Heidelberg. Nun wird auch das Ende schön grün: Auf dem Marlene-Dietrich-Platz in der Heidelberger Südstadt sind 14 Bäume gepflanzt worden. 30 sind es nun insgesamt, die den südlichen Endpunkt des „Anderen Parks“, den Platz vor dem neuen Karlstorbahnhof, künftig beschatten sollen. Möglich machte das eine sechsstellige Summe, welche die Internationale Bauausstellung (IBA) kurz vor ihrer Auflösung übrig hatte: 140 000 Euro.
„Wir haben sparsam gewirtschaftet“, freut sich Moritz Bellers (IBA). Der Haupt- und Finanzausschuss hatte am 23. November einstimmig außerplanmäßig Mittel bereitgestellt, damit der Platz entsiegelt und begrünt werden kann. Das Geld stammt aus Restmitteln der IBA Heidelberg. Sie wird zum Jahresende abgewickelt. Zehn Jahre hatten die Stadtplaner und Architekten mehrere Projekte im Stadtgebiet begleitet und angeschoben.
Der „Andere Park“ war eines der großen. Er zieht sich quer durch die Konversionsgebiete Campbell Barracks und Mark Twain Village, vom neuen Bürgerzentrum „Chapel“ im Nordosten und dem Spielplatz im Nordwesten durch den alten Park der ehemaligen Kommandantur und den Paradeplatz bis zum Marlene-Dietrich-Platz.
Bäume aus der Region
Als 2017 die Planungen für den „Anderen Park“ unter anderem in Bürgerbeteiligungen konkret wurden, hieß er noch „Grünes Band des Wissens“. Dass sich die Wege durch die sieben Hektar große Grünfläche bald rot färbten und der Name geändert wurde, hatte vor allem mit dem Markenzeichen eines Kreditunternehmens zu tun, dem man nicht zu nahe treten wollte.
Der "Andere Park" in Heidelberg
- Der „Andere Park“ ist sieben Hektar groß – und damit größer als die beliebte Neckarwiese in Neuenheim.
- Die Stadt hatte die gesamte Konversionsfläche Campbell Barracks/Mark Twain von der Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) gekauft.
- Das neue Quartier hat insgesamt rund 43 Hektar Fläche.
- Neben 1200 Wohnungen gibt es Gewerbe, Gastronomie, das Mark Twain Center und die Kultureinrichtung Karlstorbahnhof.
- Als preisgekröntes Förderprojekt im Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ und offizielles Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Heidelberg sind hohe Erwartungen an den Park geknüpft.
- Offizieller Baubeginn war im Mai 2020.
- Übergabe an die Bürger am 14. Mai, dem bundesweiten „Tags der Städtebauförderung“.
- Sechs Millionen Euro brachte die Bundesförderung für das Projekt. miro
Lange war der Marlene-Dietrich-Platz recht kahl - das brachte den Bezirksbeirat auf den Plan und geriet sogar zum Thema im zurückliegenden OB-Wahlkampf. Nun transportierten Tieflader die schon sechs bis acht Meter hohen Stämme aus der Baumschule Huben in Ladenburg in die Heidelberger Südstadt.
Der große Amberbaum, der in ein vorbereitetes, vier mal vier Meter großes Pflanzloch gehievt wird, wiegt sogar fünf Tonnen - und liegt damit an der Grenze des noch Machbaren.
Zerreiche (Quercus cerris), Ungarische Eiche (Quercus frainetto), Erle (Alnus spaethii), Paulownie (Paulownia tomentosa), Zelkove (Zelkova serrata) und Ceder (Cedrus libanii): Das sind die Baumarten, die nun auf dem vorbereiteten Untergrund wurzeln sollen. Für Ernst Baader, seit 2006 Leiter des städtischen Landschafts- und Forstamts, ist die Pflanzung „ein echtes Highlight meiner Amtszeit“. Er könne sich nicht erinnern, jemals eine Baumpflanzung „in der Größe und Stückzahl miterlebt“ zu haben.
Marlene-Dietrich-Park ist 420 Quadratmeter groß
Da die zum Teil schon 30 Jahre alten Gehölze in der Region gewachsen und mit dem Klima hier vertraut sind, brächten sie alle Voraussetzungen mit, um gut anzuwachsen. 420 Quadratmeter ist der Marlene-Dietrich-Platz insgesamt groß. Weitere Sitzgelegenheiten sind ebenfalls geplant. „Es ist gut, dass wir mit den Mitteln der IBA die Baumpflanzungen auf dem Marlene-Dietrich-Platz jetzt vorziehen konnten“, betonte Oberbürgermeister Eckart Würzner und fügte hinzu: „Besonders erfreulich ist, dass wir die Situation dank eines tollen Teams des Landschaftsamts verbessern konnten.“ Die Abbrucharbeiten zur Entsiegelung des Platzes hatten das Landschafts- und Forstamt sowie das Tiefbauamt kurzfristig an eine Baufirma übergeben.
„Es ist so schön, dass wir jetzt hier so tolle große Bäume bekommen“, freut sich auch Bezirksbeirätin Heike Hauck (GAL). Der Platz war offen konzipiert worden, auf dem auch Veranstaltungen - etwa vom Karlstorbahnhof organisiert - Platz haben sollten. Doch die Hitze des vergangenen Sommers ließ dann nicht nur bei „grünen“ Anwohnern und Besuchern die Befürchtung keimen, dass hier ein Hitzepunkt entstehen könnte wie auf dem einen oder anderen Platz in der Bahnstadt.
Weihnachtsbaum glitzert im "Anderen Park"
Es seien von Anfang an mehr Bäume an dieser Stelle vorgesehen, betont Stadtchef Würzner. Allerdings sei in diesem Jahr das Geld dafür ausgegangen. „Im Haushalt 2023 ist die Finanzierung vorgesehen. Das wäre allerdings erst im Sommer wirksam geworden“, fügt er hinzu. Da Bäume im Herbst gesetzt werden, hätte es ein Jahr länger gedauert, bevor der Pflanztermin angesetzt worden wäre.
Auf dem wenige Meter entfernten Paradeplatz, auf dem die Neupflanzungen deutlich zarter sind, ragt indes ein Gewächs unübersehbar in die Höhe: Rechtzeitig seit dem ersten Advent glitzert hier der erste Weihnachtsbaum des „Anderen Parks“.
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