Heidelberg. Verunreinigungen des Trinkwassers, ein Großbrand, bei dem giftige Gase die Gesundheit gefährden: Es sind Notfälle wie diese, bei denen künftig in Heidelberg wieder mit Sirenen gewarnt werden soll. Am 12. September, dem bundesweiten Warntag, testet die Stadt ihr neu ausgebautes Sirenennetz zum ersten Mal. Bei einem Pressegespräch im Rathaus haben Feuerwehrchef Heiko Holler und Oberbürgermeister Eckart Würzner es vorgestellt.
Um 11 Uhr wird der wellenförmige Signalton aus 25 Sirenenanlagen zu hören sein, die im gesamten Stadtgebiet auf Dächern und an Masten befestigt sind. „Der Hersteller hat uns versichert, dass alles klappt, aber das möchten wir gerne selbst ausprobieren, bevor es möglicherweise zu einem Notfall kommt“, ist Holler gespannt auf den ersten Test. „Das hochmoderne Sirenennetz erhöht die Sicherheit in Heidelberg maßgeblich. Wir haben nun ein weiteres effektives Warnmittel zur Hand, das nahezu alle Menschen im Stadtgebiet erreicht und ihnen mit dem Heulton signalisiert: Informiere Dich umgehend über Warn-Apps, die Webseite und Social-Media-Kanäle der Stadt und weitere Informationskanäle über die aktuelle Situation“, erklärt Würzner.
Parallel geht die Warnung in viele andere Kanäle
Auch die Testwarnung am Donnerstag, 12. September, wird nicht nur zu hören sein, sondern über unterschiedliche Kanäle verbreitet. So sind die Warn-Apps NINA und Katwarn eingebunden, und das Bundesamt wird über die Technik „Cell Broadcast“ die Meldung direkt an alle Handys schicken – unabhängig davon, ob der jeweilige Nutzer sich für eine Warn-App angemeldet hat oder nicht.
„Wir wollen aber auch die erreichen, die gerade kein Handy greifbar oder es ausgestellt haben“, beschreibt Würzner, dass möglichst alle Menschen die Warnung mitbekommen. Anders als früher, als es unterschiedliche Signaltöne für unterschiedliche Notfälle gab, beherrschen die Sirenen jetzt nur noch den einen auf- und abschwellenden Ton. „Wichtig ist, dass die Menschen alarmiert sind und sich umgehend weiter informieren, was genau gerade geschieht“, betont Holler. Eine Entwarnung gibt es weiterhin, am 12. September wird sie gegen 11.45 Uhr zu hören sein.
„Für uns ist sehr wichtig, Rückmeldung zu bekommen, sollte etwas nicht gut funktionieren“, bitten Holler und Würzner um Reaktionen. Auf der Internetseite der Stadt findet man dazu unter www.heidelberg.de/sirenen ein Formular. Die Feuerwehr wird die Antworten auswerten. So soll das Sirenennetz gegebenenfalls noch verbessert werden.
Fast 100 Sirenen taten früher im Stadtgebiet ihren Dienst, bis in die 1990er-Jahre. Nach und nach wurden sie abgebaut, man setzte auf die neuen Informationstechniken und sah – im ganzen Land – keine Notwendigkeit mehr für die Warnanlagen. Doch spätestens seit der Flut-Katastrophe im Ahrtal wird überall wieder umgedacht.
Die neuen Sirenen verbrauchen weniger Strom und können auch bei einem Stromausfall per Akku noch 20 Tage in Betrieb sein oder acht Mal losheulen. Nur zwei Sirenen mussten an eigenen Masten angebracht werden, die anderen 23 sind vor allem auf städtischen und auf Dächern von GGH-Gebäuden angebracht, die Dächer von sieben privaten Gebäuden wurden ebenfalls nun zu Sirenenstandorten.
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