Heidelberg/Ilvesheim. Sie hat an ihrer Schule, der Ilvesheimer Schlossschule, aber auch an weiteren Blindenschulen in gesamt Baden-Württemberg, unter anderem Triathlon-AGs gegründet, damit Menschen mit Sehbehinderungen über den Sport mehr Teilhabe erhalten. Nun ist Lehrerin Jessica Bahr für ihr Engagement in Heidelberg mit der Anette-Albrecht-Medaille ausgezeichnet worden. Der Preis erinnert an die verstorbene Mitgründerin des BiBeZ, der Beratungsagentur für Frauen mit chronischen Krankheiten und Behinderungen, und ist zum vierten Mal verliehen worden. Bahr erhält die Auszeichnung parallel mit Henri Rippl, der nicht persönlich bei der Preisverleihung am Freitagabend in der Hebelhalle des Unterwegstheaters in Heidelberg dabei sein konnte. Dort feierte das BiBeZ die ersten 30 Jahre des Vereinsbestehens.
Henri Rippl engagiert sich seit vielen Jahren für die Belange von Menschen mit Behinderungen, etwa als Betreuer der Rolling Chocolats, einer erfolgreichen Mannschaft im Rollstuhlbasketball, sowie als Leiter des Arbeitskreises "Barrierefreies Heidelberg". Von 2009 bis 2014 war Rippl außerdem Vorstandsmitglied des Beirats von Menschen mit Behinderungen.
Bahr unterrichtet seit 2011 in Ilvesheim, zunächst mit einem Lehrauftrag für Sport, dann als Referendarin und schließlich als Lehrerin. Als Fußballerin und Trainerin unter anderem bei der TSG 1899 Hoffenheim sammelte sie nicht nur in der Bundesliga Erfahrungen. Jessica Bahr ist Cheftrainerin der Deutschen Frauen-Nationalmannschaft im Goalball, einer paralympischen Blindensportart, sowie Co-Trainerin der Deutschen Jugend-Nationalmannschaft in dieser Sportart sowie Mitgründerin des BSS Ilvesheim. Mit der Triathlon-AG ermöglichen nicht eingeschränkte Guides den sehbehinderten Sportlern, an Läufen teilzunehmen und zu trainieren. "Sie schafft es durch ihre empathische, offene und witzige Art, verunsicherte Menschen zu selbstbewussten Sportlern zu entwickeln", würdigte Laudatorin Raquel Rempp. Die frühere Preisträgerin Rempp gehörte neben Verena Wiedmann und Thomas Proft zur Jury. Proft schob vor zehn Jahren die Idee an, mit einer Medaille an die 2007 plötzlich verstorbene, charismatische und unermüdlich für die Belange von Menschen mit Behinderungen einstehende Anette Albrecht zu erinnern. Der Preis ist mit insgesamt 1000 Euro verbunden und ist zunächst alle zwei Jahre verliehen worden; inzwischen wird er alle fünf Jahre verliehen.
Jessica Bahr plant für das kommende Jahr übrigens eine weitere Kooperation: Mit dem ECC Endspurt Mannheim möchte sie Menschen mit Behinderungen beziehungsweise Seheinschränkungen ganzjährig ein Tandemtraining ermöglichen.
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