Infrastruktur

Beindstraße in Heddesheim wird zur Baustelle

In Heddesheim steht eine weitere Baustelle ins Haus. Bis Ende 2026 soll die Beindstraße erneuert werden. Was genau vorgesehen ist.

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Die Beindstraße in Heddesheim wird saniert, der Kanal erneuert. Eine farblich markierte Fußgängerquerung im Bereich der Alten Schule (rechts) lehnt die Verkehrsbehörde ab. © Hans-Jürgen Emmerich

Das Wichtigste in Kürze

- Die Beindstraße in Heddesheim wird bis Ende 2026 umfassend erneuert.

- Die Infrastruktur wird modernisiert, inklusive Leerrohren für Glasfaser.

- Der Verkehr wird während der Bauarbeiten großräumig umgeleitet.

Heddesheim. Voraussichtlich ab Mitte August wird die Beindstraße in Heddesheim für eineinhalb Jahre zur Dauerbaustelle. Die Gemeinde lässt die alten Wasserleitungen austauschen, Kanäle und weitere Infrastruktur erneuern und die Bushaltestelle Hans-Thoma-Schule barrierefrei umbauen. Den entsprechenden Auftrag hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause vergeben. Für rund 1,9 Millionen Euro übernimmt die Heidelberger Firma Grimmig die Arbeiten. Die betroffenen Anwohner wurden laut Gemeinde bereits über die Maßnahme informiert.

Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde war nicht einfach

Den Bauarbeiten vorausgegangen war nach Angaben von Tiefbauchef Jürgen Beck eine intensive Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde. „Das war nicht einfach“, erklärte Beck. Es habe wenig Bereitschaft gegeben, neue Wege zu gehen. So habe die Behörde unter anderem eine weitere Fußgängerquerung im Bereich der Alten Schule abgelehnt. Hier wollte die Gemeinde eine vier Meter breite Fläche im Asphalt einfärben und mit einer Prägung pflasterähnlich erscheinen lassen. Die Behörde lehnte das mit der Begründung ab, dies könne bei Fußgängern zu einer „Scheinsicherheit“ führen. Außerdem fürchtet der Kreis als Träger der Straße, dass die vorgeschlagene Prägung die Haltbarkeit des Belages reduzieren könnte. Immerhin gibt es an dieser Stelle eine behindertengerechte Bordsteinabsenkung, damit auch Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator leichter die Fahrbahn überqueren können.

Baustelle Beindtstraße



Ab Mitte August wird die Beindstraße in Heddesheim zur Baustelle.

Die Arbeiten beginnen im Norden (Nuitstraße) und enden im Süden (Unterdorfstraße).

Gearbeitet wird in insgesamt acht Teilabschnitten.

Die Bauzeit ist mit 17 Monaten veranschlagt, Ende 2026 soll alles fertig sein.

Erneuert werden Leitungen für Wasser und Abwasser, Strom und Gas. Für den späteren Glasfaserausbau werden die erforderlichen Leerrohre bereits mit verlegt.

Die Gesamtkosten der Maßnahme liegen bei knapp 1,9 Millionen Euro.

Bei der Planung der Straße hat die Gemeinde nach eigenen Angaben versucht, Ziele und Vorschläge des im Dezember 2024 verabschiedeten Mobilitätskonzeptes umzusetzen. Neben der barrierefreien Bushaltestelle zählt dazu auch die Verbreiterung des Gehweges an manchen Stellen. Ein zusätzlicher Fahrradschutzstreifen könne wegen der geringen Fahrbahnbreite nicht eingerichtet werden, sagte Beck.

Die Verbreiterung der Gehwege scheiterte laut Beck ebenfalls zum Teil an der Verkehrsbehörde. So wollte die Gemeinde an der Engstelle auf Höhe der Hausnummern 27 bis 31 nahe der Alten Schule die Fahrgasse auf 3,50 Meter reduzieren, um auf beiden Seiten einen ausreichend breiten Gehweg schaffen zu können. Auch das lehnte die Behörde ab. Sie bestand auf einer Fahrgasse von fünf Metern, damit auch ein Begegnungsverkehr von Bussen und Pkw möglich ist. Somit reicht der Platz nur für 1,20 Meter Gehweg auf der Schulseite. Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen empfiehlt generell eine Gehwegbreite von 2,50 Metern, eine gesetzliche Vorschrift dafür gibt es aber nicht.

Die Gehwege werden komplett erneuert und der Ortskernoptik angepasst

Auf der Baustelle geht die Gemeinde pragmatisch vor. „Wir graben im Gehweg so viel auf, dass nicht viel übrig bleibt, da kann man auch gleich den Belag komplett machen“, formulierte Beck. Dabei soll das Pflasterkonzept aus dem Ortskern fortgesetzt werden. Auswirkungen gibt es auch beim Parken. Weil die Sicherheit der Fußgänger verbessert werden soll, werden Längsparkplätze nur noch dort ausgewiesen, wo 1,50 Meter Gehweg und fünf Meter Fahrgasse übrigbleiben. Deshalb fallen im Bereich der evangelischen Kirche drei Parkplätze weg. Im Bereich der Schule würde die Verkehrskommission am liebsten alle Längsparkplätze wegfallen lassen, die Gemeinde will aber drei von fünf Plätzen erhalten. „Das hat sich in der Praxis bewährt“, argumentiert der Tiefbauchef. Über diese Frage wird noch diskutiert.

Damit sauberes Trinkwasser aus der Leitung fließt, müssen die Rohre einwandfrei sein. Heddesheim tauscht in der Beindstraße jetzt alte Leitungen aus. © Hendrik Schmidt/dpa

Aus dem Jahr 1930 stammen laut Beck die Abwasserleitungen in Grauguss in der Beindstraße. Sie zählen damit zu den ältesten in der Gemeinde und werden durch moderne ersetzt. Wie immer, wenn Straßen aufgerissen werden, nutzen auch der Zweckverband High-Speed-Netz und die Stadtwerke Viernheim die Gelegenheit. So werden Leerrohre fürs Glasfasernetz mit verlegt und Leitungen für Strom und Gas nach Bedarf erneuert. Für die Erneuerung privater Wasser- und Abwasseranschlüsse müssen die Anlieger aufkommen. Der Anteil der Gemeinde an den Gesamtkosten liegt deshalb am Ende nur bei knapp 1,8 Millionen Euro.

Der Verkehr wird bis Ende 2026 großräumig umgeleitet

Gebaut wird laut Beck in acht Abschnitten, von Nord nach Süd. Los geht es im Bereich der Einmündung Nuitstraße. Insgesamt rechnet die Gemeinde mit 17 Monaten Bauzeit und einem Abschluss der Arbeiten bis Ende 2026. Der Verkehr wird dabei großräumig umgeleitet. Dort, wo gerade nicht gebaut wird, können die Grundstücke laut Beck ungehindert angefahren werden. „Das wird eine größere Baumaßnahme, die auch Auswirkungen auf den Verkehr hat“, warb Bürgermeister Achim Weitz um Verständnis.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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