Heidelberg. Das Projekt heißt „Contre l’oubli (Gegen das Vergessen)“ und es bringt 40 deutsche und französische Schülerinnen und Schüler nicht nur zusammen, um gemeinsam ein Theaterstück zu erarbeiten. Die Teilnehmenden reisen damit auch eine Woche lang zu historisch belasteten Orten der deutsch-französischen Geschichte in Frankreich. Rund 250 Gäste haben die Premiere am Sonntag im Rahmen der „19. Französischen Woche“ im Hölderlin-Gymnasium miterlebt: ein ausverkauftes Haus.
Die Kulturreise der deutsch-französischen Jugendgruppe ist nun gestartet und dauert bis 20. Oktober. Die Jugendlichen aus dem Hölderlin-Gymnasium in Heidelberg und dem Lycée Albert-Thomas in Roanne reisen zu historisch relevanten Orten des Ersten und Zweiten Weltkriegs, zu den Gedenkstätten Vieil Armand im Elsass sowie in die Städte Moulins, Roanne, Tulle und Oradour-sur-Glane. Nur eine Woche Zeit hatten die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren, das Stück gemeinsam mit der französischen Regisseurin Emilie Weiss und den beiden Lehrerinnen Sibylle Treugut sowie Danièle Sadowski zu erarbeiten. Dabei wurde gerappt, gesungen, gespielt und gelesen zum Thema „Krieg und Versöhnung“. Die „Reise gegen das Vergessen“ steht unter der Schirmherrschaft von François Delattre, Botschafter von Frankreich in Deutschland und Stephan Steinlein, Botschafter von Deutschland in Frankreich.
„Paperbomb“ von Nessi Nezilla begleitet die Reise
Bereits seit 15 Jahren gibt es solche „Drittortbegegnungen“ genannten Treffen zwischen Schülern des Hölderlin Gymnasiums in Heidelberg und dem Lycée Albert Thomas im französischen Roanne, initiiert von Sibylle Treugut. Diesmal begleitet eine Skulptur die Reise: An eine weiße Taube erinnernd, ist das Friedenssymbol „Paperbomb“ ein Werk der deutsch-italienischen Künstlerin Nessi Nezilla. „An symbolträchtigen Orten wird das Kunstwerk den Teilnehmenden begegnen und sie dazu anregen, über die individuelle Verantwortung für ein tolerantes Miteinander nachzudenken“, erklären die Organisatoren. „Paperbombs“ sind bereits in Tulle und auf dem Hartmannswillerkopf installiert. Zwei weitere „Paperbombs“ werden im Zeughausgarten der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim und in Oradour-sur-Glane in Frankreich als Mahnmale gegen das Vergessen aufgestellt. „Eine solche pädagogische Reise mit Theateraufführungen und der Installation einer großen Kunstskulptur zu verknüpfen, schafft einen breiten und interdisziplinären Ansatz“, betont Stephan Steinlein, deutscher Botschafter in Frankreich.
Unterstützung von beiden Rhein-Seiten
„Die Erinnerung ist lebendig und muss an zukünftige Generationen in Frankreich und Deutschland weitergegeben werden. Ich freue mich auf dieses Projekt, das unsere gemeinsamen Überzeugungen und Werte hervorheben wird“, sagte François Delattre, französischer Botschafter in Deutschland.
Unterstützt wird die Reise ferner vom Salon Diplomatique Mannheim, dem Institut Français Mannheim, dem Verein Le Souvenir français, Les 80 ans de la Libération, Richard Heil, dem Comité des Martyres de Tulle sowie dem Comité du monument National du Hartmannswillerkopf.
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