Heddesheim

Theater in Heddesheim: Die Revolte im Dackel-Club scheitert

Ein lustiger Schwank mit Hausmeister Krause eröffnet die 35. Tournee-Theater-Saison in Heddesheim. Das Heddesheimer Bürgerhaus ist an diesem Abend ausverkauft - die Karten für alle weiteren Vorstellungen sind auch bereits weg

Von 
Martin Tangl
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Lisbeth Krause (v.l., Irene Schwarz), Herbert (Stephan Bieker), Karl (Stefan Peiss), Dieter Krause (Tom Gerhardt) und Carmen (Luana Bellinghaus). © Martin Tangl

„Da macht die Pumpe nicht mehr mit!“, stöhnt Hausmeister Dieter Krause (Tom Gerhardt). Das Herz des schrulligen Typs, bekannt auch aus der Comedy-Sat.1-Fernsehserie (1999 bis 2010), muss aber auch einiges mitmachen. Erst scheitert seine Revolte, die ihn endlich zum Präsidenten seines geliebten Dackelclubs machen sollte. Für diese Niederlage ist dann auch noch die Stimme von Ehefrau Lisbeth (Irene Schwarz) verantwortlich – was zu einer tiefgreifenden Ehekrise führt. Alles Stoff für einen vergnüglichen Theaterabend in verständlichem Kölner Dialekt, für einen volkstümlichen Schwank, der am Ende vom Publikum im ausverkauften Heddesheimer Bürgersaal mit langanhaltendem Applaus belohnt wird.

Die Heddesheimer Tournee-Theater-Saison startet mit Hausmeister Krause in ihre 35. Spielzeit. Das würdigt Bürgermeister Achim Weitz in seiner kurzen Ansprache vor dem Beginn der Vorstellung. Seit 1989 zeuge das kulturelle Angebot für Qualität. Das manifestiere sich auch in der Saison 2023/24. Nicht nur die Premiere sei ausverkauft. „Wir sind die komplette Spielzeit ausabonniert“, freut sich der Bürgermeister. Um der großen Nachfrage einigermaßen gerecht zu werden, habe die Gemeinde die Bestuhlung im Bürgersaal „angepasst“. Es ist tatsächlich enger geworden im Raum.

Außerdem haben die kommunalen Theatermacher die Akustik mit weiterer Tontechnik verbessert, informiert Achim Weitz die Besucherinnen und Besucher. Wie immer gilt sein Dank seinen engagierten Mitarbeiterinnen im Rathaus, den tatkräftigen Kollegen vom Bauhof sowie den Einsatzkräften des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). „Nur unsere Hausmeister sollen jetzt bitte nicht allzu interessiert auf die Bühne schauen“, frotzelt der Rathaus-Chef, bevor das turbulente Geschehen in gut-bürgerlichem Ambiente auf der Bühne beginnt.

Es ist der 20. Hochzeitstag von Dieter und Lisbeth – den der Ehemann natürlich wieder vergessen hat. Der passionierte Dackelfreund kümmert sich lieber mit russischen Eiern, Lachsschnittchen und Sekt um die Mitgliederversammlung des Dackelclubs in seinem Haus, an dessen Ende der langjährige, dominante Präsident Karl (Stefan Preiss) abgewählt werden soll und Krause endlich das Amt übernehmen will.

Zusammen mit seinem Freund Herbert (Stephan Bieker) bereitet er die Revolte im Dackel-Club vor. Lisbeth und Tochter Carmen (Luana Bellinghausen) allerdings glauben, dass Buffet und Sekt zum Hochzeitstag aufgefahren werden – ein Irrtum mit weitreichenden Folgen. Die Gattin weiß schon, „warum die Frauen länger leben als die Männer“. „Da haben wir wenigstens noch ein paar Jahre, um über das Elend hinwegzukommen!“

Also stimmt sie als Vereinsmitglied gegen die Kandidatur ihres Mannes. Auch Herbert fällt durch Carmens verführerische Schmeicheleien von der verabredeten Strategie ab – und Krause wird am Ende vom wiedergewählten Karl zum Napfwart degradiert.

Schlimmer geht’s nimmer, glaubt Krause: „Da baut man sich eine Burg – und dann sitzen die Feinde mittendrin. Lauter Verräter!“ Doch dann verlässt ihn seine Lisbeth, nicht ohne vorher die Dackelpokale des Ehemannes zu zerschmettern. Der Hausmeister bleibt mutterseelenallein zurück, nur noch vereint mit der Urne seines geliebten Dackels Bodo.

Die verrückte Geschichte mit Irrungen und Wirrungen, Eifersucht und Herzattacke, Intrigen, Missverständnissen und einem gescheiterten Mordanschlag nimmt ihren turbulenten Lauf.

Aber: „Du lebst nur zweimal“, wie der Untertitel des Schwanks aus dem Theater am Dom in Köln und der Spielstätte an der Kö in Düsseldorf lautet. So klären sich am Ende des Stückes die Fronten, Dieter Krause wird doch noch Präsident des Dackel-Clubs und sinkt in die Arme seiner Lisbeth.

Die 35. Saison des Heddesheimer Tournee-Theaters hat also für die vielen Abonnenten wieder vielversprechend begonnen. Die nächste Vorstellung ist am 17. November mit Jochen Busse und Hugo Egon Balder in „Komplexe Väter“. Aber Bürgermeister Achim Weitz hat ja bereits angekündigt: „Alles ist ausabonniert!“

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