Heidelberg. Die Rhein-Neckar Löwen dürfen auf den Einzug ins Final Four der European League hoffen. Der Handball-Bundesligist gewann am Dienstagabend sein Viertelfinal-Hinspiel gegen Sporting Lissabon mit 32:29 (19:14) und hat sich eine gute Ausgangslage vor dem Rückspiel in der nächsten Woche in Portugal verschafft. Allerdings vergaben die Mannheimer in der Schlussphase auch einen höheren Sieg, nach einem Ballverlust von Olle Forsell Schefvert verkürzte Lissabon kurz vor dem Abpfiff.
Vor 2773 Zuschauern im Heidelberger SNP Dome war Niclas Kirkeløkke mit zehn Treffern bester Torschütze für die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze, der in der nächsten Saison nun endgültig ohne Philipp Ahouansou auskommen muss. Der Rückraumspieler hatte zuletzt auf einen Wechsel zur HSG Wetzlar gedrängt, wegen unterschiedlicher Auffassungen über eine Klausel in seinem Arbeitsvertrag kam aber lange Zeit keine Bewegung mehr in die Verhandlungen. Doch nun gelang der Durchbruch. Nach Informationen dieser Redaktion einigten sich alle Parteien, der Transfer wird zeitnah bekanntgegeben.
Groetzki erstmals in der Startformation
Bei den Löwen stand Kapitän Patrick Groetzki erstmals nach seiner Verletzungspause in der Startformation - und brachte gleich mächtig Emotionen in eine wie verwandelt auftretende Mannschaft. Der Bundesligist zeigte in der ersten Halbzeit eine lange Zeit nicht gesehene Entschlossenheit, verteidigte aggressiv und mit großer Leidenschaft. Was zu Beginn noch ein wenig fehlte, war aber die Belohnung für eine konsequente und kompromisslose Defensivarbeit. 6:6 stand es nach sechs Minuten - und bis dahin war schon deutlich mehr drin.
Dann aber nutzten die Löwen ihre Möglichkeiten, sie zeigten vielleicht die besten 20 Minuten in dieser Saison. Spielmacher Juri Knorr (fünf Tore in der ersten Halbzeit) riss die Begegnung an sich, Torwart David Späth (acht Paraden und eine Fangquote von 40 Prozent bis zum Seitenwechsel) wurde zur fast unüberwindbaren Hürde für die Portugiesen. Der Schlussmann wehrte gleich zwei Siebenmeter ab.
Sporting versuchte es kurzzeitig mit einer offensiven Deckung gegen Knorr, doch der schüttelte seinen Bewacher einfach ab und traf beherzt zum 8:5 (13.). Beim 16:9 (23.) war Lissabons Trainer Ricardo Costa gezwungen, seine zweite Auszeit zu nehmen. Seiner seit Monaten unbesiegten Mannschaft drohte ein unerwartetes Debakel, das sich auch beim 19:11 (27.) noch deutlich abzeichnete.
Dann aber folgten erst einmal drei Minuten, wie man sie meistens und somit viel zu oft in dieser Saison von den Löwen gesehen hatte. Kirkeløkke spielte zwei unsaubere Pässe, die beim Gegner landeten. Ahouansou packte noch einen technischen Fehler dazu. So baut man fraglos einen Gegner auf. Und Lissabon verkürzte mit drei Treffern im Tempospiel, so dass die Badener nur noch mit einem 19:14 in den zweiten Durchgang starteten.
Lissabon erzielte die ersten beiden Treffer nach dem Seitenwechsel, Tobias Reichmann vergab einen Strafwurf. Und schon stand es nur noch 19:16 (34.). Da waren sie wieder, die Wackel-Löwen. Nun war das gefragt, was die Mannheimer in dieser Saison zu selten zeigten: Stabilität. Bis zum 21:16 (35.) gelang ihnen das auch, Reichmann bewahrte die Nerven und verwandelte seinen nächsten Strafwurf zum 23:18 (39.).
Costa-Brüder drehen gegen Ende richtig auf
Kurzum: Die Löwen überstanden die erste kritische Phase, bauten dank Späths Paraden den Vorsprung bis zum 25:19 (41.) sogar wieder aus. Doch anders als im ersten Durchgang zeigte jetzt eben auch Lissabon, warum es im Viertelfinale steht und in der nationalen Liga noch kein Spiel verloren hat. Allen voran die Brüder Martim und Francisco Costa drehten nun auf, für einen schnellen Ballverlust wurden die Mannheimer außerdem im Konter bestraft - 27:24 (50.). Es folgten die furiosen Minuten von Kirkeløkke, der bis zum 32:27 (57.) alle fünf Löwen-Treffer erzielte.
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