Heidelberg. Sieben Spiele in Folge gingen die Handballer der Rhein-Neckar Löwen zuletzt als Verlierer vom Platz, in der European League ist der Knoten nun endlich geplatzt. Mit 27:26 (11:13) schlugen die Badener den Liga-Konkurrenten TSV Hannover-Burgdorf und wahrten damit nicht nur die Chance auf die Play-offs in diesem Wettbewerb, sondern feierten auch das so sehnlich erhoffte Erfolgserlebnis. Matchwinner in dieser Partie waren die treffsicheren Außen David Móré (8 Tore) und Tobias Reichmann (7 Treffer) sowie der überragende Keeper David Späth, der auf 20 Paraden kam.
„Wir hatten natürlich wieder Phasen dabei, in denen wir zu viele Fehler gemacht haben, aber mit der entsprechenden Energie auf dem Feld und einer überragenden Abwehrleistung konnten wir das endlich einmal ausgleichen“, freute sich Löwen-Trainer Sebastian Hinze über den Erfolg, der den Mannheimern sichtlich Druck von den Schultern nahm. „Und in den entscheidenden Phasen hatten wir auch mal das nötige Spielglück auf unserer Seite“, sagte Hinze.
Vorerst ein schwacher Start
Die Löwen, die auf den an der Wade verletzten Torwart Mikael Appelgren verzichten mussten, wollten auf europäischer Bühne den Bundesliga-Frust vergessen machen, starteten aber so, wie man das aus den vergangenen Partien kannte. Zwei Ballverluste in nicht einmal 100 Sekunden waren die ersten beiden Aktionen im Angriff, folgerichtig liefen die Badener bis zum 7:7 durch David Móré (19.) ständig einem Rückstand hinterher.
Vor allem Linkshänder Renars Uscins bekamen die Badener zu Beginn nicht in den Griff, danach stabilisierten sich die Löwen etwas in der Abwehr und konnten sich dabei nicht zuletzt auf Torhüter Späth verlassen. Der gewann bis zur Halbzeit klar das Torhüter-Duell mit starken zwölf Paraden gegenüber fünf gehaltenen Bällen auf Hannoveraner Seite. Das Spiel kippte trotz dieses Vorteils aber nie auf die Seite der Löwen, weil deren Angriffsbemühungen einfach zu fehlerhaft waren.
Fehlpässe, Ballverluste, Ausrutscher, verworfene Siebenmeter bei doppelter Überzahl – es war wieder alles vertreten, was zu einem mangelhaften Offensivspiel dazugehörte. Einzig Späth hielt die Löwen im Spiel, die beim 11:10 (28.) das erste Mal in Führung gingen, die TSV Hannover-Burgdorf dann aber wieder einluden: Nach dem 11:11 nutzten die Recken in nur 40 Sekunden einen Fehlwurf und einen Ballverlust zu zwei erfolgreichen Gegenstößen. Dass Juri Knorr dann mit der Schlusssirene des ersten Durchgangs den nächsten Strafwurf liegen ließ, passte ins weiterhin bedenkliche Bild. Mit 11:13 wurden die Seiten gewechselt, bis dahin hatten die Löwen schon zehn technische Fehler gesammelt, während es Hannover genügte, die Aussetzer zu minimieren.
Drehung des Spiels im zweiten Durchgang
Auch der zweite Durchgang begann wenig vielversprechend. Zwar hielten die Löwen Kontakt, fingen sich nach dem 13:14 dann aber einen 0:3-Lauf, der das Schlimmste vermuten ließ. Nach dem 15:19 ging dann allerdings noch einmal ein Ruck durch die Reihen des Pokalsiegers, der sich vor allem nochmal in der Abwehr steigern konnte und sich auf die Treffsicherheit seiner Außen Móré und Reichmann verlassen konnte. So saugten sich die Löwen heran und drehten die Partie nach dem 18:20 mit einer eigenen Dreier-Serie zum 21:20 (49.).
Späth war auch in dieser Phase der große Rückhalt der Badener, Steven Plucnar im Innenblock mit ihm der emotionale Leader, wenn es darum ging, gelungene Aktionen zu feiern. Auch den SNP Dome hatte die Heimmannschaft nun lautstark hinter sich und als Reichmann einen Strafwurf frech zum 22:20 verwandelte (50.), deutete sich an, dass die zuletzt so trostlose Durststrecke an diesem Abend in Heidelberg enden könnte.
Und es sollte tatsächlich ein glückliches Ende geben, da die Löwen anders wie zuletzt auch in einer durchaus kitzligen Schlussphase die Nerven behielten. Hannover kam immer wieder heran, durfte beim 24:24 noch hoffen, aber das achte Tor des starken Móré stellte die Weichen auf Sieg und auch in den letzten 30 Sekunden bei eigenem Ballbesitz und einem Tor Vorsprung verloren die Löwen nicht den Kopf. Niklas Kirkeløkke ging zehn Sekunden vor Ende noch einmal quer und bekam einen Freiwurf, den die Löwen nicht mehr ausführten. Der Rest war Jubel.
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