Neuenheimer Feld

Grünes Licht für den Neubau des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg

Der Architektenentwurf erinnert ein wenig an einen Bienenstock. Im Neubau des DKFZ soll künftig die Krebsforschung voran gebracht werden

Von 
Michaela Roßner
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Der Bauzaun steht schon, die ersten Baumaschinen sind auf dem Areal vorgerollt, der Spatenstich steht bevor. Nun hat auch der Heidelberger Gemeinderat grünes Licht gegeben für einen Hingucker-Neubau des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) im Neuenheimer Feld. Mit großer Mehrheit stimmte das Gremium für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Bedingung: Der Bauträger soll noch Angaben zum Verkehrskonzept machen. Mehr als 100 Millionen Euro sollen in das zentrale Gebäude fließen, in dem unter anderem ein Präventionszentrum, das Schadeberg Center for Digital Oncology sowie innovative Programme der Krebs-Grundlagenforschung einziehen sollen.

Dachgärten und Mall

Gebaut wird auf dem Grundstück des Parkplatzes P 22 im Südosten des Neuenheimer Felds. Die Architektur erinnert an einen Bienenstock. Das Stuttgarter Büro Heinle, Wischer und Partner hatte im Sommer 2021 bei einem Planungswettbewerb die Jury überzeugt. Grüne Fugen, über mehrgeschossige Luft- beziehungsweise Hallenräume, nach innen und außen ablesbar: So wird die Architektur der Fassade beschrieben. Verbunden sind die Räume über die offenen Treppen, die zentral platzierten Aufzüge und eine „Mall“ - es soll ein transparentes, offenen Gebäude sein, das unter anderem in einer einzigartigen Präventionsambulanz - dem Nationale Krebspräventionszentrum (NCPC) - die Öffentlichkeit einlädt - anders als die notwendigerweise häufig streng geschlossenen Forschungsbereiche in den anderen DKFZ-Gebäuden auf dem Campus. Hier sind unter anderem Ernährungsberatung bis hin zu Kochkursen angedacht.

Parkplätze in „P 22“ werden überbaut

Bis zu 150 externe Besucher, so die Schätzungen des Bauherrn, werden täglich in das neue Haus kommen. Die wegfallenden Parkplätze in „P 22“ sollen in einem Parkhaus im nördlichen Campusbereich aufgefangen werden, gibt der beauftragte Verkehrsplaner aus Karlsruhe Angaben der Uniklinik-Verwaltung wieder. Im „Schadeberg Center for Digital Oncology and Disruptive Technologies“, das ebenfalls in den Neubau einzieht, sollen zukünftig die schnell wachsenden Datenmengen der modernen Krebsforschung effizient verarbeitet und innovative digitale Systeme der künstlichen Intelligenz entwickelt werden, teilte das DKFZ mit. Das Zentrum wird finanziert durch eine private Spende von Bernard Schadeberg, dem Geschäftsführer der Krombacher Brauerei. Besonders innovative Krebsprogramme des DKFZ schließlich beziehen den dritten Bereich. Das Gebäude wird auch durch eine Förderung der Deutschen Krebshilfe realisiert, ergänzt durch Zustiftungen der Dietmar Hopp Stiftung, der H.W. & J. Hector Stiftung und der Viessmann Foundation.

Die Zustimmung des Gemeinderats in der öffentlichen Sitzung am Donnerstag fiel mit großer Mehrheit aus. Einzig Hilde Stolz (Bunte Linke), stimmte dagegen und merkte selbstkritisch an: „Wir haben nicht ausreichend daran gedacht, dass die Bäume dort erhalten bleiben.“ Vier Parteienvertreter enthielten sich. Ein vorhabenbezogener Bebauungsplan ist eine Sonderform eines Bebauungsplans und wird in der Regel dann erstellt, wenn ein Neubau schon sehr weit in der Planung ist, der Bebauungsplan für einen größere Bereich aber noch nicht.

Im Einklang mit dem Masterplan

Der Bebauungsplan für das Neuenheimer Feld wird gerade neu erarbeitet, da die alten Vorgaben aus den 1960er-Jahren stammen und längst nicht mehr aktuell sind. Unter anderem deshalb haben das Land und die Stadt gemeinsam mit der Universität und anderen Forschungspartnern und der interessierten Öffentlichkeit über mehrere Jahre einen Masterplan für das Neuenheimer Feld erstellt. Der DKFZ-Neubau widerspreche dem Masterplan nicht, da eine Verlängerung der Bebauungsachse vom Mathematikon Richtung Süden darin vorgesehen sei.

Der gesamte Komplex soll mit einer eingeschossigen Tiefgarage für etwa 75 Stellplätzen unterkellert werden. Die Dachflächen als wesentlicher Bestandteil werden bis zum fünften Obergeschoss als begehbare Dachterrassen ausgebildet und bieten damit laut Verwaltungsvorlage „eine hohe Nutzungs- und Aufenthaltsqualität“. Darin integriert würden „intensiv bepflanzte Hochbeete, die die Dachterrassen gliedern sollen“. Im Oktober hatte bereits der Stadtentwicklungsausschuss dem Projekt einstimmig zugestimmt.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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