Heidelberg. Könnte eine Tragödie wie das tragische Seilbahnunglück in Lissabon auch in Heidelberg passieren? Bei dem Unglück in der portugiesischen Hauptstadt sind am vergangenen Mittwoch 16 Menschen getötet worden, mehr als 20 Personen wurden verletzt.
Auch in Heidelberg werden Standseilbahnen betrieben, die nach Angaben der Betreiber jährlich von über zwei Millionen Fahrgästen genutzt werden. Haben die Menschen jetzt Angst, mit diesen Bahnen zu fahren? Bislang nicht, sagt Alke Maus von den Heidelberger Stadtwerken. Anfragen von Menschen, die ihre Bedenken geäußert oder Fragen zur Sicherheit der Heidelberger Bergbahnen gestellt hätten, seien bislang nicht eingegangen – weder telefonisch noch an den Kassen.
Die Nachricht von dem katastrophalen Unfall in Lissabon hatte in dieser Woche europaweit für Trauer und Entsetzen gesorgt – auch in Heidelberg: „Wir haben mit tiefer Bestürzung vom tragischen Unglück in Lissabon erfahren. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und allen, die von diesem schweren Schicksalsschlag betroffen sind“, macht Maus in ihrer Antwort auf die Anfrage dieser Redaktion deutlich. Die Unglücksbahn, der „Elevador da Gloria“, ist eine von drei Standseilbahnen in Lissabon. Bei einem Lissabon-Besuch gehört die Fahrt mit einer der traditionsreichen Bahnen für die meisten Touristen zum Pflichtprogramm.
Bergbahnen in Heidelberg: Unterschiede in Größe, Antriebstechnik und Gefälle
Das tragische Unglück in der vergangenen Woche ist ersten Erkenntnissen zufolge offenbar darauf zurückzuführen, dass ein Zugseil des zweitältesten „Elevador“ der Stadt gerissen war. Der Wagen mit mehr als 40 Menschen an Bord konnte nicht mehr halten, raste ungebremst den Berg hinab und krachte schließlich mit voller Wucht gegen ein Gebäude. Die Seilbahnen in Heidelberg und Lissabon seien aber nur schwer zu vergleichen, berichtet Maus: „Unsere Heidelberger Bergbahnen und die Bahnen in Lissabon unterscheiden sich unter anderem in Größe, Antriebstechnik und Gefälle.“ Allerdings wisse man nicht, wie die Technik der Standseilbahn in Lissabon im Detail aussehe.
In Heidelberg werden zwei Bahnen betrieben. Die untere Bahn ist nach Angaben der Betreiber eine der modernsten Bergbahnen Deutschlands. Sie startet am Kornmarkt in der Altstadt und fährt am berühmten Schloss vorbei bis zur Molkenkur. Von dort aus geht es mit einer der ältesten elektrisch betriebenen Bergbahnen weiter zum Königstuhl, dem höchsten Punkt der Stadt. Damit sich eine Tragödie wie in Lissabon in Heidelberg nicht ereigne, würden die Bahnen regelmäßigen Kontrollen unterzogen.
Heidelberger Bahnen werden regelmäßig von Fachstellen geprüft
„Die Sicherheit unserer Fahrgäste hat für uns oberste Priorität. Unsere Bahnen unterliegen daher strengen Sicherheitsstandards und werden regelmäßig von unabhängigen Fachstellen gewartet und überprüft“, bekräftigt die Sprecherin der Stadtwerke. So seien die Wagen der historischen Bahn sowie die Fahrwerke der unteren Bahn erst Anfang dieses Jahres zur großen Revision zur Herstellerfirma in die Schweiz gebracht, geprüft und generalüberholt worden.
„Darüber hinaus steht eine jährliche Inspektion an. Unsere Heidelberger Bergbahnen unterliegen täglichen, wöchentlichen und monatlichen Kontrollen. Diese Kontrollen umfassen die Überprüfung von technischen Funktionen, Einrichtungen und den Zustand von Schienen, Seilen und anderen Komponenten“, erklärt Maus. Darüber hinaus führe das Bergbahn-Personal täglich Testfahrten durch, um die Bahnen und auch die Strecke auf Ihren Zustand zu überprüfen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg_artikel,-heidelberg-nach-seilbahnunglueck-in-lissabon-wie-sicher-sind-die-heidelberger-bergbahnen-_arid,2326609.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg.html