Heidelberg. Heidelberg treibt den Ausbau von Solaranlagen weiter voran. Das geht aus dem Sachstandsbericht Photovoltaik hervor, der in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats vorgestellt wurde. Mit einer installierten Photovoltaik-Leistung von 41,3 Megawatt-Peak (MWp) wird in der Stadt mittlerweile so viel Solarstrom erzeugt, dass der Strombedarf von knapp 18 000 Haushalten gedeckt werden kann (Stand August 2024). Rechnet man das nach der Formel des Statistischen Bundesamtes um, entspricht das knapp 36 000 Einwohnern – von 163 000 insgesamt. Und kürzlich stellte der Investor Prowind seine Pläne für einen Solarpark im Westen der Stadt vor, der weitere 5000 Haushalte oder 10 000 Einwohner versorgen könnte.
Beim Grenzhof, zwischen Friedrichsfeld und Eppelheim, plant das norddeutsche Unternehmen Prowind, das vor 24 Jahren gegründet wurde, eine 13 Hektar große Solaranlage, die 19 Megawatt Strom liefern soll. Die Anlage wird geplant zwischen einem Waldstück und der ehemaligen Kiesgrube Engelhorn. Dort befindet sich, neben einem geschützten Artenschutzgebiet, bereits die bislang größte Solaranlage der Stadt. Im Juli hatte Prowind – übrigens mit den Pfalzwerken Ludwigshafen – in Unterfranken eine der größten Photovoltaikanlagen Bayerns in Betrieb genommen. Auf 60 Hektar erzeugen mehr als 90 000 beidseitig nutzbare Solarmodule Strom.
Land für eigene Gebäude ab 2030 in der Pflicht
Durch die Photovoltaik-Pflicht des Landes Baden-Württemberg müssen auf allen Neubauten sowie bei grundlegenden Dachsanierungen Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Auch offene Parkplätze mit mehr als 35 Stellplätzen sollen ein Solardach bekommen. Für landeseigene Gebäude gilt ab 2030 eine Photovoltaik-Pflicht auch für Bestandsgebäude.
Heidelberg möchte den Ausbau von Solaranlagen weiter anschieben. Auf städtischen Gebäuden sind mittlerweile 63 Solarstromanlagen installiert. Sie liefern eine Leistung von etwa 3,5 MWp. Private Eigentümer werden ebenfalls ermuntert. Das Argument, man müsse sich zwischen Begrünung oder Photovoltaik auf einem Dach entscheiden, da die Bewässerung beziehungsweise Feuchtigkeit nicht zur Stromerzeugung passe, zieht nicht mehr: Im Gründachleitfaden (www.heidelberg.de/sonnenstrom) zeigt die Stadt, wie man beide ökologischen Varianten durchaus kombinieren kann. Auch der Denkmalschutz ist kein „K.o.-Argument“ mehr: Die Gesamtanlagenschutzsatzung Alt-Heidelberg macht seit Februar 2024 Photovoltaikanlagen selbst hier möglich. Jeder Bürger kann zudem eine kostenlose Solarberatung in Anspruch nehmen; seit 2018 waren es über 850 Beratungen.
850 Beratungen von privaten Eigentümern
Neue Anlagen werden beispielsweise mit dem Förderprogramm „Rationelle Energieverwendung“ (www.heidelberg.de/klimageld) bezuschusst. Die Förderung beträgt 100 Euro pro Kilowatt-Peak (kWp) auf Dächern, 200 Euro/kWp für Fassadenflächen und bis zu 250 Euro/kWp für aufgeständerte Photovoltaikanlagen auf begrünten Dachflächen oder über Parkplatzflächen. Seit 2021 seien mehr als 600 Anlagen mit einer Gesamtleistung von acht MWp gefördert worden.
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