Jahrestag - Vor fünf Jahren legten Unternehmer den Grundstein für die Städtepartnerschaft mit dem kalifornischen Palo Alto

Enge Bande ins Silicon Valley: Wie vor fünf Jahren Heidelbergs Städtepartnerschaft mit Palo Alto begann

Von 
Michaela Roßner
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Die berühmte Garage von William Hewlett und David Packard in Palo Alto gilt als die Keimzelle für das Silicon Valley. © Christoph Dernbach (dpa)

Heidelberg/Palo Alto. Ein Kamingespräch, das gleichzeitig auf zwei Kontinenten geführt wird und so entspannt verläuft, als wäre man im selben Raum? Auch das wäre ohne die Tüftler aus dem Silicon Valley heute wohl kaum denkbar - genau so wenig wie Smartphones, das potente Internet und die erfolgreichsten Elektroflitzer. Zwischen Heidelberg und dem kalifornischen Palo Alto, der Adresse von HP und Tesla und Hauptstadt des Silicon Valley, gibt es seit fünf Jahren enge Bande. Unternehmer aus Heidelberg haben sie im April 2017 geknüpft, im folgenden September wurde eine offizielle Städtepartnerschaft daraus.

Um das kleine Jubiläum zu würdigen und sich - trotz Pandemieeinschränkungen - auszutauschen, organisierte der 2020 gegründete Heidelberg Palo Alto Club am Donnerstagabend einen „Kaminabend“ in kleiner Runde im „Europäischen Hof“. Per Videokonferenz waren Oberbürgermeister Eckart Würzner, Moderatorin Frauke Hess und Carsten Kaisig, Vizepräsident des Clubs, aus Heidelberg verbunden mit Palo Altos Bürgermeister Patrick Burt sowie Jeannet-Susann Kiessling, die in der Organisation „Neighbors Abroad“ für die Partnerschaft zu Heidelberg zuständig ist. Für sie war es ein „Anruf in die alte Heimat“: Die gebürtige Heidelbergerin lebt seit 2016 mit ihrem Mann und drei Kindern in Kalifornien.

Frauke Hess und Oberbürgermeister Eckart Würzner (v.l.) plaudern im „Europäischen Hof“ per Videokonferenz mit dem Stadtchef von Palo Alto. © Caroline v. Kretschmann

Neun Stunden Zeitverschiebung

In Heidelberg ist es 19.30 Uhr, in Palo Alto 10.30 Uhr. als sich Würzner und Burt wie alte Freunde begrüßen. Der Amerikaner sitzt am Schreibtisch und hat ein Straßenschild neben sich, das an den „Palo Alto Platz“ erinnert, Würzner hat es sich in einem Ohrensessel aus mintfarbenem Plüsch bequem gemacht. Neben kurzen Filmimpressionen aus beiden Städten gilt es, sich zu aktuellen Fragen auszutauschen.

Umwelt, Technologie, die Pandemie und natürlich der Krieg in der Ukraine werden angeschnitten. Burt berichtet von einer neuen App, mit der die Kalifornier in jedem Moment ihren aktuellen CO2-Fußabdruck ablesen können.

Würzner erzählt, welche Anstrengungen die Stadt gerade unternimmt, um auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt voranzukommen. Er berichtet von den vier Samstage mit kostenlosem ÖPNV und dem Vorhaben, auch Minderjährigen und älteren Bürgern solche Angebote machen zu können.

Palo Alto mit seinen rund 67 000 Einwohnern und Heidelberg mit rund 160 000 Einwohnern sind junge Städte, Heidelberg sogar aktuell die jüngste bundesweit, erinnert Würzner. Beide Kommunen sind eng mit renommierten Universitäten verbunden: Stanford Universität mit rund 17 000 eingeschriebenen Studierenden hat bereits 30 Nobelpreisträger hervorgebracht. Auch in Heidelberg mit seinen 39 000 Studierenden an fünf Hochschulen lehren und forschen seit Jahrhunderten die besten Köpfe.

Förderung von Startups

Wie kann es gelingen, vielversprechenden Technologie-Startups noch bessere Bedingungen zu schaffen, blickt Würzner auf die Erfolge in der kalifornischen Schwesterstadt.

Nach rund eineinhalb Stunden endet die entspannte „Kamin-Plauderei“. Burt geht an die Arbeit, die Heidelberger zum Abendessen. So nett es auch gewesen sei - es gehe doch nichts über ein echtes Treffen, meint Burt, der unter anderem mit Apple-Gründer Steve Jobs zur Schule ging. Er freut sich auf den nächsten Besuch in Heidelberg - und der soll schon ganz bald stattfinden.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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