Heidelberg. Eine Dramaturgie-Chefin, die den Kulturbetrieb in der Pflicht sieht, noch vielfältiger zu werden; eine Sozialwissenschaftlerin, die sich mit dem Verein „Plus“ für psychologische Lesben- und Schwulenberatung engagiert; eine Dänin, die in der Stadt professionelle Begegnungsräume außerhalb des herkömmlichen Büro-Alltags schafft und eine Tätowiererin, die bei ihrer Arbeit Geschichten hört und sie auf die Haut ihrer Kundinnen malt: Wahrlich bunt war die Rednerinnenliste beim Frauenmahl in der Heiliggeistkirche Heidelberg am Donnerstagabend zusammengestellt. Das Motto lautete: „Farbe zeigen“.
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Zum dritten Mal haben Stadt und Evangelische Kirche diesen Abend organisiert. Kamen bei der Premiere - auch pandemie-bedingt - noch 86 Frauen und im vergangenen Jahr 140, so waren es nun 170 Teilnehmerinnen, die das Programm, die Gemeinschaft und das von Frank Nuscheler und seinem Partyservice servierte nordindisch-pakistanische Menü genossen.
Pfarrerin Tanja Dittmar aus der Melanchthongemeinde im Stadtteil Rohrbach sowie Bürgermeisterin Stefanie Jansen und de Kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Marie-Luise Löffler begrüßten die Frauen. Wie im Fischgrätmuster waren im Kirchenschiff fein gedeckte Tische aufgestellt. Für den Chefkoch und seine Mannschaft - die einzigen Männer, die an diesem Abend Zutritt hatten-, keine leichten Produktionsbedingungen, die aber mit einem köstlichen Ergebnis bewältigt wurden.
Plätze in kürzester Zeit ausgebucht
Schon am Tag nach der Ausschreibung sei die Veranstaltung ausgebucht gewesen, berichten die Organisatorinnen. Der Abend solle dazu beitragen, „dass wir als Frauen uns noch mehr unterhaken“, unterstreicht Jansen.
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360 Mitarbeitende aus 60 Nationen: Das Heidelberger Theater bildet schon über sein Team Vielfalt ab. Lene Grösch, Geschäftsführende Dramaturgin, sieht aber eine „Verpflichtung, durch Pluralität noch mehr Farbe zu zeigen - im Kleinen wie im Großen“. Sie ist nach dem Studium in Leipzig über weitere Stationen unter anderem am Oldenburgischen Staatstheater nach Heidelberg gekommen und hat hier das „Zwinger X“ mitgegründet. Lone Aggersbjerg stammt aus Dänemark und lebt seit zwanzig Jahren in Heidelberg. Sie hatte viele „Unterwegs-Jahre“ im Dienst großer Konzerne hinter sich, als sie spürte, dass sie sich dabei von sich selbst entfremdete, erzählt sie berührend offen.
Räume für die Arbeit nach der Pandemie
Im Februar 2020, kurz vor der Pandemie, öffnete sie ihren ersten Coworking-Bereich „Tink Tank“ auf dem Landfriedgelände. Später kam ein zweiter Standort auf der Konversionsfläche Campbell Barracks hinzu. „Es kommen auch Leute, die einfach nur neben sich die Geräusche von Menschen hören möchten“, beschreibt sie das Bedürfnis vieler, nach den langen Homeoffice-Zeiten wieder in Kontakt mit anderen zu sein. Das Zeichentalent hat Vyta Gud, die mit 17 Jahren aus Litauen nach Heidelberg kam, von ihrer Mutter geerbt. „Ich habe schon als Kind die Arme von Freundinnen bunt bemalt“, erzählt die junge Frau mit dem grün gefärbten Haar, die als Tattoo-Künstlerin arbeitet. Die Geschichten, welche die Kundinnen ihr erzählen, seien oft mit ihren eigenen Geschichten verbunden. Sie male sie auf die gewünschte Körperstelle. Und so machten Tattoos die „Bilder, die wir in uns tragen“, sichtbar.
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