Heidelberg. Bis zu 27 Gelenkbusse sollen hier Platz haben und klimaneutral volltanken können: Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) baut im Wieblinger Weg in Heidelberg einen Betriebshof für Wasserstoffbusse. Im Oktober 2022 wurde mit dem Bau begonnen, nun wurde Richtfest gefeiert. Die Inbetriebnahme der Wasserstoff-Tankstelle ist für das erste Quartal 2024 geplant.
„Mit dem Bau des Betriebshofs für Fahrzeuge mit innovativem Antrieb stoßen wir in eine neue Nachhaltigkeitsdimension vor: Die Brennstoffzellenbusse verfügen über eine größere Batterie, die über die Brennstoffzelle kontinuierlich nachgeladen wird. Somit ist eine deutlich größere Reichweite gegeben“, betont Heidelbergs Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain und fügt hinzu: „Bei diesen Fahrzeugen amortisieren sich die Treibhausgasemissionen bei 38 000 Kilometern und die Reduktion beträgt über den gesamten Lebenszyklus minus 73 Prozent.
Dies stellt einen wesentlichen Beitrag zur Antriebswende dar, um unserem Ziel der Klimaneutralität näher zu kommen.“ „Gerade erst haben wir die ersten unserer hochmodernen Rhein-Neckar-Tram Stadtbahnen in Betrieb genommen – nun feiern wir hier im Wieblinger Weg das Richtfest für die Abstell- und Betankungsanlage für derzeit eine der fortschrittlichsten Antriebstechniken.“, verkündet voller Stolz Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH. „All dies sind wichtige Bausteine für die Verkehrswende in der Region. Es geht in großen Schritten voran.“ Dank des neuen Busbetriebshofes in Heidelberg würden in den kommenden Jahren die Dieselbusse, die in der Stadt Heidelberg fahren durch neue, klimaschonende BZ-REX-Busse (Brennstoffzellen-Range-Extender) ausgetauscht.
Diese E-Batterie-Gelenkbusse vom Typ Mercedes-Benz eCitaro verfügen über Wasserstoff-Brennstoffzellen, die im Laufe des Betriebs Wasserstoff und Luftsauerstoff in Strom umwandeln, mit dem die Akkus des Busses während der Fahrt aufgeladen werden und damit seine Reichweite vergrößert wird.
Für private Kunden geöffnet
Gebaut wird noch bis etwa Anfang 2024: Neben der Abstellflächen und Ladepunkte für bis zu 27 BZ-REX-Busse entsteht eine Wasserstofftankstelle, die auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird. Die Inbetriebnahme ist sukzessive und in Teilschritten ab Ende 2023 vorgesehen.
24,5 Millionen Euro werden in die Anlage investiert, 10 500 Quadratmeter bebaut, hieß es zum Baubeginn im Oktober. Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner lobte den Bau als „großartiges Projekt, nicht nur für die Metropolregion“. Der Öffentliche Nahverkehr sei das zentrale Rückgrat des Verkehrs in unseren Städten. „Endlich“ seien auch bald die passenden Fahrzeuge verfügbar, freute sich der Stadtchef damals.
Das Grundstück in Nachbarschaft zu einem großen Baumarkt wird von der HSB der rnv zum symbolischen Preis von einem Euro zur Verfügung gestellt. „Wir sind jetzt soweit, dass wir diese Technologie im großen Stil verwenden können – auch wenn die Fahrzeuge noch deutlich teurer sind als die herkömmlichen“, ergänzte Würzner. Ohne die Gemeinschaftsleistung der Metropolregion wäre das nicht möglich gewesen. Eine Solaranlage ist auf dem Dach geplant, wenngleich sie bei Weitem nicht ausreiche, um die Anlage komplett zu versorgen.
Grüner Wasserstoff soll hier getankt werden. Heidelberg nimmt in den kommenden Monaten weitere Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb in Betrieb, die ebenfalls hier ihren Wasserstofftank füllen können – ein Müllfahrzeug ist bereits unterwegs. Ein Pluspunkt dieser Technik: Die Betankung geht deutlich schneller als bei reinen Elektrofahrzeugen.
Bis 2040 müssen alle Busse in Baden-Württemberg klimaneutral fahren. Dieses Ziel hat sich das Land gesetzt. Aktuell sind knapp 150 von 8000 Bussen klimaneutral.
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