Gesundheit - 80 Mannschaften beteiligen sich an Benefiz-Regatta in Heidelberg / Sport bei Krebstherapie hilfreich

Rudern für einen guten Zweck

Von 
Hendrik Heft
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Mächtig ins Zeug legten sich die Ruderer auf einem 300 Meter langen Abschnitt des Neckars in Heidelberg. © Rothe

Heidelberg. Dirigiert von ihren Steuerleuten, angetrieben von den Zuschauern am Ufer und die Ruderblätter mehr oder weniger synchron durch das Wasser ziehend, maßen sich 80 Mannschaften aus Heidelberg und der Region beim „Rudern gegen Krebs“. Damit wollten sie auf die Bedeutung des Sports für die Krebstherapie aufmerksam machen und Spendengelder sammeln.

Zum neunten Mal richteten die Stiftung Leben mit Krebs, das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) sowie die Rudergesellschaft Heidelberg (RGH) die Regatta für Jedermann an den Neckarwiesen aus. In der Klasse Doppelvierer mit Steuermann traten die Teams, zu denen Mitarbeiter der Stadtverwaltung und von Pharmaunternehmen gehörten, ebenso an wie aus Patienten bestehende Mannschaften.

Mit Namen wie „Die Beschleuniger“ oder dem „Kanalexpress“ des Abwasserzweckverbandes bewiesen die Teilnehmer Humor. Die 20 Boote, die zwischen Start und Ziel hin- und hergereicht wurden, lieh sich die RGH zum Teil von befreundeten Vereinen. Von morgens bis zum späten Nachmittag dauerten die Vor-, Hoffnungs- und Finalläufe auf der 300 Meter langen Rennstrecke, die von der Theodor-Heuss-Brücke flussaufwärts führte. Preise gab es für eine Frauen-, Männer- sowie gemischte Wertung. Außer Konkurrenz gingen Boote der Kinderkrebspatienten an den Start.

Die Viererboote seien einfach zu fahren und für die Teilnehmer die optimale Mannschaftsgröße, erklärte Joachim Wiskemann. Als Leiter der Arbeitsgruppe Sport- und Bewegungstherapie am NCT betonte er die Bedeutung körperlicher Aktivität parallel zur medikamentösen Behandlung. „Sport senkt die Nebenwirkungen“, betonte er. Am NCT gibt es derzeit drei Gruppen, die regelmäßig rudern. Dazu kommen Kraft- und Ausdauertraining.

Gut 40 000 Euro blieben den Veranstaltern, um dieses Angebot zu fördern. Das klinge zwar nach viel Geld, doch könne man damit gerade einen Therapeuten zu zwei Dritteln ein Jahr lang finanzieren, relativierte Wiskemann. Wichtiger sei es, auf das Thema aufmerksam zu machen.

Mit weißem Hemd und Fliege

Angesichts voll besetzter Bänke, auf denen Besucher, Helfer und Sportler das Spätsommerwetter genossen und die teils knappen Rennausgänge verfolgten, gelang das auch in diesem Jahr. Ähnlich sah es auch Stefan Grünewald-Fischer. Der Projektkoordinator der Stiftung verwies auf bundesweit 25 000 Teilnehmer an allen Regatten seit 2005.

Für das letzte Rennen des Tages um den NCT-Cup stieg Manfred Lautenschläger, Mitgründer des Finanzdienstleisters MLP und Schirmherr der Veranstaltung, mit dem ärztlichen Direktor des NCT, Dirk Jäger, dem Leiter der Strahlentherapie, Jürgen Debus, sowie dessen Tochter Johanna ins Boot. Bereits zum dritten Mal gingen sie als „Team Gentlemen“ an den Start und ahmten in weißen Hemden, schwarzen Fliegen, karierten Schirmmützen und von roten Trägern gehaltenen kurzen Hosen den traditionell in Oxford getragenen Ruderdress nach.

Trotz eines gewährten Vorsprungs von 15 Sekunden war der Sieg des rudererfahrenen Quartetts vor den Patienten von „Esperanza“ und den Olympiaaspiranten „Team Tokyo“, das aus den Kanuten Sarah Brüßler und Max Lemke, Rugbyspieler Marvin Dieckmann und Diskuswerferin Shanice Craft bestand, ungefährdet. Großen Applaus erhielten auch die in einer eigenen Klasse gestarteten „Oncokids“, bei denen die Gruppe aus Heidelberg siegte.

Info: Fotostrecke unter morgenweb.de/region

Heidelberg

"Rudern gegen Krebs" auf dem Neckar

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Die Sieger-Mannschaften

Die Stiftung Leben mit Krebs regt seit 2005 Ruderregatten an. In Heidelberg fand die erste 2009 statt.

In den Booten saßen jeweils vier Ruderer und ein Steuermann. Teilnehmen konnte jeder. Allen Teams waren indes nur vier Trainingseinheiten auf dem Neckar erlaubt.

In der Männerwertung gewann „Pfizer Oncology“ vor den „Beschleunigern“ und „Roche 3“. Bei den Frauen siegte die Mannschaft „Hart Achtern“ vor „Rock & Row“ und „SRH Hochschulen Teamspirit 3“.

Die gemischte Wertung ging an „Transformer 2“ vor den „Rotary Neckar-Speedies“ und „Stadt Heidelberg 2“. Bei den Kinderkrebspatienten gewannen die „ActiveOncoKids Heidelberg“ vor den „ActiveOncoKids Mainz“ und „Die Unsinkbaren Erlangen Mainz“. Den NCT-Cup gewannen die „Gentlemen“ vor „Esperanza“ und dem „Team Tokyo“.

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