Heidelberg. Der Vorstand tritt zurück und die Burschenschaft trennt sich von mehreren Mitgliedern: In einer Pressemitteilung hat die Altherrenschaft der mit antisemitischen und rechtsradikalen Vorwürfen konfrontierten schlagenden Verbindung „Normannia“ auf die Ereignisse der vergangenen Wochen reagiert. In sechs neuen Leitlinien bekennt sich die Burschenschaft demnach zu „Toleranz und Respekt“ und lehnt Mitglieder ab, die gleichzeitig einer vom Verfassungsschutz beobachteten Organisation angehören.
Zu den verabschiedeten Mitgliedern gehört laut einer Pressemitteilung der Burschenschaft ein früherer Geschäftsführer einer MVV-Tochtergesellschaft, der wie berichtet vom Dienst suspendiert worden war, nachdem ein Foto veröffentlicht wurde, das ihn neben einem Mann mit Hitlergruß zeigt. Er und Christian Schaar - jahrelang Vorsitzender der rechtsextremen „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland“ - sind freiwillig ausgetreten. Insgesamt sollen neun Männer die Verbindung verlassen haben.
Nach Informationen dieser Redaktion soll der bislang aus drei Personen zusammengesetzte Vorstand neu gewählt werden. Egon Manz, bis Februar Vorsitzender, hatte vor einigen Tagen öffentlich seinen Austritt erklärt. Nach persönlicher Bedrohung zog sich am Wochenende nun auch der neue Altherren-Sprecher Gunnar Heydrich aus dem Vorstand zurück.
Eine Auflösung der „Normannia“ habe nie zur Diskussion gestanden, heißt es aus dem Kreis der nun noch rund 90 Mitglieder zählenden Burschenschaft. Sie wollen laut Leitlinie das „Lebensbundprinzip als Ausdruck lebenslanger Freundschaften auch über die Grenzen von politischen Ansichten und Generationen hinweg“ pflegen. Toleranz und Respekt seien „unverzichtbare Grundlage des Bundeslebens“. miro
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