Metropolregion. Derzeit ist es das riesige Blütenmeer, das die Massen anzieht. 300 japanische Zierkirschen entfalten auf grünem Rasen vor der Moschee im Schwetzinger Schlossgarten mit Tausenden weißen und rosa Blüten eine besondere Pracht. 27 000 Besucher kamen dazu allein am Wochenende. „Mit solch einem Ansturm haben wir gar nicht gerechnet“, so Sandra Moritz, die Leiterin der Schwetzinger Schlossverwaltung. Dabei sind die Schlösser der Kurpfalz ohnehin als Rekordhalter bekannt.
Schloss Heidelberg und Schlossgarten Schwetzingen mit den meisten Besuchern
Von „unseren Zugpferden“ spricht stolz Patricia Albert, die Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Für 36 Monumente, Schlösser ebenso wie Burgen und Klöster, ist sie im Südwesten verantwortlich. Alle zusammen registrierten im vergangenen Jahr 3,6 Millionen Besucher. „Das ist eine Steigerung von 22,9 Prozent, damit haben wir fast das Vor-Corona-Niveau“, zieht Patricia Albert Bilanz.
An der Spitze aller 36 Monumente liegen das Schloss Heidelberg und der Schlossgarten Schwetzingen. Schwetzingen zählte 775 474 Besucher und damit ein Plus von 25,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Ein Wahnsinnszuwachs“, so Albert. Noch mehr gilt das für Heidelberg, wo 962 718 Gäste ein Plus von 31,7 Prozent bedeuten, „sogar noch über dem guten Trend aller unserer Monumente“, freut sich Patricia Albert.
Menschen aus dem Ausland besuchen Schlösser in der Region
Dabei zahlt es sich nach den Worten von Frank Krawczyk, Leiter des Bereichs Kommunikation und Marketing, aus, dass die Staatlichen Schlösser und Gärten international werben. „Österreich, Frankreich, Niederlande, Schweiz“ zählt er als Herkunftsland der Besucher auf, aber auch USA, China und Japan. „Wir haben gemerkt, dass das Früchte trägt“, sagt er zufrieden.
Dabei sei gerade Heidelberg „ein Sehnsuchtsort, der Menschen aus aller Welt anzieht“, und Leuchtturm für den Tourismus in Baden-Württemberg“, aber auch der Schlossgarten Schwetzingen mit seinem vielfältigen Angebot ein attraktives Ziel vieler internationaler Musik- und Gartenfans.
Von "Musik im Park" bis zum "Mannheimer Sommer": Schlösser auch für Kultur genutzt
Silke Eichhorn, Leiterin der Heidelberger Schlossverwaltung, will „den Schwung des letzten Jahres in die neue Saison mitnehmen.“ Ein erster Höhepunkt wird das „Frühlingserwachen“ mit freiem Eintritt. Eichhorn möchte in der neuen Saison einen Schwerpunkt auf Familien und Kinder legen sowie das Living-History-Angebot ausbauen. Dabei gibt es Inszenierungen mit Schlossführern, die als historische Persönlichkeiten agieren - Liselotte von der Pfalz und Charles de Graimberg, der im 19. Jahrhundert für den Erhalt der berühmten Ruine kämpfte.
Wichtige Termine auf den Schlössern
- 23. März „Frühlingserwachen“ im Heidelberger Schloss
- 31. März Osterhoppeln im Schwetzinger Schlossgarten
- 16. Juni Landesweiter Schlosserlebnistag
- 9. Juni und 15. September Picknickkonzert Schwetzingen
- 19. Juni Serenade im Schlossgarten
- 21. Juni Fête de la Musique, Schlossgarten Schwetzingen
- 26. Juni bis 7. Juli Mannheimer Sommer in Schwetzingen
- 20. Juli Schloss in Flammen
- 1.-10. August Musik im Park
Im Schwetzinger Programm ist traditionell „Musik sehr stark vertreten“, so Sandra Moritz. Sie macht aber „ein Angebot für alle Sinne“ von großer Vielfalt, vom Ostereiermarkt über Ausstellungen, Gartenkrimi, Lichterfest, Kunsthandwerk, Picknick-Konzerten oder dem Oldtimer-Treffen Concours D’Elegance, nicht zu vergessen die Blütenpracht. So sorgen gerade die Gärtner mit 20 000 Pflanzen für einen sehr bunten Sommerflor. „Eine hervorragende Arbeit“, bescheinigt Patricia Albert daher ihrem Schwetzinger Team.
Besonders geprägt ist dessen Arbeit davon, dass hochkarätige Festivals wie die SWR-Festspiele, die Konzertreihe „Winter in Schwetzingen“ und die Open-Airs „Musik im Park“ (in diesem Jahr etwa mit Mika, PUR, Tom Jones, Giovanni Zarrella) das Ambiente der Sommerresidenz nutzen. Andreas Bante, Chef der Schlossgastronomie, setzt seine Reihe „Sommer im Schloss“ fort - Abende mit Kulinarik und Konzerten.
Schließlich spielt sich der „Mannheimer Sommer“ in diesem Jahr fast ausschließlich in Schwetzingen ab. Das Mannheimer Nationaltheater, das gerade saniert wird, kommt an zehn Tagen mit den meisten der 66 Veranstaltungen des Festivals in die einstige kurfürstliche Sommerresidenz. „Wir sind dankbar, hier eine Heimstatt gefunden zu haben, die uns inspiriert“, schwärmt Albrecht Puhlmann, der Intendant der Oper des Nationaltheaters. Er verspricht eine „Musikalisierung des Parks“.
Bespielt werden nicht nur das Schlosstheater, sondern auch die Zirkelsäle und „verwinkelte Ecken im Schlossgarten“, wie die Künstlerische Produktionsleiterin Kasia Noga ankündigt. Auf einer Open-Air-Bühne erklingt „Rhizom“, das Werk, das Konstantin Gropper und Ziggy Has Ardeur zur Eröffnung der Mannheimer Bundesgartenschau komponiert haben. Man spiele ja „nicht nur Mozart, sondern Werke aus 800 Jahren Musikgeschichte, von gregorianischen Gesängen bis zu Pop“, erklärt Albrecht Puhlmann. Schließlich darf das Publikum „bei einem venezianischen Maskenball eine laue Sommernacht genießen“, ergänzt Kasia Noga. Auch die beliebte Operngala „Schloss in Flammen“ mit Feuerwerk, klassischer Musik und Chako Habekost gibt es wieder.
Gegen Ende des Jahres folgt dann eine weiterer Höhepunkt. Dann feiert Schwetzingen den 300. Geburtstag von Kurfürst Carl Theodor - unter anderem mit einer Multimedia-Installation an der Schlossfassade vom 1. bis 5. November.
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