Heddesheim. Unbekannte haben in der vergangenen Woche in Heddesheim zwei Bienenstöcke umgestoßen und dadurch 5000 bis 10 000 Bienen getötet. Wie die Polizei Mannheim mitteilt, waren die Täter auf ein Grundstück in der Ortsmitte eingedrungen. Die Tat habe sich vermutlich zwischen Dienstagabend 19.30 Uhr und Donnerstagabend 18.30 Uhr ereignet. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf rund 700 Euro.
Da hat sich jemand ganz genau überlegt, was er macht.
Es war am Donnerstagabend, als der Hobbyimker mit seiner Frau nach seinen Bienen schaute und dabei feststellen musste, dass die Körbe am Boden lagen. Weil sie mit einer Platte abgedeckt und mit Steinen beschwert waren, bedurfte es einer Kraftanstrengung, die Körbe umzustoßen. „Da hat sich jemand ganz genau überlegt, was er macht“, glaubt der Imker. Eine Kurzschlusshandlung sei das ganz sicher nicht gewesen. Schnell zogen sich die beiden um, richteten die Körbe wieder auf und flickten die zerstörten Beuten notdürftig. Beuten nennt man die Kästen, in denen die Bienen drinsitzen.
Haben die Königinnen überlebt?
„Es sind leider einige tausend Bienentote zu beklagen“, berichtet der Züchter. Insgesamt dürften an die 100 000 Insekten in den Körben leben. „Jetzt müssen wir sehen, ob sich das stabilisiert und die Königin überlebt hat“, schildert er das weitere Vorgehen. Ansonsten könnte ein Totalverlust drohen. Bei der Polizei erstattete er inzwischen Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Der Imker vermutet eine gezielte Aktion, weil das Grundstück von außen nicht einsehbar ist: „Die Körbe stehen schon zehn Jahre hier, da ist noch nie etwas passiert. Das ist wirklich ausgesprochen ärgerlich.“
Aber warum sind überhaupt Bienen zu Tode gekommen? Wenn die Sonne in die umgestoßenen Beuten hineinscheint, wird es um diese Jahreszeit sehr heiß. Das Wachs wird weich und schmilzt, die Masse aus Wachs und Honig verklumpt, und daraus können sich die Bienen nicht mehr befreien. Ein Teil sei auch durch die Erschütterung umgekommen, erläutert der Imker.
Das Ganze ist für ihn sehr beunruhigend. „Meine Frau und ich haben die letzten Nächte schlecht geschlafen“, erzählt er. Mehrfach am Tag und auch in der Nacht hätten sie dort vorbeigeschaut, um zu sehen, ob wieder etwas passiert sei. Man denke auch an eine Überwachung mit Wildkamera und ist fassungslos: „Da tut man etwas Gutes für die Natur und die Menschheit, und dann so etwas.“ Auch die Bienen seien noch immer verstört und aggressiv. „Da bin sogar ich gestochen worden, was normalerweise nie passiert“, erklärt der Freizeit-Imker.
Rainer Hege entsetzt
Entsetzt über die Tat zeigt sich auch Rainer Hege, Landwirt und Bürgermeister-Stellvertreter. Selbstverständlich sei es wichtig, sich um die Bienenpopulation zu kümmern und zu versuchen, die Bienen zu schützen, wo immer es eine Möglichkeit gibt, erklärt er auf Anfrage. Bienen seien für die Befruchtung der Blüten unentbehrlich.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heddesheim_artikel,-heddesheim-unbekannte-bringen-mehrere-tausend-bienen-in-heddesheim-um-_arid,2093490.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-unbekannter-taeter-beschaedigt-bienenstoecke-in-heddesheim-ueber-5000-bienen-gestorben-_arid,2093305.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html