Heidelberg. Die Schranke an der Einfahrt steht quasi immer senkrecht nach oben: Doch der erste Eindruck täuscht: Das Parken wird hier keinesfalls kostenlos angeboten. Vielmehr ist es das erste Parkhaus in der Unistadt, das mit einer „Free Flow“-Anlage ausgestattet ist. Wer zum Beispiel eine Veranstaltung im neuen Karlstorbahnhof in der Heidelberger Südstadt besucht, kann seinen Pkw in P 19 abstellen. Die Abrechnung funktioniert per Kfz-Kennzeichen.
Das neue Parkhaus liegt in der Nina-Simone-Straße 6 in den Campbell-Barracks in Heidelberg, einem neuen Stadtteil auf der Konversionsfläche. Um die Ecke befindet sich die neue Adresse des Kulturzentrums Karlstorbahnhof mit Kino, Konzerten und weiteren Veranstaltungen, die auch von Menschen aus der Region besucht werden.
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Das Parkhaus bietet Platz für 365 Fahrzeuge auf fünf Ebenen und ist mit sechs E-Ladestationen ausgestattet. Ende Oktober haben die Stadtwerke Heidelberg, die die neue Quartiersgarage im Auftrag des Eigentümers, der Krausgruppe, betreiben, geöffnet. Anwohner und Besucher können das Parkhaus per freier Einfahrt nutzen: Als wäre es eine private Garage, ist beim Hineinfahren kein Stopp und erst Recht kein Ticketziehen notwendig. „Mit den Stadtwerken Heidelberg haben wir einen verlässlichen Partner an unserer Seite, der sich professionell um das Parkmanagement kümmert. Erstklassig ist es natürlich, dass unsere moderne Solargarage mit einer Free Flow Anlage ausgestattet wurde. Das passt ideal zum zukunftsfähigen Konzept des Quartiers Campbell“, sagt der Heidelberger Immobilienunternehmer und Hausherr Hans-Jörg Kraus.
In vier weiteren Parkgaragen in der Stadt ist es bereits länger möglich, per Kennzeichen-Erfassung die Parkgebühr zu entrichten: Am Kornmarkt/Bergbahn-Parkhaus (P 12), in P 6 (Kraus-Parkhaus), am Nordbrückenkopf (P 16) und unter dem Ebertplatz (P 10). Allerdings öffnet und schließt hier jeweils noch eine Schranke an der Ein- und Ausfahrt - und es gibt bei der Einfahrt weiterhin die Möglichkeit, auf herkömmliche Weise ein Papierticket zu ziehen.
Wer bargeldlos und automatisch die Parkgebühr entrichten möchte, meldet sich vorher für ein Kundenkonto an und hinterlegt eine Zahlungsquelle. Nach der Einfahrt in die Tiefgarage und nach der Ausfahrt bekommt der Kunde dann eine Bestätigung und eine Rechnung per Mail zugeschickt. Auch im neuen Parkhaus im Campbell-Quartier kann man automatisch die Parkgebühr von einem Konto abbuchen lassen. Unter go.evopark.de/swhd-garagen beantragt man als Kunde dafür einen Zugang - das Kundenkonto kann man dann auch für alle anderen Stadtwerke-Parkgaragen nutzen. Wer das nicht möchte oder kennt, geht auch in P 19 zum Automaten im Erdgeschoss, bevor er sein Auto wieder abholt.
Foto vom Kennzeichen
Dort gibt man dann allerdings statt eines Tickets das Kennzeichen des Autos ein. „Wir haben die automatische Kennzeichenerkennung bereits in allen unseren Parkhäusern in Heidelberg eingeführt und gute Erfahrungen damit gemacht. Im neuen P19 bauen wir das System jetzt ohne Schranke und mit einer neuen, leistungsstärkeren Generation von Kameras noch weiter aus“, sagt Patrick Jelinek, Prokurist der Garagengesellschaft bei den Stadtwerken Heidelberg. Mit einer Photovoltaik-Anlage und einer begrünten Fassade setzen der Investor und die Stadtwerke auch auf Nachhaltigkeit. Mit einer Leistung von 230 Kilowatt wird genügend Strom für den gesamten Bedarf an Strom aus dem Parkhaus erzeugt - und noch einmal mehr als diese Menge bleibt zum Einspeisen für das Stromnetz.
Keine Gesichtererkennung
Dass das Parken in P 19 trotz der stets offenen Zufahrt nicht gratis ist, erfährt auch der nicht Ortskundige übrigens spätestens beim Rausfahren: Auf einem großen Bildschirm erscheinen das Kennzeichen seines Fahrzeuges und der Hinweis, ob noch etwas zu zahlen ist. Wer das mutwillig missachtet, muss mit der Möglichkeit einer Strafverfolgung rechnen - wie es ja auch der Fall wäre, wenn man eine Tankstelle verlassen würde, ohne vorher das getankte Benzin zu bezahlen.
Eine mögliche Sorge hingegen ist unberechtigt: Bei der Ein- und Ausfahrt werden die Personen im Fahrzeug nicht fotografiert - anders als etwa vor einem Bankautomaten oder von Überwachungskameras. Und eine Besonderheit hat das System außerdem: Es erkennt nur einheimische Kennzeichen.
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