Ermittlungen

Nach Busunglück in Heidelberg schwebt 59-Jährige weiter in Lebensgefahr

19 Menschen sind in Ziegelhausen verletzt worden, als ein fahrerloser Linienbus eine Straße entlangrollte und in ein Wohnhaus krachte. War menschliches Versagen die Ursache?

Von 
Michaela Roßner
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Der Bus krachte in die Mauer eines Wohnhauses in Ziegelhausen. © René Priebe

Heidelberg. Nach dem Busunfall in Heidelberg-Ziegelhausen gehen die intensiven Ermittlungen zur Ursache weiter. Am Mittwochnachmittag war ein Gelenkbus ohne Fahrer mehrere Meter bergab gerollt und in eine Mauer geprallt, bevor er einen Pkw zerdrückte, einen weiteren beschädigte und schließlich in einer Hauswand gebremst wurde. 19 Menschen wurden dabei insgesamt verletzt, eine Frau lebensgefährlich. Der Schaden an den Fahrzeugen wird auf 90 000 Euro geschätzt; welcher Sanierungsaufwand am Haus entstanden ist, war am Donnerstag noch nicht geklärt. Der Linienbus wurde beschlagnahmt und soll von einem Sachverständigen begutachtet werden.

Blaulicht

Busunfall in Heidelberg-Ziegelhausen

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Ein Linienbus der BRN (Busverkehr Rhein-Neckar) war gegen 13.45 Uhr auf der L 596 (Peterstaler Straße) von Wilhelmsfeld in Richtung Ziegelhausen unterwegs gewesen. An der Bushaltestelle „Grüner Baum“ verließ der 41 Jahre alte Fahrer den Linienbus, um nach einem Defekt an einer der hinteren Einstiegstüren zu schauen. In diesem Moment, so der aktuelle Ermittlungsstand, setzte sich das Fahrzeug in Bewegung, rollte die abschüssige Straße hinab und prallte nach einigen Metern gegen eine Mauer und in die Fassade eines Anwesens in der Wilhelmsfelder Straße. Ob menschliches Versagen oder ein technischer Defekt die Ursache des Unglücks waren, soll unter anderem die Analyse des Gelenkbusses ergeben. Das Fahrzeug ist sichergestellt, und eigentlich sollte es am Donnerstagvormittag von Experten für Schwerlastverkehr untersucht werden. Der Großeinsatz um die gefundene Weltkriegsbombe in Mannheim-Feudenheim verschobjedoch den Gutachter-Termin.

Busunfall

  • Der Linienbus der BRN (Busverkehr Rhein-Neckar GmbH) war am Mittwoch gegen 13.45 Uhr auf der L 596 von Wilhelmsfeld in Richtung Ziegelhausen unterwegs.
  • An der Bushaltestelle „Grüner Baum“ musste der Fahrer des Gelenkbusses nach Angaben der Polizei von Mittwoch wegen eines Defekts an einer der hinteren Türen das Fahrzeug verlassen.
  • Das Fahrzeug setzte sich aus noch ungeklärten Gründen fahrerlos in Bewegung, prallte gegen eine Mauer und in eine Hauswand.
  • 19 Menschen wurden verletzt.
  • Ein Pkw wurde an die Hauswand geschoben.
  • Die Peterstaler Straße (L 596 ) war mehrere Stunden gesperrt .
  • Gegen 19.30 Uhr meldete die Polizei schließlich, dass der Bus geborgen und die Unfallaufnahme beendet war.

Mitgefühl bei Busunternehmen

„Den Verletzten und ihren Angehörigen gilt unser tiefes Mitgefühl“, formulierte Karlheinz Nuissl, Leiter der Niederlassung BRN Heidelberg: „Wir wünschen den Verletzten eine baldige und vollständige Genesung.“ Zu technischen Fragen, etwa der Busausstattung, wollte er mit Blick auf die laufenden Ermittlungen keine Angaben machen. „Wir unterstützen dabei nach allen Kräften. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu Detailfragen nicht äußern können“, fügte der Niederlassungsleiter hinzu.

Nach Angaben eines Sprechers des Polizeipräsidiums Mannheim schwebt eine 59 Jahre alte Frau weiterhin in Lebensgefahr. Wie es den acht weiteren Verletzten geht, die ebenfalls in Kliniken gebracht wurden, war nicht bekannt.

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Zunächst waren die Beamten von insgesamt 18 Verletzten ausgegangen, am Abend meldete sich ein weiterer, so dass die Zahl der bei dem Busunfall Verletzten auf insgesamt 19 stieg. Am Bus entstand nach Angaben des Polizeisprechers Schaden von rund 80 000 Euro. Hinzu kommen rund 10 000 Euro Schaden an den beiden Pkw. Der Schaden am Gebäude, in dem sich zum Unfallzeitpunkt elf Personen aufgehalten haben sollen, ist noch nicht beziffert, dürfte jedoch um einiges höher liegen.

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Neben der Berufsfeuerwehr, der Polizei, Notärzten und Rettungsdiensten war auch das Technische Hilfswerk Heidelberg (THW) am Unfallort. Um die Statik des beschädigten Gebäudes zu prüfen, wurde zudem der Baufachberater des THW Haßmersheim an die Einsatzstelle gerufen. Die Beschädigungen, die der Bus an der Hauswand angerichtet hatte, zogen sich vom Erdgeschoss bis in die erste Etage hoch. Die Bewohner durften zunächst nicht in ihre Wohnungen zurück.

Decke abgesichert

Bevor ein schwerer Kran den stark beschädigten Bus herausziehen konnte, fingen die Helfer Decken im Bereich der Beschädigungen mit Bausprießen und Hölzern ab und stützten sie so. Nach der Bergung des Busses durch eine Fachfirma, übernahmen die THW-Mitglieder weitere Sicherungsaufgaben an der Gebäudewand. Anschließend schlossen sie noch die Löcher in der Hauswand. Insgesamt waren 20 Einsatzkräfte sowie zwei Großfahrzeuge des THW Heidelberg bei diesen Arbeiten im Einsatz.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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