Corona - Im ehemaligen Supermarkt von Patrick-Henry-Village gibt es auch eigens eingerichtete Kinderräume

Im Patrick-Henry-Village in Heidelberg wird wieder geimpft

Von 
Jasper Rothfels
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Wieder ist im Patrick-Henry-Village ein Impfzentrum eingerichtet worden – jetzt auch für Kinder. © Philipp Rothe

Heidelberg. Irene und Alexander Schumann stehen im Patrick-Henry-Village vor dem ehemaligen Supermarkt, der „Commissary“, und warten auf ein Taxi. Das Gebäude dient seit Montag als Impfeinrichtung von Rhein-Neckar-Kreis und Stadt, und die Schumanns haben sich ihre Booster-Impfung abgeholt. Der 69-jährige Alexander Schumann ist, von den Verkehrsverbindungen zum Stützpunkt und den Informationen dazu abgesehen, des Lobes voll. „Ablauf hervorragend“, sagt der Heidelberger über die Impfung am Ort und würdigt die eingesetzten Bundeswehrsoldaten („korrekt, freundlich, zuvorkommend, hilfsbereit“) sowie die Ärzte. „Alles klasse“ und „läuft schnell“, so sein Fazit.

In der „Commissary“ wurde schon einmal gegen Corona geimpft: Hier saß das Zentrale Impfzentrum und später das Impfzentrum Rhein-Neckar, das Ende September - wie die 44 anderen Impfzentren im Land - geschlossen wurde. Das Impfen solle noch stärker als bis dahin durch niedergelassene Ärzte sowie Betriebsärzte erfolgen, so Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) damals. Im Nachhinein hätte man die Zentren vielleicht besser nicht geschlossen, so Landrat Stefan Dallinger (CDU) bei der Neu-Vorstellung der Einrichtung, aber im September habe er allein in der Commissary gestanden. Inzwischen hat sich - vor allem wegen der bei vielen erforderlichen Booster-Impfungen - die Lage geändert, und im zwischenzeitlich geräumten Supermarkt herrscht wieder Leben. „Booster ist natürlich das große Thema“, so Dallinger. Aber auch Erstimpfungen seien gefragt, auch wenn ihr Anteil auf fünf Prozent gesunken sei. Man hoffe auf eine Steigerung, denn „der Weg aus Corona geht nur über das Impfen“.

Gegen Corona in Heidelberg

  • In Heidelberg sind in jüngster Zeit zusätzliche Angebote zur Impfung gegen Corona entstanden – um der Nachfrage gerecht zu werden und um niedergelassene Ärzte zu entlasten.
  • So stehen nach städtischen Angaben zusätzlich zur Regelversorgung in 154 Arztpraxen in der Stadt mit den Standorten Stadtbücherei, Gesundheitsamt, Alte Chirurgie und Welcome-Center/Landfried-Areal Kapazitäten für rund 4200 Impfungen pro Woche zur Verfügung – sofern es genug Impfstoff gibt.
  • Der neue Impfstützpunkt im Patrick-Henry-Village hat in der ersten Woche eine Kapazität von etwa 2100 Impfungen. Im Kreis gibt es noch fünf weitere Stützpunkte. 

Poster sollen die Angst nehmen

Im Gebäude selbst gibt es eigens für kleinere Kinder gestaltete Räume, denn die Europäische Arzneimittel-Agentur hat den Impfstoff von Biontech/Pfizer jetzt auch für Kinder von fünf bis elf zugelassen, und die Ständige Impfkommission in Deutschland hat ihn für Kinder dieser Altersgruppe mit Vorerkrankungen empfohlen, auf Wunsch können auch gesunde Kinder geimpft werden. Auf Türen und Wände geklebte Zirkusfiguren und Poster sollen ihnen hier die Angst vor dem Piks nehmen, „Tut gar nicht weh“, sagt eine Katze auf einem Plakat, „genau!“, ergänzt eine Maus. Mit den Impfungen kann theoretisch schon an diesem Donnerstag begonnen werden. Man erwarte den „Kinderimpfstoff“ für diesen Mittwoch und werde dann Termine einstellen, sagt Doreen Kuss, Dezernentin für Ordnung und Gesundheit im Landratsamt.

„Jetzt hoffen wir, dass sie auch alle kommen“, sagt Dallinger bei der Besichtigung der Kinderräume im „Impfstützpunkt Rhein-Neckar“, den der Kreis mit der Stadt betreibt. Nach Angaben von Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) ist der Ex-Supermarkt das größte Impfzentrum in Heidelberg und „zwingend notwendig.“ Man habe sich überlegt, was man zusätzlich machen könne, denn die Ärzte kämen an ihre Kapazitätsgrenzen.

In Absprache mit der Stadt habe man gesagt, man wolle die Sache wieder selber in die Hand nehmen, „weil wir näher dran sind, weil wir schneller sind und weil wir so die Impfkapazitäten doch gezielter hochfahren können“, sagt Dallinger. „Raus aus dem Impfen, rein wieder ins Impfen“, beschreibt er die Situation.

Das neue Zentrum sei kleiner als der Vorgänger, „weil wir dezentraler geworden sind“. Man habe nicht mehr vier Standorte in Heidelberg und im Kreis, sondern zehn und sei damit „näher bei den Menschen“. Früher hätten über 100 Menschen im Zentrum gearbeitet, und „an den besten Tagen konnten wir fast 2000 Impfungen hier durchführen“, so Christoph Schulze, der Ärztliche Leiter Impfen. Diese Woche werden etwa 300 Dosen täglich verabreicht, das Ziel sind 800.

Das Problem sei, dass man nicht so viel Impfstoff bekomme, wie man theoretisch verimpfen könne und dass Personal vor allem für Aufgaben wie Registrierung und Dokumentation fehle, sagt Dallinger. Aber man setze alles daran, um die Zahlen hochzufahren.

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