Heidelberg. Wie kann das südliche Neckarufer für die Bevölkerung und Gäste erschlossen werden? Bislang bremst die stark befahrene B 37 Spaziergänger und Radler aus. Das soll sich ändern: Eine Gruppe von Architekten, die auch mit dem Verein „Neckarorte“ das südliche Neckarufer mit Strand und anderen Veranstaltungen belebte, hat im Auftrag der Stadt eine Machbarkeitsstudie erarbeitet. Gestern Abend ist das Konzept dem Bezirksbeirat Altstadt vorgestellt worden.
Stadt im Fluss
Im Uferbereich des Pentaparks unterhalb des „Marriott Hotels“ befindet sich bereits ein großer Grünpuffer zur B 37. Allerdings ist der Zugang wegen der Bundesstraße schwierig. Der vorhandene Uferweg über der Wasserkante soll aufgewertet werden. Auf dem Wasser können schwimmende Grünflächen („floating green“) den Park erweitern. Eine Hausbootsiedlung – „Stadt im Fluss“ – ist hier als neue Form des Wohnens für Heidelberg skizziert.
Sportsteg
Das Ufer im Bereich des Bootshauses ist jetzt nicht öffentlich zugänglich. Der Ruderclub und das Bootshaus sind durch die B 37 vom Neckar getrennt. Der Neckar soll stärker für den Wassersport genutzt werden. Schwimmende Aufenthaltsbereiche und Wegeverbindungen in Form von Pontons könnten den vorhandenen Steg ergänzen. Die bestehende, feste Plattform aus Beton würde durch einen schwimmenden Steg erweitert und ein Übergang zur Grünfläche entstehen. Auch für einen Pool und eine Sauna wäre noch Platz.
Iqbal Ufer:
Das Iqbal-Ufer weitet sich zwischen B 37 und Uferböschung zu einer Grünfläche. Es ist der natürlichste Abschnitt des südlichen Neckarufers – der größte Teil befindet sich auf Höhe der Straße. In Ufernähe soll nur wenig, sehr behutsam eingegriffen werden. Sitzstufen würden in die Böschung integriert werden. Eine Pendelfähre könnte zum Stadtteil Neuenheim den Fluss queren. Der Radweg wird vom Fußweg getrennt an der B 37 geführt. Der Bereich entlang der Straße könnte intensiver genutzt werden – hier wäre Platz für ein Infozentrum mit Café und eine kleine Terrasse, die als Plattform für Kultur genutzt werden kann.
Sportboothafen
Die maritime Seite der Stadt ist bereits beim Sportboothafen erlebbar. Den dürfen aktuell nur Vereinsmitglieder betreten. In Zukunft soll der Durchgangsbereich vor den unterirdischen Vereins- und Bootshäusern, dem ehemaligen Badekabinenhaus des „Blumschen Freibads“ von 1896, für alle geöffnet werden. Der Zugang würde über die zwei bestehenden Treppen und über die neue Neckaruferpromenade erfolgen. Dazu müsste der Steg auf Wasserniveau durch einen schwimmenden Steg verbreitert werden. Die bereits von den Vereinsmitgliedern genutzte Gastronomie könnte ein Treffpunkt für alle werden.
Neckarwalk
Ein befestigter Steg kann als Flaniermeile auf Wasserhöhe von der Marina durchgängig bis zum Neckarlauer führen. Die tristen Betonmauern könnten vertikal begrünt werden.
Neckarlauer
Unterhalb der Stadthalle wird im Vorgriff auf die Neckaruferpromenade der Neckarlauer bereits neu gestaltet und barrierearm aufgewertet. Sitzstufen aus rotem Sandstein und Einbauleuchten in den Sitzblöcken laden zum Verweilen. Eine stabil verankerte Rahmenkonstruktion könnte den „Neckarstrand“ einfassen und schwimmende Holzdecks der Naherholung dienen – ein Strand mit Blick auf die gegenüberliegende Uferseite Richtung Philosophenweg und dem Sonnenuntergang.
Studentenbühne
Der Bereich östlich des Marstalls ist wegen der Nähe zur Mensa und den Hörsälen in der alten Heuscheuer stark studentisch geprägt. Ein schwimmender Steg und Grünflächen auf dem Wasser könnten den Platz erweitern. Ein neuer Treppenabgang aus der Altstadt würde dorthin führen.
Altstadt-Terrasse
Das Plateau unter der Alten Brücke wird heute kaum genutzt. Fest installierte Sitzelemente könnten das ändern. Tauschbörsen, Flohmärkte oder Feste könnten stattfinden. Eine Treppe böte von der Brückenebene Zugang.
Grüne Oase
Die Bastion zwischen Alter Brücke und Neckarmünzplatz bleibt in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild erhalten: Sie wird lediglich durch eine barrierefreie Erschließung ergänzt und erhält eine neue Möblierung.
Empfang mit Schlossblick
Auf dem Neckarmünzplatz kommen die meisten Tagestouristen an. Ein zusätzlicher Fußweg am Wasser und eine Querung der B 37 aus der Altstadt sind angedacht. Ein schwimmender Steg ebenfalls.
Info: Pläne und Skizzen unter www.heidelberg.de
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg_artikel,-heidelberg-hausboote-und-schwimm-gruen-_arid,1417435.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg.html