Mannheim/Heidelberg. Was macht eigentlich Ayla Janssens? „Ich bin superhappy“, sagt die 20-jährige Heidelbergerin, als wir sie im Park an der Uferstraße in ihrer Heimatstadt treffen. Der Grund für ihre Fröhlichkeit: Tags zuvor hat sie die Einladung zur Aufnahmeprüfung an der Popakademie in Mannheim bekommen. Dort genoss Ayla schon Workshops mit den Dozentinnen Bettina Habekost und Michelle Leonard. „Da hat sich jedes Mal eine komplett neue Welt für mich eröffnet, und da will ich da unbedingt hin“, erklärt die zur Popkünstlerin gereifte Sängerin.
Vor drei Jahren hatte die 2002 in Paris geborene Ayla das „Dein Song“-Finale des Fernsehsenders KiKA erreicht und wäre beinahe „Songwriterin des Jahres“ 2020 geworden. „Das war eine komplett andere Zeit, aber das Gute daran war, dass ich anderen Leuten zeigen konnte, dass ich ernsthaft Musik mache, und wirklich gemerkt habe, dass das Musikmachen meine Welt ist“, sagt die seit 2018 öffentlich auftretende Sängerin. Sie hat sich stark weiterentwickelt: „Meine Musik beginnt elektronischer zu werden“, sagt sie. Durch die Vorliebe ihres Vaters für klassischen Hardrock hatte sie als kleines Mädchen noch eine ganz andere Prägung erfahren: „In der Familie wird gerne erzählt, dass ich als Baby immer zu lauter Musik von AC/DC eingeschlafen bin.“
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Wer sie künstlerisch wirklich ist, das habe sie im Performancecoaching bei Dozentin Habekost an der Popakademie erfahren. „Sie hat mich so verändert“, sagt Ayla dankbar über die Tänzerin, Choreografin, Regisseurin und Autorin. „Vorher habe ich mich immer gern hinter einem Instrument versteckt, aber sie hat komplett das Ich-Sein auf der Bühne in mir geweckt.“ Bei Dozentin Leonard, einer Songwriterin aus Berlin, habe sie gelernt, sich auf ihre Ziele zu fokussieren. Aus Aylas Sicht ist die Bewerbung für den Bachelorstudiengang Singer-Songwriter in Mannheim alternativlos: „Ich habe mich nur dort beworben, weil es die beste Uni in Deutschland oder sogar Europa ist, und außerdem kenne ich einige Leute, die dort studieren, und sehe, welchen Fortschritt die schon gemacht haben.“
Durch eine Projektförderung der „Initiative Musik“, die im Auftrag der Bundesregierung Musiknachwuchs unterstützt, hat Ayla inzwischen neue Songs produzieren und Musikvideos drehen können. Dabei hat sie „viel gelernt, was das Projektmanagement angeht“. Aus einer früheren Phase ihres Lebens stammt der Text zu „Livesaver“. Darin geht es um innere Ängste. „Und um Menschen, die einen da rausholen können“, so Ayla. Das dazugehörige Video mit Unterwasseraufnahmen gibt das Gefühl wieder, in Panik gefangen zu sein und keine Luft mehr zu bekommen. In „BeYOUtiful“ thematisiert Ayla dagegen verzerrte Selbstbilder. Ihre Botschaft lautet: „Sei einfach du und liebe dich so wie du bist.“
Gefühle auszudrücken, ist Ayla wichtig. Sie hat selbst schon mentale Krisen meistern müssen - und Musik war dabei immer hilfreich. „Meine Hoffnung ist, dass ich mit meiner eigenen Musik anderen Menschen ebenso eine warme Umarmung geben kann, damit sie schwere Zeiten besser überwinden.“ Das ist ihr offenbar bereits gelungen, denn sie sagt: „Wenn ich mit meiner Musik jemand berühren kann, dann macht mich das glücklich.“ Es macht die sanfte Ayla jedoch stinksauer, wenn sie wegen ihres Geschlechts von bestimmten Männern nicht respektiert wird. Daraus ist „If I Weren´t A Woman“ (Wenn ich keine Frau wäre) entstanden. Zum Glück gebe es auch Männer in der Branche, „mit denen ich mich total wohlfühle“.
Ihr Traum ist es, einmal auf dem einem großen Festival aufzutreten wie dem Lollapalooza in Berlin oder dem Coachella in Kalifornien. „Das wäre das Allercoolste“, sagt Ayla strahlend. Ihre künstlerischen Vorbilder sind neben dem US-Superstar Lady Gaga die Sängerinnen Banks und Raye, außerdem Billy Eilishs Bruder Finneas sowie die belgischen Popkünstler Angèle und vor allem Stromae. „Wenn ich ihre Performance sehe, denke ich: Da hätte ich auch echt Bock drauf.“
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