Konzert

Mit Session-Charakter: Heidelberger Johannes Bartmes mit neuem Projekt

Lockere Arrangements und keine Klischees: Der Keyboarder und Pianist Johannes Bartmes hat sein neuestes Projekt „Submaroon“ im Heidelberger Karlstorbahnhof vorgestellt

Von 
Andreas Ahlemann
Lesedauer: 
Der Heidelberger Komponist Johannes Bartmes. Sein Projekt „Submaroon“ erscheint voraussichtlich im ersten Quartal als CD. © Daniel Wetzel

Heidelberg. Eins muss man ihm lassen. Wenn sich der Komponist und Keyboarder einem neuen Projekt zuwendet, denkt er nicht in klischeehaften Arrangements. Keine typischen, klar definierten Themen oder Melodien am Anfang der Kompositionen oder Abläufe in den Stücken sollen den Fluss in seiner Musik behindern.

Was Johannes Bartmes im Theater des Heidelberger Karlstorbahnhofs seinen Zuhörern präsentiert, entledigt sich strenger Strukturierung. Hier werden munter verschiedene Motive in meist rhythmischen Modulationen aneinandergefügt und so auch der schöpferischen Freiheit gehuldigt, die sich noch in einigen anderen Momenten Bahn bricht. So beginnen seine Stücke oft mit klitzekleinen Tönen oder Geräuschen, um im Verlauf wie eine Welle anzuschwellen und gegen Ende wieder in ihre Miniatur abzuebben.

Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp



Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt

Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen

Mit dem Schlagzeuger Nicholas Stampf, der zusammen mit E-Bassist Tobias Schmitt ein bestens eingespieltes Rhythmusteam bildet, und der jungen Sängerin Lilly Löffler, schart Bartmes eine Formation um sich, die ihre spielerische Freiheit aufs Genüsslichste ausschöpft.

Johannes Bartmes' vielseitige Klanglandschaften und ihre unvorhersehbaren Wendungen

Der Heidelberger Komponist selbst gibt sich dabei mit dem reinen Tastenspiel nicht zufrieden. Pfeifend steuert Johannes Bartmes so manche Melodielinie bei und vermittelt damit eine Art musikalische Sorglosigkeit. Bei „Another Song“, einer Komposition, die Bartmes zusammen mit seiner Partnerin, der Sopranistin Cordula Stepp singend vorträgt, wünschte man ihm allerdings mehr Zurückhaltung. Hier übertönt seine untrainierte Männerstimme Stepps filigranen Gesang etwas zu stark.

Der ansonsten ausgewogene und transparente Sound kommt hervorragend zu Geltung beim vielleicht interessantesten Stück der funky gespielten Komposition „Strange“. Hierbei baut „Submaroon“ im Ablauf Kollektivimprovisationen von zwei Musikern ein, in denen sich die Interaktion und das genaue Aufeinanderhören am deutlichsten beweist.

Mehr zum Thema

Dekanatskantorei

Werke von Händel und Bruckner

Veröffentlicht
Von
red
Mehr erfahren
Dom

Adventskonzerte: Musikalische Sternstunden in Speyer

Veröffentlicht
Von
is
Mehr erfahren

Was bei fast allen von Bartmes konzipierten Stücken hörbar wird, ist ihre Lockerheit. In „Hypnosis“, einer Komposition im 9/8 Metrum, im Duo gesungen von Stepp und Löffler, plätschern Anfang und Ende ein- und aus und vermittelt so etwas von einem Session-Charakter, bei dem so manche Wendung dem Zufall geschuldet ist.

„Submaroon“ stellt sich als Projekt in Heidelberg vor und bietet einen Ausblick auf das Release-Konzert

„Submaroon“ präsentiert sich in Heidelberg als „Projekt“ und ihre Musik als „Release“-Konzert für eine CD, die allerdings voraussichtlich erst im ersten Quartal erscheinen wird. Hier darf man gespannt sein. Denn viel von ihrem musikalischen Charme entspringt einem Ad-hoc-Charakter, der sich auf CD gebannt nur einigermaßen erfahren lässt, wenn die Musik bei Konzerten live mitgeschnitten wird.

Wenn das gelingt und bei den Aufnahmen auch atmosphärische Elemente eingefangen werden, könnte das Projekt „Submaroon“ tatsächlich seinen Flair und seine Live-Faszination beibehalten.

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke