Kultur

Seit fast 40 Jahren hat Theater in Heddesheim eine Heimat

Mit der Konzertagentur Haas aus Schönau im Odenwald hat es einst angefangen, heute organisiert die Gemeinde Heddesheim selbst das Theater im Bürgerhaus.

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Molière im Bürgerhaus Heddesheim: Der Geizige mit seinen beiden Kindern. © Marcus Schwetasch

Heddesheim. Mit der Komödie „Der Geizige“ von Molière ist in Heddesheim die Theatersaison zu Ende gegangen. „Die abgelaufene Spielzeit war erneut ein großer Erfolg“, berichtet Jasmin Hammerl, die im Rathaus für die Reihe verantwortlich zeichnet. Alle Veranstaltungen waren komplett durch Abonnenten ausgebucht. Theaterfreunde ohne Abo hatten damit keine Chance auf Einzelkarten. Ein Beleg für die Beliebtheit der Gastspiele.

1988 hatte die Gemeinde die Konzertagentur von Rainer Haas gebeten, die Reihe in Heddesheim zu organisieren. 1977 in Freiburg gegründet, zog die Agentur 1980 nach Schönau um, weil Haas die früheren Heidelberger Meisterkonzerte übernommen hatte. Immer wieder schaffte es Haas dank seiner Kontakte, prominente Schauspieler nach Heddesheim und Schönau zu holen.

Seit 2018 spielt die Gemeinde in eigener Regie

Als der langjährige Theaterveranstalter im Dezember 2017 im Alter von 75 Jahren verstarb, war die Bestürzung in Heddesheim groß. Zugleich kam Ungewissheit auf, ob die bis dahin seit fast drei Jahrzehnten erfolgreiche Theaterreihe im Bürgerhaus überhaupt fortgesetzt werden kann. Schließlich entschieden sich die Gemeinde und Bürgermeister Michael Kessler dazu, das vorerst in eigener Regie zu tun. Aus der Interimslösung ist längst eine dauerhafte geworden.

Der Geizige mit seiner Tochter und dem Diener. © Marcus Schwetasch

Dank der Kooperation mit der Stadt Schönau im Odenwald und der weiterhin bestehenden Doppeltermine in Heddesheim und Schönau ist eine bessere Planung und Koordination möglich, wie Hammerl betont. Auch die für Kulturschaffende besonders schwierige Zeit der Corona-Pandemie hat die Reihe dank großer Anstrengungen und eines vorübergehenden Umzugs in die Nordbadenhalle gut überstanden.

Rund 350 Zuschauer fasst das Bürgerhaus bei den Vorführungen. Mit einem Abopreis von 103 bzw. 115 Euro je Saison sorgen die Theaterfreunde für einen jährlichen Ertrag von knapp 40.000 Euro. Weitere 10.000 Euro legt die Gemeinde in einer Saison drauf. Mit dem so verfügbaren Budget gelingt es immer wieder, ein attraktives Programm zusammenzustellen.

Auch die neue Saison soll abwechslungsreich werden

„Auch in der neuen Spielzeit 2025/26 erwartet Sie wieder ein abwechslungsreiches Programm mit sorgfältig ausgewählten Stücken und hochkarätigen Darstellerinnen und Darstellern“, schreibt Bürgermeister Achim Weitz in einem Grußwort zum Programm: „Wir freuen uns, Ihnen erneut unterhaltsame und bereichernde Theaterabende bieten zu können, die zum Lachen, Nachdenken und Genießen einladen.“

Den Auftakt zur neuen Saison macht am 30. September 2025 die Komödie „Eine geniale Idee“, die einen unterhaltsamen Start verspricht, wie Weitz findet. Auch in den folgenden Monaten dürfe sich das Publikum auf vielseitige Inszenierungen freuen, die für beste Theaterunterhaltung sorgen werden. Theoretisch gibt es auch Karten im Einzelverkauf. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass dies die Ausnahme ist.

Neue Abonnenten müssen sich bis Juli gedulden

Abonnentinnen und Abonnenten behalten ihre bisherigen Plätze, wenn das Rückmeldeformular bzw. die Abonnementszahlung rechtzeitig bei der Gemeinde eingegangen sind. Sollten dabei Plätze frei werden, können laut Hammerl voraussichtlich im Juli 2025 neue Abonnements vergeben werden. Wer sich dafür interessiert, kann sich schon jetzt in eine Warteliste eintragen lassen. Ansprechpartnerin hierfür ist Jasmin Hammerl, Telefon 06203/101-244 (jasmin.hammerl@heddesheim.de).

Bereits jetzt weist Hammerl auf eine besondere Veranstaltung der Gemeindebücherei im Jahr 2026 hin: Am 22. Mai 2026 präsentiert die Herkuleskeule – das Kabarett-Theater aus Dresden – ihr Stück „Generation XY ungelöst“ im Bürgerhaus Heddesheim. Diese Veranstaltung ist nicht Teil des Abonnements, Karten müssen individuell erworben werden.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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