Jubiläum - Sport spielte bei der gelebten Städtepartnerschaft von Anfang an eine wichtige Rolle

Städtepartnerschaft: Heidelberg, Worms und Bautzen seit drei Jahrzehnten verbunden

Von 
Michaela Roßner
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Besuchern bot die Innenstadt Bautzens im März 1990 ein recht verwahrlostes Bild. © Bernhard Zinke

Heidelberg. Ziemlich genau 600 Kilometer liegen zwischen der Unistadt am Neckar und der ostsächsischen großen Kreisstadt. Eine Strecke, die bis Ende 1989 nur sehr erschwert zurückzulegen war, denn dazwischen lag die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. Kurz nach dem Fall der Mauer haben sich ost- und westdeutsche Kommunen zu Partnerstädten zusammengefunden - auch Bautzen und Heidelberg. Das 30-jährige Bestehen dieser Verbindung ist nun in Sachsen gefeiert worden.

Bautzen hat vor drei Jahrzehnten sogar gleich zwei Städte aus der Metropolregion gewinnen können: Neben Heidelberg zeigt sich Worms verbunden. Eigentlich bestehen diese Partnerschaften auch schon ein beziehungsweise zwei Jahre länger. Doch die Pandemie erlaubte kein geselliges Zusammentreffen.

Besuch von Gesundbrunnen

Und so nutze Oberbürgermeister Alexander Ahrens (SPD) die Gelegenheit, dass in diesem Jahr die Partnerschaft zum französischen Dreux drei Jahrzehnte alt wurde - und empfing Delegationen aus allen drei Kommunen gleichzeitig. Nach einem Symposium im Steinhaus unter dem Titel „Die l(i)ebenswerte Stadt“ fand eine Besichtigung des Stadtteils Gesundbrunnen statt, teilte die Bautzener Stadtverwaltung mit - Motto: „Stadtteil mit Potenzial“. Die Delegationen besichtigten neben dem Edding-Werk auch den neuen Skatepark und den Campingplatz am Stausee. Am Abend kamen die Teilnehmer zu einem Empfang im Rathaus zusammen und erneuerten die Partnerschaftsurkunden. Neben den offiziellen Delegationen nahmen die Wormser Ledertänzer und die Heidelberger Cheerleader sowie der französische Städtepartnerschaftsverein teil.

„Es ist schön zu sehen, wie intensiv unsere Städtepartnerschaften sind. Gelebte Freundschaft und ein intensiver Austausch prägen unsere langjährige Verbindung“, würdigte Ahrens. Gemeinsam mit seinen drei Kollegen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Frankreich unterzeichnete er Urkunden, mit denen die Kommunen ihre Partnerschaften erneut besiegelten.

Stadt an der Spree mit 14 Türmen

  • Bautzen liegt an der Spree und hieß bis 1868 Budissin.
  • Mit knapp 40 000 Einwohnern ist Bautzen eine Große Kreisstadt in Ostsachsen. Dresden liegt etwa 50 Kilometer westlich.
  • 14 Türme prägen die Innenstadt der 1002 erstmals dokumentierten Stadt, in der auch eine sorbische Minderheit lebt.
  • Berüchtigt war nach dem Zweiten Weltkrieg das Gefängnis, in dem Regimekritiker wie der Schriftsteller Walter Kempowski einsaßen.
  • Seit August 2015 ist Alexander Ahrens (SPD) Oberbürgermeister der Stadt. Er folgte auf Christian Schramm (CDU), der seit der politischen Wende 1990 als Bürgermeister bzw. seit 1995 als Oberbürgermeister fungierte. (Quelle: Wikipedia).

Erste Kontakte zwischen Heidelberg und Bautzen wurden bei einem Besuch einer Heidelberger Gruppe um Gerhard Schäfer, damals Erster Vorsitzender des Stadtjugendrings, im Januar 1990 in Sachsen geknüpft. Hierbei wurde die Idee geboren, Jugendlichen aus dieser Stadt die Möglichkeit zu bieten, im Rahmen der Partnerschaftsbegegnungen Kontakte zu Heidelberger Jugendlichen aufzunehmen. Durch diverse Jugendaustausche knüpften Heidelberg und Bautzen freundschaftliche Bande, die intensiviert wurden und schließlich am 27. September 1991 in die Unterzeichnung der Partnerschaftsverträge mündeten.

Neben Oberbürgermeister Eckart Würzner vertraten bei dem Treffen Ende Mai die Stadträtinnen Judith Marggraf (GAL) und Larissa Winter-Horn (Die Heidelberger) sowie Gerhard Schäfer, Vorsitzender des Sportkreises Heidelberg, die Kommune. Karlheinz Lösch, einer der drei Initiatoren der Städtepartnerschaft (neben Gerhard Schäfer und Andreas Horn), wurde vom Kreissportbund Bautzen eingeladen und war so ebenfalls Teil der Delegation.

Sport spielte bei der gelebten Städtepartnerschaft von Anfang an eine wichtige Rolle. Schäfer reiste mit Horn und Lösch Anfang Januar 1990 nach Bautzen, um dortigen Jugendlichen über Sportbegegnungen die neuen Möglichkeiten im Westen vorzustellen.

Neben Besuchen in Heidelberg boten sich nach der Öffnung der Grenze nämlich Abstecher in deren Partnerstädte, etwa Cambridge (Großbritannien), Montpellier (Frankreich) und Rehovot (Israel) an. Nach ihrer Rückkehr berichteten sie in Bild und Wort dem damaligen Oberbürgermeister Reinhold Zundel und der Stadtverwaltung. Die Aufgabe, sich mit dem sanierungsbedürftigen Bautzen und seiner sehenswerten Altstadt zu beschäftigen, reizte sehr. Die Partnerschaft entwickelte sich und wurde 1991 in einem Vertrag besiegelt.

Seit 1995 werden regelmäßig sportliche Jugendbegegnungen veranstaltet - in Bautzen und Heidelberg und in deren Partnerstädten.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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