicht. Wir haben jemanden gefunden mit den entsprechenden Fähigkeiten und einer Affinität zu alten Gebäuden“, lobte Gänshirt.
Dass der Ladenburger dies umsetzen kann, zeigten die Bilder von seinem Privathaus in Ladenburg oder einem alten Bahnhof in Lampertheim, welchen er ebenfalls umgestaltet hatte. Liebrich stellte klar, dass er keine Konkurrenz für die hiesigen Fachhandwerker sei. „Ich kümmere mich um bestandsschützende Arbeiten wie etwa bei Türen und Fenstern. Und dies ist alles mit dem Denkmalschutz abgestimmt“, erzählt er.
2026 wird das Dach für 100.000 Euro saniert
Dass der künftige „Werkstattschuppen“ renovierungsbedürftig ist, beweist ein Blick aufs Dach. Bürgermeister Gänshirt und die zuständige Rathausmitarbeiterin für die Hirschberger Immobilien, Annette Göhrig, erinnerten zunächst an die Debatte im Gemeinderat. Dieser tat sich schwer mit der Sanierung und der zukünftigen Nutzung. Liebrich blieb trotz dieser Ungewissheit am Ball und ist seit 1. Juli offiziell der neue Mieter. Zwar legt der Ladenburger selbst Hand an, doch die großen Arbeiten übernimmt natürlich der Eigentümer, also die Kommune. 2025 wurde aus Finanzgründen kein Geld eingestellt, 2026 soll das Dach für 100.000 Euro saniert werden. Die komplette Innensanierung wird sich dann aber über mehrere Jahre ziehen.
Im künftigen Ausstellungsraum stehen bereits zwei Exponate: ein heulender Wolf aus Zedernholz und ein kleiner Koala mit schwarzen Füßen aus Kastanienholz. „Mit dem Koala erinnere ich an die Brände in Australien, als so viele Tiere verbrannten. Eigentlich sind eher lustige Tiere meine Marke“, gesteht Liebrich, der 40 Jahre lang als Industriekaufmann arbeitete, ehe er die Holzkunst für sich entdeckte.
Gesägt wird in Ladenburg, den Feinschliff gibt‘s in Leutershausen
Dem Ladenburger, der künftig mehr Zeit in Leutershausen verbringen wird, schwebt auch schon die genaue Funktion des Schuppens vor, in dem sich sogar noch ein Back- und ein Räucherofen befindet. „Geschnitzt und gesägt wird in Ladenburg. Dann kommen die Exponate nach Leutershausen“, sagt Fiebrich, der durch seine Kettensägenkunst bekannt ist. Feinarbeiten, wie etwa die Ohren an dem Wolf, würde er dann im Hof der Alten Villa vornehmen. Natürlich ohne großen Lärm, um die Nachbarschaft nicht zu stören. Die Ausstellungen sollen zwischen März und September stattfinden, denn der Schuppen wird nicht über Heizung und Wasser verfügen. Bei Ausstellungen könnte der Innenhof der Alten Villa, aber auch der Skulpturengarten genutzt werden.
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