Heidelberg. Berlin hat sein Tempelhof-Areal, Heidelberg ab sofort das Airfield: Der ungenutzte, ehemals von den Amerikanern belegte Flugplatz zwischen den Stadtteilen Kirchheim und Pfaffengrund wird ab Samstag, 16. Juli, bis 11. September an den Wochenenden zur individuellen Freizeitgestaltung freigegeben. Das - für die Nutzer - kostenfreie Angebot haben Oberbürgermeister Eckart Würzner sowie Vertreter des Sportkreises und der Verwaltung am Dienstagabend vorgestellt.
Drachen steigen lassen, den Kindern frei vom Autoverkehr das Fahrradfahren beibringen, skaten oder ein Picknick genießen: Das rund 15,6 Hektar große Areal, das über ein Tor am Diebsweg zugänglich gemacht wird und über weite Flächen betoniert oder asphaltiert ist, aber auch Grasflächen besitzt, eignet sich für viele Freizeit-Ideen. Nur motorisierter Verkehr wird, auch aus Sicherheitsgründen, nicht erlaubt.
Spielgeräte mitbringen
Allein die Landebahn ist gut einen Kilometer lang und 30 Meter breit. Wer sich etwa mit Freuden ein Rollhockey-Feld anlegen oder Wikingerschach spielen möchte, ist herzlich willkommen. Seine Ausrüstung oder die Spielgeräte muss indes jeder selbst mitbringen. Das gilt auch für Essen und Trinken, gleichwohl die Heidelberger Dienste ein „kleines gastronomisches Angebot“ einrichten möchten, ergänzt der Stadtchef.
Die Verwaltung sorgte - nach der positiven Entscheidung des Gemeinderats und der Anmietung eines Teils der Konversionsflächen von der BIma - für mobile Toilettenanlagen, Wasser und Strom. Einen Kümmerer gibt es für das Airfield ebenfalls: Roland Pfisterer schaut nach dem Rechten und ist Ansprechpartner vor Ort.
Airfield Heidelberg
- Das Airfield (Zugang Diebsweg) öffnet bis 11. September immer samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr.
- Das Airfield gehört trotz seiner Lage am Pfaffengrund zum Stadtteil Kirchheim.
- Das Areal ist 15,6 Hektar groß. Bebaut sind davon nur 1,8 Hektar Fläche. Die Landebahn ist mehr als 1000 Meter lang.
- Der Flugplatz wurde 2013 im Zusammenhang mit dem Umzug des USAREUR-Hauptquartiers nach Wiesbaden geschlossen und 2015 an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIma) übergeben.
- Zuletzt war der Flughafen nur noch für medizinische Notfälle genutzt. Der Anflug aus Osten nahe der Bebauung galt als schwierig, und eine Kreisstraße 9706 durchschnitt die Landebahn.
- Die Idee, hier einen Erlebnispark einzurichten, von dem aus dann unter anderem Zeppelin-Rundflüge über die Stadt angeboten werden sollten, kam 2017 auf, sie wird aber inzwischen nicht mehr verfolgt.
Eine Sommer-Überraschung für die jüngsten Heidelberger hält der Sportkreis Heidelberg gemeinsam mit der Sportjugend und dem Stadtjugendring bereit: Es ist ein mobiler Pumptrack gekauft worden, der nun in einem Bereich des Airfields aufgebaut ist und kostenlos genutzt werden darf. „Wir wollen damit neue Wege gehen und Kindern und Jugendlichen in der Stadt etwas Besonderes bieten“, beschreibt Steffen Wörner vom Stadtjugendring.
Gerhard Schäfer und Peter Schlör, Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender des Sportkreises, sind gespannt, wie der aus Modulen zusammengesetzte Parcours angenommen wird. Er sei für Kinder ein idealer Trainingsort, um mit dem Mountainbike sattelfest zu werden, beschreibt Martin Herberg von Pumptrack.de, der die Anlage aufgebaut hat. Die Idee: Das Rad wird nur wenig mit Pedaltritt, aber viel mit Schwungholen beim Aus-dem-Sattel-Steigen durch die kleine Berg- und Talfahrt gesteuert.
Corinna Uebel, Leiterin des Büros Junges Heidelberg, ist in die Planungen einbezogen gewesen. „Wir wollen auch gerade denjenigen, die vielleicht nicht in Urlaub fahren können, schöne Sommerferien ermöglichen. Da kommt der Pumptrack genau zur richtigen Zeit.“
Wichtig sei Stadt und Gemeinderat gewesen, dass es kein kommerzielles Angebot ist, sondern eines, das sich jede Familie oder Gruppe leisten kann. Bei öffentlichen Angeboten sei man weiter offen: „Wer hier zum Beispiel morgens einen Yogakurs anbieten möchte, soll sich gerne melden“, betont Würzner.
Anreise am besten per Fahrrad
Weil es vor Ort nur eine kleine Anzahl an Parkplätzen gibt, wird dringend die Anreise per Fahrrad empfohlen. Die nächstgelegene ÖPNV-Haltestelle ist die der Linie 34 (Steinhofweg).
Die Gemeinderatsfraktionen CDU, Die Heidelberger und FDP haben schon eine Idee, wie die neue Freizeitfläche noch attraktiver wird, und laden für Sonntag, 24. Juli, von 12 bis 18 Uhr gemeinsam mit Heidelberger Landwirtinnen und Landwirten ein. Vorbereitet werden Verköstigung und Unterhaltung für die ganze Familie: regionale Speisen und Getränke, Kinderprogramm, eine musikalische Überraschung und auch Informationen zur Landwirtschaft (www.open-airfield.de).