Fasnacht

Bei den Grumbe in Heddesheim tanzen die Krabben auf den Tischen

Vier Stunden Programm und ausgelassene Stimmung: So war die Prunksitzung der Hellesema Grumbe im ausverkauften Bürgerhaus von Heddesheim

Von 
Martin Tangl
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Die Jugendgarde bei ihrem Auftritt in der Prunksitzung der Hellesema Grumbe im ausverkauften Bürgerhaus. © Marcus Schwetasch

Heddesheim. Es geht lustig zu in den Tiefen des Ozeans. Das Motto bei der Prunksitzung der Hellesama Grumbe im proppenvollen Bürgersaal hat allerlei Meeresgetier angelockt, das sich prächtig über witzige Bütten amüsiert, bei temperamentvollen Gardetänzen mitgeht und sich fetzige Musik bis tief in die Gräten gehen lässt. So tanzen zu den Songs der Truppe „Tobbmaster Fitsch and the Fabulous Horns“ nicht nur die orangefarben kostümierten Krabben ausgelassen auf den Tischen. Es herrscht beste Stimmung beim Höhepunkt der Heddesheimer Fasnacht.

Auszeichnung für Patrick Kofke

Senatspräsidentin Sybille Mayer als Moderatorin und Grumbe-Vorsitzender Franz-Josef Mayer üben gleich zu Beginn mit dem Publikum schonmal die „Rakete“, um all die Aktiven an diesem Samstagabend auch gebührend zu würdigen. Ausgezeichnet wird außerdem Patrick Kofke für seine Verdienste um die badisch-pfälzische Fasnacht mit dem Goldenen Löwen. Doch dann sind der offiziellen Worte genug gewechselt, Grumbe-Prinzessin Vanessa I. aus dem närrischen Haus hat auf ihrem Thron auf der fasnachtlich ausgestalteten Bühne Platz genommen, als Andreas Scherer als „de Pfälzer Winzer“ mit seinen Witzen für die ersten Lacher sorgt. Die erste „Rakete“ und viel Applaus heimst die Krümelgarde ein. Goldig, wie sich die ganz Kleinen auf der Bühne bewegen.

Hoher Besuch steht anschließend an, das Mannheimer Prinzenpaar Larissa I. und Jochen I. ziehen mit ihrer Eskorte in den Saal. „Es darf schon bunt und schrill sein“, kündigt der närrische Herrscher des Feurio an – und das beherzigen die Akteure an diesem Abend auch. Die gereimte Bütt des Grumbe-Mädchens Emely Himmler macht Spaß, die Kleine hat’s drauf, da wächst ein Talent der Heddesheimer Fasnacht heran. „Die Bühne, des is mei Welt“, betont denn auch die kleine Emely.

Nachwuchstalent in der Bütt: Emely Himmler. © Marcus Schwetasch

„Zeigt, was ihr das ganze Jahr geübt habt“, fordert Sybille Mayer nun die Jugendgarde der Grumbe auf. Und die beweist, dass „Under the Sea“ die Post abgeht. Und dann darf natürlich eine Polonaise nicht fehlen. Angeführt von Vanessa I., schlängelt sich der heitere Lindwurm durch den Saal, die Stimmung steigt, wenn „die Löcher aus dem Käse fliegen“.

Zur lustigen Ausgelassenheit trägt Bauchredner Andreas Knecht bei, dessen Puppe Gregor mit seiner frechen Schnodder-Schnauze so richtige Lachsalven im Publikum auslöst. Gar nicht nett ist der schräge Vogel mit seinen Kalauern zu den Heddesheimern, dem Elferrat, dem Fasnachts-Präsidenten und auch nicht zu Tonmeister Niklas, der immer wieder sein Fett abbekommt. Aber so ist er halt, der Gregor! Auch Bürgermeister Achim Weitz nimmt ihm die Frotzeleien über seine Gemeinde nicht übel. Passend als Meeresgott Neptun mit Dreizack verkleidet, genießt der Rathaus-Chef die Prunksitzung: „Da sind wir immer gerne dabei!“

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Für einen weiteren Stimmungskracher sorgen die neun Männer von „Tobbmaster Fitsch an the Fabulous Horns“ in ihren knallbunten Anzügen. Schon beim Schlager-Medley gibt’s kein Halten mehr, den Ärzte-Song „Ich will zurück nach Westerland“ singt das Publikum lauthals mit, und der „Skandal um Rosi“ löst endgültig ausgelassenen Tumult bei den Zuhörern im Bürgerhaus aus. „Die haben die Stimmung so richtig hochgezogen“, freut sich Moderatorin Sybille – und leitet über zum Auftritt der Aktiven-Garde. Die jungen Frauen zeigen, was sie können. Rhythmisch, teilweise akrobatisch präsentieren sie ihre tänzerische Darbietung auf der Bühne. Donnernder Applaus und eine „Rakete“ sind ihnen sicher.

Mittlerweile nimmt der Geräuschpegel im Saal zu, die ein oder andere Gruppe amüsiert sich lautstark im Gespräch, so dass Astrid Bartik-Wilhelm alias Frau Meier mit ihrer Bütt nicht so richtig zündet. Mit lindgrünem Schwimmring und groben Fischernetzkleid geht sie auf Kreuzfahrt, erzählt von ihren skurrilen Erlebnissen an Bord, doch das Dauergemurmel im Hintergrund stört. Flugs schiebt Vanessa I. einen Musikwunsch ein, sie und ihr Gefolge wollen Freestyle tanzen – und Niklas am Mischpult legt „Fantasy Girl“ auf. Plötzlich ist die Bühne von Tänzerinnen aus dem Publikum, mit Gardemädchen, Senatspräsidentin und anderen Narren besetzt, die sich voll dem kultigen Freestyle-Rhythmus hingeben.

Da passt es dann, dass Sängerin Danny mit ihren Playback-Songs musikalisch in die gleiche Kerbe haut. Ihre Interpretation von „Tanz auf dem Vulkan“ von Helene Fischer und andere Cover-Hits aus dem Repertoire der temperamentvollen Ulknudel treffen voll den Geschmack des Publikums. Ehe dann die Guggemusiker „Basselschorra“ das furiose Finale einläuten, zeigt Tanz-Mariechen Sabrina zu später Stunde ihr Können. Um Mitternacht ist die Show schließlich vorbei, die Fasnachter steigen aus den Tiefen des Ozeanes wieder an die Oberfläche, innerlich durch eine stimmungsvolle Prunksitzung aufgeheizt hinaus in die eiskalte Nacht in Heddesheim.

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