Balkonsturz

Kind stirbt nach Sturz von Balkon: Trauer und Anteilnahme auf Heidelberger Emmertsgrund

Vor einer Woche kletterte ein Vierjähriger auf den Balkon der elterlichen Wohnung auf dem Heidelberger Emmertsgrund und stürzte 15 Meter in den Tod. Die Anteilnahme ist groß, es gibt eine Anlaufstelle für Spenden

Von 
Michaela Roßner
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An der Unfallstelle liegen Blumen und Spielzeuge am Fuß des Hochhauses in Heidelberg-Emmertsgrund. © Michaela Roßner

Heidelberg. Kerzen, Blumen, Plüschtiere: An der Unfallstelle im Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund drückt sich die Trauer um einen Vierjährigen aus, der vor einer Woche von einem Balkon im siebten Stock des Hauses stürzte und einen Tag später im Krankenhaus starb. Am Freitag wird der verstorbene Junge auf einem Friedhof im Pfaffengrund beigesetzt. Die Anteilnahme im Stadtteil ist sehr groß. „Du fehlst uns so“, steht auf einem Zettel.

Blumen und Plüschtiere: Trauer auf dem Emmertsgrund nach Tod eines Vierjährigen

Es ist ruhig an diesem Morgen in der Siedlung. Ein Flaschensammler läuft bedächtig an den vielen Hauseingängen vorbei und prüft den Inhalt der Papierkörbe. Aus manchen Wohnungen dringen Stimmen. Unter der Balkonreihe haben Nachbarn und Passanten die Blumen und Plüschtiere hingelegt. Ein gelber Teddybär lächelt, ein Fisch aus dem Film „Nemo“, ein Hund und ein Hase versammeln sich. Der Vierjährige muss gerne Tischtennis gespielt haben: Irgendjemand hat ein paar rote und grüne Plastikschläger dazugelegt. Auch mit Kinderhand geschriebene Briefe liegen zwischen den Blumen.

Am 16. August hatte der Junge unbemerkt von seiner Mutter ein Wohnzimmerfenster geöffnet. Die Mutter hielt sich kurz im Badezimmer auf. Diesen Moment habe das Kind genutzt, auf den Balkon zu klettern und die gut einen Meter hohe Brüstung zu überwinden.

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Von
Julia Korb
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Dort habe er das Gleichgewicht verloren. Der Junge stürzte 15 Meter in die Tiefe. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde der Junge ins Uniklinikum gebracht. Am nächsten Tag, dem Samstag, starb der Junge. Ein Fremdverschulden gebe es nicht, schließen die Ermittler ihre Arbeit ab. „Die Anteilnahme der Community ist sehr groß“, bestätigt Marion Perez vom Stadtteilmanagement Emmertsgrund. Gemeinsam mit einer Freundin der Familie des Jungen organisiert sie die Unterstützung. „Nachdem sich über die sozialen Netzwerke viele erkundigt hatten, wie sie helfen und wo sie ihre Spende abgeben können, haben wir uns bereiterklärt, als Anlaufstelle zu dienen“, fügt Perez hinzu. Die Spenden und schriftlichen Trauerbekundungen würden direkt an die Familie weitergegeben - damit wolle man aber noch ein paar Tage warten.

Anlaufstelle für Spenden im Stadtteil Emmertsgrund

Auch per Post könne man der Familie etwas zukommen lassen, die Adresse: Stadtteilmanagement, Emmertsgrundpassage 11a, 69126 Heidelberg. Auch der Stadtteilverein steht der betroffenen Familie eng zur Seite und unterstützt zum Beispiel bei der Organisation der Trauerfeier.

Am Sonntag, 25. August, um 15 Uhr steigen vom Emmertsgrund aus 50 Luftballons in den Himmel: Zwei Bewohner der Siedlung organisieren das mit Unterstützung des Stadtteilmanagements.

Muslimisches Trauergebet am Freitag

Am Freitag, 23. August, gibt es um 11 Uhr auf dem Friedhof im Diebsweg 5 im Stadtteil Pfaffengrund ein muslimisches Totengebet. Der Glaube der Familie besagt: Je mehr Männer das Gebet mitsprechen, desto höher steigt die Seele im Himmel auf. „Die Familie freut sich, wenn viele zur Trauerfeier kommen und für den Jungen mitbeten“, sagt Perez. Allerdings möchte die Familie in Ruhe trauern und bittet darum, nicht angesprochen zu werden.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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